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Einsatzort Vergangenheit (German Edition)

Einsatzort Vergangenheit (German Edition)

Titel: Einsatzort Vergangenheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Neumann
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Ansprüchen genügen?
    „Und
ich dachte, dass ihr eine ziemlich offene Beziehung führt, weil du mit allen
Frauen um dich herum flirtest!“
    „Ich
mag Frauen und sie mögen mich. Warum kann ich da nicht ein wenig Spaß haben?
Und überhaupt wird Liebe total überbewertet, sieh doch dich an. Man verschenkt
sein Herz und am Ende tut es weh. Nein danke, da kann ich gut drauf
verzichten!“ Mit seinen Worten meinte er nicht meine gerade beendete Beziehung,
auch wenn er das implizieren wollte. Was war vorgefallen, dass er so von der Liebe
und den Frauen dachte?
    Zwischenzeitlich
waren wir am Dorf angekommen und bogen gerade auf den Parkplatz ein. Im
Vergleich zu meinen bisherigen Besuchen war der Platz komplett überfüllt,
anscheinend stieß das Projekt bei der Öffentlichkeit auf großes Interesse.
    „Was
ist passiert? Welche Frau hat dich so verletzt?“ Ich wusste, dass ich mich mit
dieser Frage auf dünnes Eis begab. Schon einmal hatte er mich, in einer
ähnlichen Situation, angeschnauzt, doch heute war die Stimmung eine andere,
vielleicht würde er sich mir dieses Mal öffnen. Immerhin hatte ich vor seinen
Augen gerade meine Beziehung beendet und mich dazu an seiner Schulter
ausgeweint, das schuf eine gewisse Art der Bindung.
    „Du
lässt nicht locker, oder? Na gut, damit du nicht vor Neugier stirbst, will ich
es dir erzählen. Es gab ein Mädchen, von der ich glaubte, dass sie die Eine
wäre. Wegen ihr habe ich alle Regeln verletzt. Ich hätte alles aufgegeben, nur
damit ich bei ihr bleiben konnte. Sie war die perfekte Frau, habe ich
jedenfalls geglaubt. Was soll ich sagen, ich war jung und schwer zu
beeindrucken. Sie lockte mich wie eine Spinne in ihr Netz, lenkte mich von
meinem Auftrag ab und genau das war ihr Plan.“
    „Sie
war nicht aus unserer Zeit?“, unterbrach ich ihn ungläubig.
    „Nein,
es war ein Einsatz im 19. Jahrhundert, in Hamburg. Ich war dort für längere
Zeit eingesetzt, um Hamburgs Beitritt zum Deutschen Bund zu sichern. In einem
Salon lernte ich Eva kennen, sie war dort ebenso Gast wie ich. Wir kamen ins
Gespräch und schnell war es um mich geschehen. So jemandem wie ihr war ich bis
dahin nicht begegnet!“ Sein Blick schien ins Ferne zu schweifen, so als ob er
sich das Geschehen noch einmal in Erinnerung rief, dabei wurden seine Züge
wehmütig.
    „Und
was geschah dann?“, holte ich ihn zurück in die Gegenwart.
    „Es
dauerte eine Weile, aber dann habe auch ich es herausgefunden. Irgendwie
passten ihre Geschichten vorne und hinten nicht zusammen. Zuerst habe ich mir
nichts weiter daraus gemacht, wurde noch nicht mal misstrauisch, aber
irgendwann wurde es selbst mir zu bunt. Sie war darauf angesetzt worden, mich
zu verführen, um mich von meinem Auftrag abzuhalten. Sie wusste nicht, wer ich
wirklich bin, wobei ich kurz davor war, ihr alles zu erzählen. Die Konsequenzen
daraus waren mir egal. Durch einen blöden Zufall habe ich herausgefunden, dass
all ihre Liebe nur vorgespielt war. Ich habe eine Nachricht eines Botenjungens
erhalten, die für sie war. Mir wurde klar, dass ich Trottel auf sie
hereingefallen war. Als ich sie damit konfrontieren wollte, fand ich sie in
ihrer Wohnung. Jemand hatte sie umgebracht und sie lag mit durchgeschlitzter
Kehle in ihrem Bett. Kein schöner Anblick, das kannst du mir glauben.
Vielleicht wäre ich sogar bereit gewesen ihr zu verzeihen, wenn es nur den
Hauch einer Chance für uns gegeben hätte“, endete er seine traurige Geschichte.
Und ich hatte geglaubt, dass seine Tätigkeit als Zeitreisende ihn dazu
gezwungen hatte, eine Frau anzulügen, aber dass es genau umgekehrt war, war
nicht dass, was ich erwartet hatte.
    „Und
das ist der Grund, warum du nur noch unverbindliche Beziehungen eingehst? Was,
wenn du dich eines Tages doch verliebst?“
    „Dann
hoffe ich, dass sie ebenso empfindet wie ich und ich glücklich mit ihr werde.
Aber solange ich diese Frau noch nicht für mich gewonnen habe, bleibe ich gerne
bei den unverbindlichen Beziehungen. Du kannst mir glauben, es gibt
Schlimmeres!“ Gerne hätte ich noch etwas zu diesem Thema gesagt, doch in diesem
Augenblick wurden unsere Namen gerufen.
    “Laura,
Phil, ich freue mich so, dass ihr da seid!“ Der Stimme folgte eine aufgeregte
Katrin Hanser, die erst mir und anschließend Phil um den Hals fiel.
    „Habt
ihr gesehen, wie viele Menschen heute hier sind? Selbst von einigen Zeitungen
sind welche da, auch überregionale!“ Freudestrahlend hakte sie uns unter und
führte uns ins Dorfzentrum,

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