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Einstein, Quantenspuk und die Weltformel (German Edition)

Einstein, Quantenspuk und die Weltformel (German Edition)

Titel: Einstein, Quantenspuk und die Weltformel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janick P. Mischler
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Vergangenheit oder der Zukunft befindet). Änderungen in der Vergangenheit hätten zwar spontane Auswirkungen (beispielsweise könnte sich Max gegen Hans wehren und Hans verletzen). Allfällige Änderungen hätten jedoch nur lokalen Einfluss und keine weitreichenden Folgen für die Geschichte, wie sie der Rest der Menschheit erlebt und erlebt hat, der nicht in der Zeit gereist ist. Damit wäre die Logik der Kausalität ein menschgemachtes Prinzip, das lokal durchaus verletzt werden kann, allerdings ohne rückwirkenden Einfluss auf die Entwicklung der Ereignisse. Denn wenn die Natur einen absoluten, objektiven Massstab legt, um die Abfolge zeitlicher Ereignisse zu beurteilen, wären alle Dinge, die in der Vergangenheit geschehen, weil jemand in die Vergangenheit reist, nur Ereignisse auf einer separaten Zeitlinie, die aber parallel zur Gegenwart der nicht zeitreisenden Menschen verläuft und deren Vergangenheit entsprechend nicht beeinflusst. Durch die verschiedenen Zeitlinien wäre die Reise in beliebige Zeiten denkbar, ohne dass die Möglichkeit besteht, ein Paradoxon zu erzeugen. Wenn Hans nach dem Mord in der Vergangenheit bleibt, könnte er sich nach einigen Jahren nicht selber dabei ertappen, in die Vergangenheit zu reisen. Die Zeit würde dabei für Hans mitsamt allen Ereignissen neu verlaufen. Er würde sich nach einigen Jahren nicht selber begegnen und an der Zeitreise hindern können, da sein relativer Zeitstrang neu geschrieben wird. Die Geschichte beziehungsweise das Erleben der Zeit wäre damit relativ zum Betrachter. Hans würde sich damit stets in seiner relativen Gegenwart befinden und jeder Moment wäre gewissermassen an der Front der Geschichte. Sein Lauf der Dinge wäre dabei (durch die Reise in die Vergangenheit) gewissermassen vom Lauf der Zeit der anderen Menschen abgespalten.
    Die „Viele-Welten-Theorie“ aus der Quantenphysik erklärt die mysteriösen Zeitphänomene damit, dass jedes mögliche Ereignis in einem Paralleluniversum verwirklicht wird, und damit logische Widersprüche auch bei scheinbar kausalitätsverletzenden Ereignissen prinzipiell ausgeschlossen sind. Das heisst: Es existieren unendlich viele Kopien unseres Universums. Immer, wenn Entscheidungen getroffen werden müssen, entsteht für jede Entscheidungsvariante ein neues Universum, in dem die Entscheidung umgesetzt wird. Somit wäre es möglich, dass in einem Universum Hans und Max friedlich zusammen leben, währenddessen in einer anderen Ausprägung des Universums Hans gar nicht erst gezeugt worden ist. Ebenso könnte der Zweite Weltkrieg in einem Universum verhindert worden und die Kubakrise in einem anderen Universum zu einem globalen Atomkrieg eskaliert sein. Der Abstand dieser Entscheidungen könnte dabei durch die Planck Zeit definiert sein. Diese Zeitspanne markiert gewissermassen die kürzest mögliche Zeitspanne im Universum. Da die Natur in ihren Gesetzen einem Minimalprinzip folgt, wäre es auch möglich, dass sich das Universum jedes Mal splittet, wenn sich ein Widerspruchspotential ereignet beispielsweise wenn Hans in die Vergangenheit reist. Auch in diesem Fall wären Paradoxa verhindert, da in jedem Universum die Realität so umgesetzt wäre, dass sich die Geschichte als konsistente Abfolge von Ereignissen ergibt.
    Die „Viele-Welten-Theorie“ steht auf etwas wackeligem Grund und grenzt bisweilen an reine Spekulation. Einerseits übersteigt der Bedarf an Universen unsere Vorstellungskraft. Andererseits könnte man anführen, dass die Handlungen eines jeden folglich keine Rolle mehr spielten, da ohnehin jede nur erdenkliche Variante der Geschichte irgendwie stattfinden würde – zumindest dann, wenn sich die Universen im Abstand der Planck-Zeit kopieren.
    Um es auf den Punkt zu bringen: Noch wissen wir nicht, ob es überhaupt eine praktikable Möglichkeit gibt, in die Vergangenheit zu reisen, und ebenso wenig, welche Mechanismen die Natur kennt, um widersprüchliche Eingriffe in den Lauf der Zeit zu verhindern. Bisher haben wir das Wesen der Zeit ebenso wenig verstanden wie den Gegenwartsmoment. Da jede Information unsere Sinne höchstens mit Lichtgeschwindigkeit erreicht (und überdies die menschliche Reaktionszeit bei rund 40 Millisekunden liegt), nehmen wir im Prinzip stets nur die Vergangenheit wahr. Damit wir die Frage nach Zeitreisen in die Vergangenheit beantworten können, müssen wir zuerst umfassender verstehen, was Zeit wirklich ist. Um in die Zukunft zu reisen, könnten wir uns die Effekte der

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