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Einsatzort Vergangenheit (German Edition)

Einsatzort Vergangenheit (German Edition)

Titel: Einsatzort Vergangenheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Neumann
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Fürsorge nicht
übertrieben, sondern eine einfache Vorsichtsmaßnahme war. Trotz meines
respektablen Äußeren galt ich ohne Begleitung, als Freiwild; kein Wunder, dass
Shakespeare mich angemacht hatte. Eine Frau alleine an einem Tisch in einer
Taverne konnte nur eines bedeuten, dass ich in Begleitung war, hatte er nicht
wissen können. Was wäre passiert, wenn Phil nicht wieder aufgetaucht wäre? Nur
weil es sich dabei um Shakespeare handelte, hieß das nicht, dass seine
Absichten hehrer als die seiner anderen Zeitgenossen waren. Ein Schauder, bei
dem was hätte sein können, lief mir über den Rücken und unwillkürlich drängte
ich mich näher an Phil heran. Er schien meine Gedanken zu erraten haben, denn
schon im nächsten Augenblick hakte er meinen Arm unter und hielt mich fest.
    „Keine
Angst, ich passe auf dich auf, dir wird nichts passieren!“ Seine Nähe gab mir
ein Gefühl der Sicherheit und Geborgenheit. Ich machte mir keinerlei Gedanken,
dass er es nicht schaffte Raufbolde und Tunichtgute abzuwehren. Seine Kraft
hatte er schon ausreichend bewiesen, als ich ihn im Dorf der Hansers beim
Schwertschmieden gesehen hatte. Und dass er nicht wusste, wie er damit
umzugehen hatte, stand für mich völlig außer Frage, nun, nachdem ich wusste,
was er in seiner Freizeit trieb.
    „Da
bin ich mir sicher, dass du auf mich aufpasst, aber nur zu deiner Info, ich
kann mich selbst wehren, ich habe diverse Selbstverteidigungskurse gemacht!“
Zwar hatte ich das Gelernte dankbarerweise noch nie anwenden müssen, sodass ich
ziemlich viel davon vergessen hatte, aber das musste er ja nicht unbedingt
wissen.
    „Gut
zu wissen, nicht, dass du mich eines Tages flachlegst, weil es zu irgendeinem
Missverständnis kommen sollte!“
    „Ich
kann dir versichern, mein Lieber, dich werde ich nicht flachlegen!“ Er hatte
mir die Vorlage geliefert, wenn ich diese ungenutzt verstreichen ließ, dann war
mir auch nicht mehr zu helfen.
    „Ein
Schelm, der dabei Böses denkt“, erwiderte er, obwohl ich ihn in diesem Moment
nicht ansah, könnte ich doch so etwas wie Belustigung aus seiner Stimme hören.
Ich knuffte ihn spielerisch in die Seite und wir setzten unseren Weg
unbekümmert fort.
     
    Nachdem
wir unser einfaches, aber schmackhaftes Abendessen im Gastraum des "George
Inn" zu uns genommen hatten, gingen wir hinauf in unsere Kammer. Dort
angekommen ließ ich mich aufs Bett fallen und schloss kurz die Augen. Selbst
für alles Geld der Welt hätte mich an diesem Tag niemand mehr dazu gebracht,
unseren Raum noch einmal zu verlassen. Die unzähligen Kilometer, die wir heute
gelaufen waren, das zusätzliche Gewicht des Kleides, die Wärme, all das trug
dazu bei, dass ich mich erschöpft, wie schon lange nicht mehr fühlte. Und
schmutzig! Das Gefühl, dass meine Haut schon einen Schutzfilm aus Dreck
aufgebaut hatte, ließ mich nicht los, es juckte an jeder Stelle meines Körpers.
Wahrscheinlich hatten mich die Flöhe schon zu ihrer neuen Lieblingsspeise
erklärt und ernährten sich nun ausschließlich von mir, und da ich so lecker
war, hatten sie ihre ganzen Kumpels zum Festmahl eingeladen.
    „Wie
hältst du das nur aus?“, fragte ich Phil, der das Ganze viel besser als ich
wegzustecken schien. Kunststück, er machte das ja auch nicht zum ersten Mal.
    „Was
meinst du?“, erwiderte er ratlos, er konnte meinen Gedankengängen wohl nicht
folgen.
    „Den
Dreck, die hygienischen Umstände, die nächste Dusche Jahrhunderte weit
entfernt?“
    „Ach
das! Das ist nur am Anfang merkwürdig, man gewöhnt sich sogar daran. Irgendwann
fällt es dir nicht mehr so sehr auf. Wobei die Menschen dieses Zeitalters noch
ein wenig mehr auf Hygiene achten, als die anderer, da haben wir es noch
richtig gut getroffen!“ Die Erinnerungen an die Gerüche, die mich den ganzen
Tag umgaben, ließen mich das zwar bezweifeln, aber da ich keinerlei andere
Erfahrungen aus erster Hand hatte, musste ich ihm wohl oder übel glauben.
    „Wie
laufen deine Reisen eigentlich sonst ab? Du hast nur gesagt, dass du
normalerweise Aufträge bekommst?“ Ich richtete mich wieder vom Bett auf und sah
zu ihm hinüber, er hatte sich zwischenzeitlich auf einem der Stühle niedergelassen.
    „Wie
ich schon sagte, wenn irgendwann etwas schiefläuft, bekomme ich meinen Auftrag.
Ich werde mit der entsprechenden Kleidung, Geld und, wenn es sein muss, mit
gefälschten Referenzen, ausgestattet. Und dann geht es los!“ Klang eigentlich ganz
einfach.
    „Aber
woher wisst ihr denn, dass

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