Einsatzort Vergangenheit (German Edition)
dass sich schon
mehrfach bewährt hatte, wie ich auch aus eigener Erfahrung wusste. Darum war
ich mehr als überrascht, dass er sich meldete, denn er hatte mir am Abend zuvor
ein freies Wochenende zugesichert.
„Wo
bist du?“, fragte er, ohne selbst auf meine Frage einzugehen.
„Frühstücken
im Maxis, wieso?“ Keine Antwort, er hatte einfach aufgelegt, schulterzuckend
verstaute ich das Telefon in meiner Tasche, schien wohl doch nicht so wichtig
gewesen zu sein.
„Wer
war das?", erkundigte sich Sven, der selbstverständlich Zeuge dieses
Gesprächs geworden war.
„Das
war Phil.“ Da, ich hatte den bösen Namen genannt und die entsprechende Reaktion
Svens ließ auch keinen Moment länger auf sich warten.
„Was
hat es mit diesem Typen auf sich? Andauernd scharwenzelt er um dich herum, oder
du erzählst mir von ihm. Bin ich dir nicht genug? Brauchst du dieses Model auch
noch?“ Svens Stimme schwoll an und wurde lauter, die Leute am Nachbartisch
drehten sich schon nach uns um. Peinlich berührt bat ich Sven leiser zu sein.
Phils Worte kamen mir in den Kopf: „Dieser Job ist nichts für feste
Beziehungen.“ Damals hatte ich das als Schwachsinn abgetan. Ich war der festen
Überzeugung gewesen, dass ich alles unter einen Hut bringen konnte. Wie
blauäugig ich doch gewesen war, ich musste erkennen, dass Phil doch recht
gehabt hatte. Sven wurde misstrauisch und eifersüchtig, da ich immer weniger Zeit
für ihn hatte. Ich log ihn zwar nicht direkt an, aber ich umschrieb die
Wahrheit, was an sich doch mit Lügen gleichzusetzen war. Und das konnte auf
Dauer nicht gut gehen.
„Phil
ist nur mein Kollege. Wir arbeiten recht viel zusammen, das stimmt. Wir sind im
gleichen Alter, haben fast die gleiche Fächerkombination, da ist es
verständlich, dass wir uns gut verstehen und auch mal privat was unternehmen!
Aber ich bin mit dir zusammen und nicht mit ihm“, versuchte ich ihn zu
besänftigen.
„Bist
du das? Ich habe dich das letzte Mal vor über einer Woche gesehen, weil du
unsere letzte Verabredung in letzter Sekunde absagen musstest, weil du ganz
plötzlich mal wieder zu Marie musstest, um sie wegen eines Kerls zu trösten.
Wer sagt mir denn, dass das stimmt und du nicht mit diesem Schönling zusammen
warst?“
„Möchtest
du bei Marie anrufen und sie fragen, ob ich bei ihr war? Vertraust du mir
nicht? Glaubst, dass ich dich betrüge?“ Nur mit Mühe konnte ich meine Wut und
Enttäuschung unter Kontrolle halten. An besagtem Abend war ich tatsächlich bei
Marie gewesen, sie hatte Dutzende von Taschentüchern verbraucht, da sich ihre
letzte Flamme als verheirateter Familienvater herausgestellt hatte. Dieser
Abend mit Marie war keine Ausrede gewesen, was leider eine Ausnahme darstellte.
Mehrfach hatten in den letzten Wochen erfundene Notfälle in meiner näheren
Umgebung als Ausrede gedient, warum ich einige Termine nicht wahrnehmen konnte.
Mir wurde klar, dass ich bald eine Entscheidung treffen musste, was ich wollte,
Sven oder die Zeitreisen. So konnte es auf keinen Fall weitergehen.
„Ich
dachte, dass du Verständnis für mich hast. Du weißt, wie es ist, wenn man
betrogen wurde. Du kennst die Schmerzen, die damit verbunden sind. Da reagiert
man anders, wenn plötzlich die Partnerin immer wieder Verabredungen absagt.
Meine Gefühle scheinen dir jedoch völlig egal zu sein!“ Svens vorwurfsvolles
Gesicht gab mir den Ausschlag für meine Entscheidung. Mir war mit einem Male
klar, dass ich, selbst wenn ich das Büro aufgäbe, ich niemals mit Sven
glücklich wäre. Es gäbe immer einen Grund für ihn, warum er misstrauisch wurde
und Misstrauen, genauso wie Lügen, waren keine Basis für eine glückliche
Beziehung. Hinzu kam sein mangelndes sexuelles Interesse an mir. Ich war
beileibe kein Männer verspeisender Vamp, aber dieses Tempo war selbst mir zu
langsam.
Für
diese Situation konnte es nur eine Lösung geben. Ich holte tief Luft, denn was
ich nun tun musste, war sicherlich kein leichter Schritt, aber leider ein
notwendiger und wenn ich es genau betrachtete ein längst überfälliger. Ich
hatte es nur solange es ging herausgezögert, doch nun gab es kein Zurück mehr.
Ich musste da durch, koste es, was es wolle.
„Du
siehst hinter allem niedere Beweggründe. Und was noch schlimmer ist, du
vertraust mir nicht! Du bist verletzt worden von einer anderen Frau, das heißt
nicht, dass du uns alle über einen Kamm scheren musst. Ich mag dich sehr, aber
dein mangelndes Vertrauen in mich, sagt mir, dass es
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