Einsiedler der Ewigkeit (Science-Fiction-Roman) (German Edition)
durfte hier kein Aufsehen erregen, seine bloße Anwesenheit in dieser künftigen Zeit-Epoche war schon schlimm genug. Nicht auszudenken, wenn die beiden auf die Idee kamen, ihn anzugreifen. Dann musste er sich wehren.
Als hätten sie seine Gedanken erraten, sagte der eine: »Sie kommen jetzt mit. Etwas stimmt mit Ihnen nicht. Wenn Sie Widerstand leisten, muss ich Sie erschießen. Das ist hier so üblich.« Er wandte sich dem anderen zu. »Entweder ein Verrückter oder ein Spion, der es mit Frechheit versucht. Sicher wird er verrückt sein, denn er könnte tausendmal mein Großvater sein. Verstehst du das, Kiln?«
»Hm, ä h …«
Der Kleine schien nicht besonders mit geistig en Gütern ausgestattet zu sein.
» Er sagte etwas von seiner Zeit. Was heißt das? Geht seine Uhr vielleicht nicht richtig?«
» Quatsch. Das war nur eine dumme Redensart, um uns abzulenken.« Er beugte sich tiefer zu dem Kleinen hinab. Harder verstand dennoch jedes einzelne Wort. »Wenn wir ihn hier an Ort und Stelle umlegen, ersparen wir uns die ganze Schreiberei. Sonst muss ich nämlich einen Bericht machen. Im anderen Fall können wir ihn einfach hier liegen lassen. Die Sentos werden ihn schon holen. Wollen wir?«
Der Kleine nickte hastig. Wie auf Kommando fuhren sie auf dem Absatz herum.
Harder hatte nicht die Absicht, die beiden Männer zum Schuss kommen zu lassen, obschon ihre Strahlwaffen ihm rein körperlich nichts anhaben konnten. Aber sie konnten einen anderen treffen, einen unbeteiligten Zuschauer, die jenseits des Platzes standen und einem Schauspiel zusahen, bei dem zwei Wagen mit hohem Tempo aufeinander zu rasten.
Harder schickte einen gravitationsmechanischen Strahl zu der Stelle hin, an der die beiden standen. Sie wurden sofort schwerelos. Ihr ruckartiges Herumfahren brachte sie in eine rotierende Bewegung und ließ sie den Boden unter den Füßen verlieren. Diagonal hingen sie in der Luft, noch immer um ihre eigene Achse rotierend. Aus ihren Augen sprachen nacktes Entsetzen und die Furcht vor dem unerklärlichen Vorfall.
D er Kleine schrie wie am Spieß. Voller Angst ließ er die Strahlwaffe fallen, die dumpf zu Boden polterte.
Nur der Große behielt die Nerven. Er visierte Harder aus seiner ungewöhnlichen Stellung an und schoss. Da sich sein Körper aber in ständiger drehender Bewegung befand, konnte er keinen gezielten Schuss anbringen.
Immerhin wunderte sich Harder, dass der Mann so kaltblütig handelte.
Der Rückstoß der Waffe war f den Mann in die Luft zurück. Der fauchende Abschuss war in den wolkenverhangenen Himmel gefahren. Nun wurden die anderen Leute aufmerksam. Das Spiel, das sie vorhin so fasziniert hatte, verlor seinen Reiz. Ein paar Menschen kamen angelaufen, um die in der Luft hängenden Polizisten anzustaunen.
Sie halten es für einen Trick, dachte Harder. Sie glauben, dies ist ein ganz besonderer Gag, um sie zu erheitern. Noch zehn Minuten, dann konnte er den nächsten Sprung wagen, ohne eine Annullierung zu riskieren.
Ihm blieb nichts anderes übrig, als die beiden Gestalten hilflos so hängen zu lassen, bis er verschwunden war. Der Kleine schrie immer noch, dazwischen stieß er wüste Drohungen aus. Die Menge unter ihm wieherte vor Vergnügen. Harder schickte einen telekinetischen Impuls aus, der dem größeren Polizisten die Waffe aus der Hand riss. Ungläubig sah der Uniformierte dem verschwindenden Strahler nach. Der Polizist war gefährlich, obwohl er aus dieser Lage heraus nicht besonders viel unternehmen konnte. Und dennoch machte er in der Luft verzweifelte Anstrengungen um zu seiner Strahlwaffe zu gelangen, die seinen greifenden Händen immer wieder entwich.
Jetzt brüllten die Leute vor Begeisterung. Harder sah, wie sie viereckige rote Geldstücke nach ihm warfen, sogar ein paar Scheine flogen vor ihn hin.
Noch sechs Minuten, dann konnte er wieder in seine Zeit zurückkehren. Die Leute würden staunen , wenn er verschwunden war und die beiden Polizisten wieder zu Boden stürzten.
Die geistige Anstrengung zerrte an seinen Nerven. Es war schlimmer und schwerer als körperliche Arbeit, die sich über einen längeren Zeitraum erstreckte.
Über den Platz brauste in schneller Fahrt ein hellblaues Fahrzeug. Vier Uniformierte sprangen herab, schoben sich durch die Menge und kamen auf Harder zu, der sich höchst unbehaglich zu fühlen begann. Hart vor ihm blieben die uniformierten Männer stehen.
»Was geht denn hier vor ?«, fragte einer von ihnen gefährlich leise. »Was ist mit den
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