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Einsatzort Vergangenheit (German Edition)

Einsatzort Vergangenheit (German Edition)

Titel: Einsatzort Vergangenheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Neumann
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gemacht hatte und auch sein
sonstiges Benehmen mir gegenüber war, bis auf den Kuss, der nicht zählte,
tadellos. Und auch wenn er wiederholt anzügliche Bemerkungen machte, so glaubte
ich, dass er der Kategorie „Hunde, die bellen, beißen nicht“ angehörte.
Tatsächlich löste er die Schnürungen meines Kleides, ohne sich mir auf
ungebührliche Weise zu nähern. Nur noch mit Unterhemd bekleidet, huschte ich
schnell ins Bett und schloss die Vorhänge des Himmelbetts, sodass auch Phil
sich in Ruhe umziehen konnte. Ich war mehr als dankbar dafür, dass er, in
Ermangelung des normalerweise üblichen Nachthemds, nicht wie Gott ihn
geschaffen hatte, ins Bett kam, sondern auf T-Shirt und Shorts seiner modernen
Kleidung zurückgriff. Umgekleidet begab er sich ins Bett, nicht ohne vorher die
Talgkerzen ausgeblasen zu haben. Der Raum lag komplett im Dunkeln, als er die
Vorhänge öffnete und sich unter die Decken legte.
    „Gute
Nacht und träum was Schönes!“, hörte ich ihn sagen, fehlte nur noch, dass er
mir einen Gute-Nacht-Kuss gab.
    „Du
auch!“ Schon nach kurzer Zeit verriet mir sein ruhiges, gleichmäßiges Atmen,
dass er eingeschlafen war. Ich aber lag hellwach neben ihm. Die Hitze seines
Körpers drang, trotzdem wir durch Decken getrennt lagen, zu mir hinüber und
nicht nur das. Unentwegt stieg mir der Geruch seines Körpers in die Nase und
wie schon am Vortag stellte ich fest, dass er einen außergewöhnlichen
reizvollen Duft verströmte. Und das, wo wir unsere Körperpflege auf ein Minimum
heruntergefahren hatten und uns nur noch mit Katzenwäschen reinigten. Ich
wollte gar nicht erst wissen, wie er roch, wenn er frisch geduscht hatte. Warum
nur war er so verdammt sexy und warum dachte ich nicht an Sven? Sobald wir zurück
in der Gegenwart waren, musste ich unbedingt dafür sorgen, dass Sven zu einem
häufigen Gast in meinem Schlafzimmer wurde, damit ich nicht mehr auf solche
dummen Gedanken kam. Über diesen Gedanken schlief ich schlussendlich ein.

11.
Kapitel
     
    Wirre
Träume brachten mir jedoch keinen erholsamen Schlaf. Ich träumte, dass ich mit
meiner Schulklasse einen Ausflug ins Theater unternahm, wo „Romeo und Julia“
gespielt wurde. Der Regisseur des Stückes hatte es neu interpretiert und so
liefen alle, statt in mittelalterlichen Kostümen, in Raumanzügen à la Krieg der
Sterne herum und die Handlung hatte man von Verona ins Weltall verlegt. Während
auf der Bühne die Kampfszenen mit Leuchtschwertern ausgetragen wurden, hatten
meine Schüler begonnen sich in Wissenschaftler zu verwandeln, die wie eine
Ansammlung aller möglichen Nerds aussahen und dabei ständig riefen:
    „Hier
ist schon wieder was falsch gelaufen, das müssen wir ändern!“, und dabei
unentwegt auf ihren Handys tippten. Auf einmal kam der Schauspieler der Mercutio
darstellte auf mich zu und ich erschrak zutiefst, denn es war Phil. Er wollte
mir irgendetwas mitteilen, was ich aber aufgrund des Lärms um mich herum nicht
verstehen konnte. Stattdessen bemerkte ich aber, dass sich die Figur des
Tybalts ihm näherte und bevor ich ihn warnen konnte, hatte er ihn
niedergestochen. Mercutio-Phil fing sofort an zu bluten und fiel verletzt zu
Boden. Seine letzten Worte drangen nun ganz klar an mein Ohr:
    “Laura,
du kannst nicht mehr zurück, du musst für immer hierbleiben!“
     
    Mit
heftigem Herzklopfen wachte ich auf und brauchte einen Moment, bis ich
begriffen hatte, dass ich nur geträumt hatte. Es war nur ein Traum gewesen,
allerdings ein sehr lebendiger, wie ich mir eingestehen musste. Denn Phils
letzte Worte in meinem Traum blieben mir im Kopf und ich stellte mir die Frage,
was geschähe, wenn wir scheiterten. Dieser Gedanke und die Angst davor nicht
mehr nach Hause zurückkehren zu können, ließen mich für den Rest der Nacht
nicht mehr schlafen. Wie würde meine Familie reagieren, wenn ich plötzlich wie
vom Erdboden verschluckt worden war? Was dachte Sven wohl, wenn ich nicht mehr
da wäre? Ob er mich lange vermisste?
    Dementsprechend
gerädert und müde fühlte ich mich, als am Morgen die Geräusche der erwachenden
Stadt an mein Ohr drangen. Um Phil nicht zu wecken, stieg ich so leise es ging
aus dem Bett, denn ein dringendes Bedürfnis trieb mich nach draußen. Und dass
ich den Nachttopf im Zimmer benutzte, stand gar nicht erst zur Debatte. Ich
legte mir schnell mein Überkleid an, auch wenn ich es nicht schnüren konnte,
war es auf diese Weise anständiger, als nur im Unterkleid rauszugehen. Der
Abtritt lag in

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