Einsatz in New York - Secret Mission ; 1
in der Tiefgarage!«, ruft er. »Cäsium 137. Es ist radioaktiv!« Er tut einen Schritt rückwärts. Auf das Wort radioaktiv bleiben die Polizisten stehen.
»Sie müssen die Straße evakuieren!«, ruft Rick. Dann macht er kehrt und rennt los, die Rampe hinunter. Das Auto seiner Mutter lässt er auf der Kreuzung
stehen. Sollen sich die Polizisten drum kümmern – er hat jetzt Wichtigeres zu tun.
»Hey! Junge!«, ruft der Officer. Er und die anderen heben ihre Waffen und zielen auf Rick. Aber sie schießen nicht. Sie nähern sich dem Transporter, sehen hinein, lesen die Ziffern 1-3-7. Sie sind allesamt keine großen Tiere, mussten sich in einer solchen Situation noch nie bewähren. Einer von ihnen ist ranghöher, darum gibt er den Befehl, die Umgebung abzuriegeln und die Leute fortzuschaffen. Über Funk fordert er weitere Verstärkung an und das Strahlenschutzkommando. Nur ein einziger Polizist folgt Rick, die anderen umringen den Wagen, den er zum Stehen brachte. Darin sind vier unversehrte Kisten. Dank Ricks Einsatz können vier Behälter mit dem gefährlichen Isotop Cäsium 137 sichergestellt werden. Das hat Rick geschafft. Das ist eine verflucht beachtliche Leistung für einen Fünfzehnjährigen.
Nicht weit vom Geschehen entfernt, steht ein asiatisch anmutender Mann. Er beobachtet, wie immer mehr Polizeikräfte eintreffen, bis der schwarze Transporter vollständig von ihnen umringt ist. Semyoto weiß, hier gibt es nichts mehr für ihn zu tun. Den kleinen Aktenkoffer in der Hand, dreht er um und geht langsam die Straße hinunter.
31
Rick läuft die Rampe abwärts, rennt hinter dem Unbekannten mit dem Metallzylinder her, dessen Schritte in der Etage unter ihm zu hören sind. Was tut er hier – was tut er? Storm ist in Gefahr! Er hat jetzt Wichtigeres zu tun.
Rick bleibt stehen. Draußen hört er die Schritte des Polizisten, der sich der Garage nähert. Rick dreht sich um. Am Eingang zur Rampe sieht er den Cop mit gezückter Waffe. Rick hat keine Zeit für Diskussionen oder Erklärungen. Er schlüpft durch eine Tür ins Treppenhaus, hört draußen die Schritte des Polizisten vorbeiknallen. In Gedanken wünscht Rick ihm Glück, in Gedanken sieht Rick den sehnigen Mann vor sich: Er ist wild entschlossen und fanatisch. Das macht ihn stärker als den Gesetzeshüter.
Rick rennt die Treppe hoch. Die Tiefgarage mündet in die Einkaufspassage. Es ist vielleicht zwei Minuten her, dass er Storm in der Gewalt des Mannes in der
Ausstellung verschwinden sah. Rick drosselt seinen Atem und betritt das Gebäude wie ein normaler Besucher. Unter den Leuten herrscht keine Aufregung. Das überrascht ihn. Gerade wurde eine Sechzehnjährige mit Waffengewalt hier hinein verschleppt und doch könnte die Stimmung nicht friedlicher sein. Einzeln, zu zweit und in Gruppen stehen sie vor Marilyns Fotos. Sie finden es nett, sich etwas Hübsches anzusehen, bevor sie shoppen gehen. Rick schaut zum Haupteingang. Die kreisenden Blaulichter sind bei Tageslicht kaum zu sehen, das Wuiiih der Sirenen geht im allgemeinen Straßenlärm unter. Jetzt tauchen Uniformierte auf. Nur keine Schießerei, denkt Rick, nicht solange Storm in der Schusslinie ist. Langsam, zugleich mit wachsamen Augen, schlendert er an den Ausstellungsstücken vorbei. In einer Vitrine hängt das Kleid, das Marilyn in einem berühmten Film trug. Wohin könnte Storm verschleppt worden sein? Vielleicht in die Toilette? Hat der Kidnapper sie in einen der Shops gezerrt?
Eine dunkle Pforte zieht Ricks Aufmerksamkeit an. Inmitten der Galerie steht ein Vorführraum. Ein Minikino, in dem Filmausschnitte gezeigt werden. Rick weiß es, ohne es wissen zu können: Dort drin wird Storm gefangen gehalten. Er zieht seine Jacke aus und nimmt die Kappe ab. Der Entführer soll ihn nicht sofort wiedererkennen. Im Hemd betritt Rick den Raum. Vier Reihen, davor eine kleine Leinwand. Gefühlsaufwallende Musik, Marilyn ist kaum wiederzuerkennen,
so jung sieht sie aus. Mit gesenktem Kopf huscht Rick zur letzten Reihe. Der Eckplatz ist besetzt, er rutscht auf den Sitz daneben. Da erkennt er in der vordersten Reihe Storms Haarmähne, daneben den Schopf des Mannes. Wie Vater und Tochter sehen sie von hinten aus. Warum haut der Kerl nicht ab?, denkt Rick. In ein paar Minuten wimmelt es hier von Polizisten. Warum steht er nicht auf, lässt Storm zurück und bringt sich in Sicherheit?
Was Rick nicht weiß, Hoxha telefoniert. Flüsternd, unbemerkt. Immer noch hält er Storm mit der Waffe in Schach,
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