Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Einsatzort Vergangenheit (German Edition)

Einsatzort Vergangenheit (German Edition)

Titel: Einsatzort Vergangenheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Neumann
Vom Netzwerk:
es sich nicht mit mir verscherzen wollte?
Das hatte er aber gründlich vermasselt, befand ich. Leider konnten wir unsere
Unterhaltung nicht mehr fortführen, da wir in der Zentrale der Zeitreisenden
angekommen waren und direkt am Eingang von Herrn Lermin in Empfang genommen
wurden. Bei diesem Zusammentreffen sah er nicht mehr ganz wie der
durchgeknallte Wissenschaftler aus, den er am Samstag gegeben hatte. Er hatte
den Laborkittel gegen einen Nadelstreifenanzug getauscht, seine Haare lagen
ordentlich um seinen Kopf und standen nun nicht mehr in alle Richtungen ab,
anstelle von Doc Brown stand nun ein seriöser Businessmann vor uns.
    „Wie
schön euch zu sehen. Frau Simon, kommen Sie doch bitte mit mir. Philemon, ich
lasse dich rufen, wenn es soweit ist“, begrüßte er uns freudig. Phil zog einen
Flunsch, er hatte wohl damit gerechnet, dass er bei der Verkündung meiner
Entscheidung anwesend sein würde. Er schien sich recht wichtig zu nehmen.
Erneut folgte ich Herrn Lermin über die langen Gänge, die zu seinem Büro
führten. Dort angekommen bat er mich auf der Sitzgruppe Platz zu nehmen. Er
fragte mich, ob ich Tee wollte, was ich bejahte, sofort schenkte er mir aus
einer bereits vorbereiteten Kanne etwas in meine Tasse. Insgeheim fragte ich
mich, was es mit der Teetrinkerei auf sich hatte, ob Kaffee gerade aus war?
Oder hatte er eine Allergie gegen Kaffee?
    „Haben
Sie sich von Ihrem Abenteuer erholt?“ Ich konnte nur nicken, da ich gerade
dabei war einen dieser leckeren Schokoladenkekse, die auf einem weiteren Teller
lagen, zu vernaschen. Immerhin hatte ich kein Mittagessen gehabt und ich war
mir völlig sicher, dass der Verzehr eines dieser Kekse ein vollständiges
Mittagessen ersetzte.
    „Ich
will nicht lange um den heißen Brei herumreden. Haben Sie eine Entscheidung
getroffen?“ Blaue Augen sahen mich erwartungsvoll an. Ich schluckte schnell die
letzten Kekskrümel herunter und nahm noch einen Schluck Tee, bevor ich ihm
antwortete. Immerhin würde meine Antwort mein ganzes Leben auf den Kopf
stellen, da wollte ich nichts überstürzen und vor allen Dingen nicht nuscheln.
Nicht, dass er mein Ja missverstand und mir alle Erinnerungen nahm.
    „Ich
habe lange nachgedacht und ich muss gestehen, ich dachte, es sei einfacher
diese Entscheidung zu treffen, aber sie ist es nicht. Ich will ehrlich mit Ihnen
sein, ich habe Angst. Was, wenn mir irgendetwas auf einer dieser Reisen
passiert und ich dringend medizinische Versorgung brauche, diese aber noch gar
nicht erfunden wurde? Was, wenn wir es nicht schafften, einen Auftrag
erfolgreich zu beenden? Das sind Dinge, die ich gerne wissen möchte, bevor ich
das Risiko eingehe, dass ich für immer in der Vergangenheit festhänge.“
    „Aber…“,
begann er ratlos, dann schien ihm ein Gedanke zu kommen.
    „Hat
Philemon Ihnen etwa weisgemacht, dass Sie nur nach erledigtem Auftrag Heim
könnten, ansonsten säßen Sie für immer fest? Er hat schon manchmal einen etwas
merkwürdigen Sinn für Humor. Machen Sie sich keine Gedanken, Sie können
jederzeit zurück, immerhin haben sie eine Zeitmaschine, die Sie hinbringt wann
und wohin Sie möchten! Alles andere wäre viel zu gefährlich!“ Ich hatte mich
wohl verhört! Phil hatte mich die ganze Zeit auf den Arm genommen? Wir hätten
jederzeit zurückgekonnt? Hatte er sich insgeheim ins Fäustchen gelacht über
meine Ängste, wohl wissend, dass uns ein Knopfdruck wieder rausgebracht hätte?
Ich spürte Wut in mir aufsteigen, wie Lava in einem Vulkan. Wut auf Phil, der
mich dermaßen reingelegt hatte.
    „Das
heißt, ich hätte eigentlich sofort wieder zurückgekonnt?“, fragte ich, meinen
Unmut nur schwer unterdrückend.
    „Jein,
die Regel für Zeitreisende lautet, dass Sie Ihren Einsatzort nur im Notfall
verlassen dürfen, ansonsten ist der Auftrag zu Ende zu führen. Aber habe ich
Ihre Worte richtig verstanden? Sie wollen sich uns anschließen?“ Oh, hatte sich
Phil nur einen kleinen Scherz mit mir erlaubt, na so was! Ich war tausend Tode
gestorben vor Angst für immer im 16. Jahrhundert zu bleiben und er hatte die
ganze Zeit gewusst, dass wir heimkonnten!
    „Frau
Simon, Ihre Antwort?", unterbrach Herr Lermin meine Gedanken. Verwirrt sah
ich in sein freundliches Gesicht.
    „Ich
nehme Ihr Angebot an!“ Ich hatte es gesagt. Jetzt gab es kein Zurück mehr für
mich! Obwohl ich mir sicher mit meiner Entscheidung gewesen war, überkam mich
doch für einen kurzen Moment ein Gefühl von Panik. Mir war schon vorher
bewusst,

Weitere Kostenlose Bücher