Einsatz in New York - Secret Mission ; 1
Gerade kommt der schwarze Transporter aus der Einfahrt gerollt. Semyoto ist nur wenige Meter entfernt. Rick startet.
»Hey, Sir.« Der Polizist tritt an Ricks Seite.
Der lässt das Fenster einen Spalt herunter. »Officer, hören Sie genau zu. Fordern Sie sofort Verstärkung an.«
Einen Augenblick steht der Mund des Ordnungshüters vor Sprachlosigkeit offen.
»Dort in dem Transporter wird radioaktives Material befördert, das illegal in die USA geschmuggelt wurde. Ich werde diesen Wagen jetzt stoppen. Ich brauche Ihre Hilfe.« Der Polizist traut seinen Ohren nicht. Rick sagt das in einem Ton, mit dem man sonst eine kalte Suppe im Restaurant zurückgehen lässt.
»Verlassen Sie sofort das Fahrzeug, Sir«, fordert er ihn auf, als Rick den Gang einlegt. Seine Hand ruht nicht mehr entspannt auf dem Schlagstock.
Rick gibt so abrupt Gas, dass er in den Sitz gepresst wird. Der Officer springt zurück. Mit dem Höchsttempo, das auf die kurze Distanz möglich ist, schießt Rick in die Straße und auf die Einfahrt zu. Er muss den Transporter stoppen, bevor er sich in den Verkehr einreiht! Der Fahrer sieht Rick auf sich zukommen, bemerkt dessen Geschwindigkeit, kann nicht glauben, was gleich passieren wird.
Rick hält das Gaspedal auf Anschlag. Er und der Wagen seiner Mutter werden zum Geschoss, das den schwarzen Transporter rammt. Beide Fahrzeuge sind aus solidem Stahl. Sie halten was aus. Metall knirscht auf Metall, Stahl wird verbogen, verbeult, doch es gelingt Rick nicht, den Motor des anderen außer Betrieb zu setzen. Der Fahrer begreift, dass er angegriffen wird. Er ist ein Profi, auf Ernstfälle trainiert. Schneller, als es Rick lieb ist, hat er eine Waffe in der Hand. Nur die Distanz zweier Windschutzscheiben trennt die beiden. Rick schaut in brutale Augen. Der Fahrer gibt nun seinerseits Gas und schiebt den verkeilten Range Rover vor sich her. Rick bremst, doch das genügt nicht, um seinen Wagen zu stoppen. Er muss mitansehen, wie er auf die Kreuzung gestoßen wird. Er steigt von der Bremse, legt den Rückwärtsgang ein, löst sich von dem Transporter, setzt ein Stück zurück und fährt mit Wucht erneut vorwärts. Diesmal erwischt er den Transporter halb links, er donnert gegen dessen Reifen und blockiert ihn.
Hinter ihm ertönen Schreie. Im Rückspiegel erkennt
er, wie der Polizist mit gezückter Pistole auf die verkeilten Autos zurennt. Auch der Fahrer sieht den Cop und lässt seine Waffe wieder verschwinden. Rick wirft einen kurzen Blick zur Einkaufspassage. Was macht Storm? Ist sie in Gefahr?
»Entschuldigen Sie, Sir. Wir sammeln Unterschriften für bedrohte Tierarten in Nordamerika.« So hat Storm Shefqet Hoxha vor ein paar Sekunden angesprochen.
»Keine Zeit.« Er will weiter.
»Dauert nur eine Minute.« Selbstbewusst stellt sie sich ihm in den Weg.
»Ein andermal.« Hoxha lächelt, aber der kalte Glanz in seinen Augen macht Storm Angst.
»Wussten Sie beispielsweise, dass die kalifornische Beutelratte stark dezimiert ist?« Es gibt keine kalifornische Beutelratte, hat nie eine gegeben. Storm ist nichts Besseres eingefallen.
»Sie belästigen mich.« Mit diesen Worten will Hoxha an ihr vorbei, unter Marilyns Plakat hindurch, in die Einkaufspassage. Er kommt nicht so weit. Ein ohrenbetäubender Krach stoppt ihn, offenbar ein Verkehrsunfall. Hoxha fährt herum und sieht, wie sein eigener Mann am Steuer des Transporters zum Stehen gebracht wird. Hoxha begreift: Er ist nicht zufällig aufgehalten worden. Er muss verschwinden. Niemand darf ihn an diesem Ort erkennen, zugleich
darf er ein Geschäft von solcher Wichtigkeit nicht kampflos aufgeben. Seine Pistole ist klein, fast feminin. Mit einem Griff hat er sie aus dem Halfter, reißt Storm mit der anderen Hand an sich und presst ihr die Mündung in die Rippen. »Ein Schrei und du bist tot.« Er stößt sie zur nächsten Ecke. Geschützt von zwei Glasfronten, bleibt er stehen, hält sie fest und starrt zu den verkeilten Wagen hinüber.
Rick kann Storm nicht gleich entdecken. Doch, dort steht sie, dicht neben dem Eingang, hinter ihr der Mann mit dem Schnauzer. Sie steht stocksteif, ihre Augen voll Angst. Tausend Vorwürfe macht sich Rick, sie in die Sache hineingezogen zu haben. Aber im Augenblick hat er keine Möglichkeit, ihr zu helfen. Nicht nur der Polizist kommt auf ihn zugestürzt, dort, im Pulk der herandrängenden Leute, nähert sich auch Semyoto. Was wird der Meister unternehmen? Wenn er eingreift, bringt er Kanter in Verdacht.
Vor allem
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