Einsatzort Vergangenheit (German Edition)
wo Marek uns ebenso freudig begrüßte.
Phil
hatte recht gehabt, der Besuch im Dorf half mir abzuschalten und das
unangenehme Ereignis mit Sven zu vergessen, zumindest, bis ich nach einem
ereignisreichen Tag am Abend wieder in meine Wohnung zurückkehrte.
Sicherlich
war ich betrübt darüber, dass sich wieder ein Mann als der Falsche
herausgestellt hatte, aber wenn ich ganz tief in mich rein horchte, war die
Trennung nur ein notwendiger Schritt gewesen, den ich schon hätte früher machen
sollen. Sven war ein netter Kerl, aber das war es dann auch schon gewesen.
Vermutlich war ich mehr in die Idee wieder einen Freund zu haben verliebt
gewesen, als tatsächlich in ihn. Keine gute Grundlage für eine funktionierende
Beziehung. Und dann war da auch noch Phil. Nicht, dass ich ihn verliebt war,
aber ich hatte Gefühle für ihn entwickelt. Durch unsere Zusammenarbeit hatten
wir uns besser kennengelernt und ich hatte ihn als Freund zu schätzen gelernt.
In letzter Zeit hatte ich mich des Öfteren dabei ertappt, dass ich zuerst an
Phil gedacht hatte, wenn es etwas gab, was ich weiterzählen wollte und nicht an
Sven, wie es eigentlich der Fall hätte sein sollen. Schon da hätte ich
aufmerken sollen, dass etwas nicht stimmte. Warum sollte ausgerechnet Phil
derjenige sein, mit dem ich meiner Erfahrungen teilen wollte? Er nahm fraglos
mehr von meinen Gedanken ein, als gut für mich war. Eine Entwicklung, die mich
angst und bange werden ließ.
Schon
am darauffolgenden Montag wurde ich von Neuem mit Sven konfrontiert, in Form
von Anne. Die Freundin meines Bruders rief mich abends aufgeregt an und fragte,
was ich mit dem armen Sven angestellt hätte.
„Der
Arme war heute total down und hat nur über trügerische Weibsbilder geschimpft.“
Na prima, jetzt tratschte er auch noch rum, dass ich ihn betrogen hatte.
„Da
gibt es keinen anderen, auch wenn er das glaubt. Mir ist nur klar geworden,
dass wir einfach nicht zusammenpassen und da habe ich die Sache beendet.
Wahrscheinlich war er nur in seiner männlichen Eitelkeit verletzt, dass ich ihm
den Laufpass gegeben habe. Nur deshalb erzählt er solchen Blödsinn!“, erklärte
ich ihr.
„Hätte
mich auch schon schwer gewundert. Was er von dir erzählt hat, passt so gar
nicht zu dir. Wirklich schade, ihr habt so gut zusammengepasst!“ Ihre Stimme
drückte offenes Bedauern aus. Das hatte ich auch gedacht und mich so sehr
geirrt.
„Man
soll nichts erzwingen, was nicht ist. Habt ihr schon Urlaub gebucht?“ Wenn mein
abrupter Themenwechsel sie verwunderte, so ließ sie sich das nicht anmerken und
sprang sofort auf das Thema an. Wir quatschten noch eine Weile über andere
Dinge, bevor wir auflegten. Meine Entscheidung diese Beziehung zu beenden,
stellte sich auch im Nachhinein als die richtige heraus. Er schien ein total
verzerrtes Frauenbild zu haben und trug dies auch in die Öffentlichkeit hinaus.
Wie gut, dass Anne eine so gute Freundin war und mir Glauben schenkte und nicht
seinen Lügen.
Die
nächsten Tage schienen nur so an mir vorbeizufliegen und im Handumdrehen standen
auch schon die Herbstferien vor der Tür. Doch wenn ich geglaubt hatte, dass ich
nun die Gelegenheit hatte zu verschnaufen, um neue Kräfte zu sammeln, hatte ich
mich gewaltig in den Finger geschnitten. Stattdessen hatte Richard mir einen
Stundenplan zusammengestellt, der sich gewaschen hatte. Wenn ich nicht zu
diversen Lektionen mit Phil oder meinen anderen Instrukteuren gehen musste,
dann hatte ich bei einer der unzähligen Kleiderproben zu erscheinen. Tom und
sein Team hatten inzwischen Unmengen an Kostümen aller möglichen Epochen für
mich erstellt, denn keiner wusste, wohin uns der nächste Auftrag bringen würde.
Und
kaum hatten die Ferien begonnen, so waren sie schon vorbei, doch vom Ende
meiner Ausbildung konnte noch lange nicht die Rede sein. Es gab immer noch
etwas von dem Phil glaubte, dass es verbesserungswürdig war. Wenn ich es nicht
besser gewusst hätte, hätte ich gesagt, dass er das Ende meiner Ausbildung so
lange es ging, hinauszögern wollte. Da ich aber genau wusste, dass er seinen
Auftrag als Lehrer nahezu verabscheute und er liebe heute als morgen damit
aufhören wollte, schien ich tatsächlich noch über eine Menge Defizite zu
verfügen.
Tatsächlich
gab es mehr als genug, was ich noch lernen musste. War ich davon ausgegangen,
dass ich mich als Geschichtslehrerin durchaus in den Geschehnissen der
Vergangenheit auskannte, so war ich bald eines Besseren belehrt
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