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Einsatzort Vergangenheit (German Edition)

Einsatzort Vergangenheit (German Edition)

Titel: Einsatzort Vergangenheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Neumann
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besser wäre, wenn wir uns
in Zukunft nicht mehr sehen.“ War es unfair von mir, ihm den Schwarzen Peter
zuzuschustern? Vielleicht. Zumal ich durch meine dauernde Unabkömmlichkeit dazu
beigetragen hatte, dass er misstrauisch geworden war. Doch hätte er ein
gewisses Grundvertrauen in mich gehabt, hätte ich mich nicht zu diesem Schritt
gezwungen gefühlt.

16.
Kapitel
     
    Mit
vor Wut verzerrtem Gesicht schleuderte Sven seine Serviette auf den Tisch.
Seine heftige Reaktion überraschte mich. Ich hatte nicht erwartet, dass er es
freudestrahlend aufnehmen würde, aber das war stärker, als gedacht.
    „So
ist das also! Dann werde ich hier wohl nicht mehr gebraucht! Und schau mal
einer an, da kommt ja schon dein KOLLEGE! Du willst mir erzählen, dass da nix
läuft? Er ist immer und überall! Dann werde doch glücklich mit ihm! Lebwohl!“
Ich blickte auf und sah Phil zur Tür hereinkommen und sich suchend im Raum
umherblickte. Mit einem heftigen Ruck stieß Sven den Stuhl vom Tisch weg, stand
auf und begab sich Richtung Ausgang. Phil, der ihn begrüßen wollte, wurde
unsanft von ihm zur Seite gestoßen. Mit gerunzelter Stirn blickte Phil ihm
nach, dann kam er auf meinen Tisch zu.
    „Was
hat den denn gestochen?“, fragte er unbekümmert. Auch wenn ich diejenige
gewesen war, die diese Beziehung beendet hatte, stiegen mir die Tränen in die
Augen. Es hatte alles so gut angefangen und nun das! Warum konnte ich nicht
einfach einen netten Mann kennenlernen und mit ihm glücklich werden? War das zu
viel verlangt? Phil bemerkte meine Tränen, zog den freien Stuhl schnell an
meine Seite und setzte sich neben mich. Tröstend nahm er mich in den Arm. Seine
Hände streichelten beruhigend über meine Arme.
    „Pst,
nicht weinen, alles wird wieder gut!“, flüsterte er mir ins Ohr. Ich versank
mein Gesicht an seiner Schulter und genoss seine beruhigende Nähe. Schluchzend
erzählte ich ihm, was geschehen war. Ohne mich zu unterbrechen, lauschte er
meiner Geschichte. Erst als ich geendet hatte, ergriff er das Wort:
    „Ich
weiß, dass es jetzt wehtut. Aber glaub‘ mir, es dauert nicht lange und du
kannst schon wieder lachen. Und ich habe genau das richtige Mittel um dich
abzulenken, darum bin überhaupt hierhergekommen.“ Er rief nach der Bedienung
und orderte die Rechnung. Er zahlte für ein Frühstück, das er noch nicht mal
gegessen hatte, und verließ mit mir das Lokal, ohne zu protestieren, folgte ich
ihm.
    „Und
was gibt es, weswegen du heute nicht auf mich verzichten konntest? Habe ich mir
nicht auch mal ein freies Wochenende verdient?“, fragte ich, als wir im Auto
saßen. Meine Stimme klang total verschnupft. Wenigstens hatte ich aufgehört zu
weinen, ich musste eh schon aussehen als sei ich Mitarbeiterin einer
Geisterbahn. Mit meinen roten, verquollenen Augen und der ebenso roten Nase,
wie Rudi das Rentier, machte ich sicherlich der schrecklichsten Figur dort
Konkurrenz.
    „Keine
Arbeit heute, versprochen! Heute ist die offizielle Eröffnung des
Mittelalterdorfes fürs Publikum. Ich dachte mir, dass es dir vielleicht
gefallen könnte. Wir hätten deinen Sven ja auch mitnehmen können, wenn er nicht
früher gegangen wäre.“ Bei „deinen Sven“ schoss ich ihm einen bösen Blick zu.
    „Er
ist nicht mehr meiner, also lass das! Warum nimmst du eigentlich Silvia nicht
mit, will die nicht auch mal was mit dir unternehmen?“
    „Silvia?
Was will ich denn mit der? Außerdem haben Marek und Katrin explizit nach dir gefragt.“
    „Ich
dachte, dass du und Silvia…“, bevor ich weiterreden konnte, unterbrach er mich
mit schallendem Lachen.
    „Du
hast geglaubt, wir beide wären ein Paar? Wie bist du denn auf diese
schwachsinnige Idee gekommen?“
    „Na
ja, damals am ersten Schultag hat sie dich abgeholt und dich geküsst, und als
ich sie im Büro wiedergesehen habe, dachte ich mir, dass ihr zusammen seid“,
gab ich zur Erklärung ab. Selbst ich musste zugeben, dass meine Theorie doch
sehr weithergeholt klang.
    „Silvia
liebt niemanden außer sich selbst, und der Kuss war bestimmt nur für dich
gedacht. Sie liebt es eine Show abzuziehen. Außerdem ist sie gar nicht mein
Typ!“ Sie war nicht sein Typ? Silvia war mit Abstand die hübscheste Frau, die
ich je gesehen hatte und sie war nicht sein Typ? Ich war mir sicher, dass
selbst Männer die vorher nur dunkelhaarige Frauen als ihren Typ definiert
hatten, bei ihrem Anblick plötzlich auf Blondinen stünden. Und sie war nicht
sein Fall? Welche Frau konnte seinen

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