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Einst herrschten Elfen

Titel: Einst herrschten Elfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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gesehen haben, um es zu glauben. Das Tier rannte geduckt, dann sprang es wieder hoch und wechselte abermals die Richtung.
    Auum hatte bereits ausgeholt und mit fließenden, eleganten Bewegungen, wie Takaar sie noch nie beobachtet hatte, den Speer geworfen. Nach dem nicht einmal sehr kräftigen Wurf hielt Auum inne und blickte dem Speer nach, der gerade und schnell flog, wobei der unebene Schaft ein wenig vibrierte. Der Hirsch schlug erneut einen Haken, drehte sich fast auf der Stelle und stemmte die Hufe auf den Boden, um erneut zu springen.
    In diesem Moment traf der Speer ihn am Halsansatz, die Spitze bohrte sich tief ins Herz. Das Tier ging sofort zu Boden und blieb still liegen. Auum kam aus der Deckung hervor und hockte sich vor den toten Hirsch. Takaar blieb, wo er war. Im Herzen spürte er eine Leichtigkeit, die er seit langer Zeit nicht mehr empfunden hatte, und gewiss nicht auf Calaius.
    Auum zog den Speer heraus und lehnte ihn an einen Baum, hob den Hirsch auf und warf ihn sich über die Schultern. Dann nahm er den Speer und blickte zu Takaar hinüber.
    »Hungrig?« Es gelang ihm nicht ganz, sich das Lächeln zu verkneifen.
    Takaar sah sich über die Schulter um.
    »Enttäuschung? Nein. Du irrst dich schon wieder. Das war ein Sieg für mich.«
    Aber es wird nicht hier enden, nicht wahr? Ist er gekommen, um mit dir zu speisen, oder wird er dich töten?
    »Du hoffst ja nur, dass ich unachtsam werde.«
    Da du zu feige bist, dich selbst zu töten, bleibt mir nichts anderes übrig. Glaubst du, du kannst ihn besiegen, falls er dich angreift?
    »Ich bin Takaar.«
    Du warst es.
    »Wie bitte?«
    Auum kam ihm entgegen. Takaar wedelte mit einer Hand.
    »Nichts weiter, ein privates Gespräch. Gut gemacht, ein sauberer Wurf. Hast du schon einmal Jaohirsche gejagt?«
    »Nicht auf diese Weise. Vielen Dank.«
    Takaar schwankte. Irgendetwas stürmte auf ihn ein, er spürte es im Boden und in der Luft, es legte sich ihm über das Gehirn und quetschte es zusammen, es packte ihn im Bauch und drehte ihm den Magen um, drückte ihm auf die Brust und machte ihm das Atmen schwer. Takaar blinzelte. Die Dämmerung war gekommen. Warum war es auf einmal so dunkel?
     
    Pelyn stand aufrecht, ehe Helias auf dem Boden aufschlug. Sie versetzte ihm noch einen Tritt ins Gesicht und einen anderen in die Nieren, ehe die Menge über sie herfiel. Sie wurde rückwärts mitgerissen, grobe Hände packten sie an den Hüften, am Oberkörper, am Hals und am Kopf. Sie wurde auf den Boden geschleudert und in den Schlamm gepresst, sprang aber rasch wieder auf. Sie war völlig umzingelt, einige bedrohten sie mit Waffen. Die Meute kam näher und trampelte über ihren Mantel. Zwei ulas halfen Helias beim Aufstehen. Er spuckte Blut und wandte sich sofort an sie. Dieses Mal hatte er allerdings bewaffnete Helfer im Rücken.
    »Hört mir zu«, sagte sie und blickte der Reihe nach einige Leute an. »Helias wird euch alle den Ynissul ausliefern. Er hat sich mit ihnen verbündet. Menschen sind unterwegs, sie landen bald im Hafen. Bitte.«
    Unmöglich zu sagen, wie viel die Leute mitbekommen hatten. Sobald sie den Mund öffnete, setzte höhnisches Geheul ein. Zwei Elfen richteten Speere mit harten, scharfen Spitzen auf sie. Einer zielte auf den Bauch, der andere auf den Hals. Sie wich zurück und spürte Hände im Rücken. Andere Elfen packten sie an den Armen, hielten sie fest und warteten auf ein Wort von Helias.
    »Ich bin enttäuscht«, sagte er. »Verzweifelte Lügen aus einem hübschen Mund, der zu einem so wundervollen Körper gehört.«
    Helias wischte sich Mund und Nase ab. Jetzt erst wurde Pelyn wirklich bewusst, dass sie nackt war. Sie machte jedoch keine Anstalten, sich zu befreien und sich zu bedecken. Vielmehr richtete sie sich stolz auf.
    »Dann komm doch und schau es dir aus der Nähe an«, sagte sie.
    »Dazu habe ich so viel Zeit, wie ich will«, sagte Helias. »Ebenso jeder andere ula , dem der Sinn danach steht.«
    Die Meute jubelte. Pelyn spuckte vor Helias aus.
    »Und jede iad wird entzückt sein, den Anführer als gemeinen Vergewaltiger zu sehen.«
    Helias trat vor und drosch ihr die Faust auf die Nase. Pelyn spürte, wie der Knochen brach, Schmerzen schossen durch ihren Kopf, und das Blut strömte. Auch die Schnittwunde, die sie am Vortag erlitten hatte, riss wieder auf. Es brannte im Gesicht.
    »O du meine Güte«, sagte Helias. »Jetzt habe ich den schönen Anblick verschandelt.«
    »Llyron hatte Recht«, erwiderte Pelyn, die einen salzigen

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