Einsteins Gehirn: Kriminalroman (German Edition)
recht.«
»Die Stasi
war auch nicht besser als George W. Bushs sogenannte Interventionstruppen, wenn
man bedenkt, wie viele Menschenleben die Mauer gekostet hat.«
»Willst
du mir einen Vortrag über Unmoral halten?«
»Nein, nur
darauf hinweisen, dass wir in einem Schlachthaus leben. Unter seelischen Mülleimern.
Menschen fressen sich gegenseitig auf. Der Kannibale von Rotenburg aß 20 Pfund von
seinem toten Freund. Hannibal Lecter briet sich eine Scheibe vom Gehirn seines unter
Drogen gesetzten Opfers in der Pfanne, während er mit ihm zu Tisch saß, ein Einfall
der nicht nur dem Autor, sondern auch seinen Lesern gefiel. Und der Beginn des meisten
Elends in der Welt ist nun mal die Fantasie.«
»Ich führe
jetzt keine philosophischen Gespräche über den Atlantik mit dir, Albert. Du kommst
sofort nach Hause. Hast du mich verstanden?«
»All right,
Sir. Befehl wird ausgeführt.«
Mitten im Partytrubel nahm Holly
Chappell meine Hand und zog mich zur Wendeltreppe. Auf dem Flachdach war eine Aussichtsplattform,
von der sich ein fantastischer Blick über Manhattan und den Central Park bot. Wir
sahen schweigend auf das Lichtermeer hinaus. Unten im Park bewegte sich das rote
Anstecklicht eines Läufers, das wie ein Glühwürmchen über die Wege irrlichterte.
»Wie gefällt
es dir bei uns?«
»Ich bin
überwältigt.«
»Stell dir
mal vor, ich wäre plötzlich in einen Jungen verliebt, der 15 Jahre jünger ist. Meine
Freunde und die Medien würden mich in der Luft zerreißen.«
»Du meinst,
ernsthaft verliebt?«
»Was sonst?«
»Und wer
ist der Glückliche?«
Holly gab
keine Antwort. Sie legte einfach ihren Kopf an meine Schulter …
»Dann kann
man wohl davon ausgehen, dass du gerade deinen 29. Geburtstag feierst?«
»Du meinst,
weil 14 und 15 = 29?«
»Rein theoretisch
gäbe es natürlich noch andere Erklärungen.«
Holly kicherte
auf eine mädchenhafte Weise in sich hinein, die mich völlig umwarf. Man hätte glauben
können, sie sei erst 12 oder 13 Jahre alt. Es war die schönste Liebeserklärung,
die man einem 14-Jährigen machen konnte. Mal abgesehen davon, dass mir überhaupt
noch nie jemand eine Liebeserklärung gemacht hatte.
Das rote
Anstecklicht des Läufers unten im Park bog nach Osten Richtung Metropolitan Museum
ab. Dann irrlichterte es weiter über den Weg am Seeufer.
Plötzlich
steckte Holly mir ihre Hand ins Hemd. Ich war völlig überrumpelt. Damit hatte ich
überhaupt nicht gerechnet. Nicht zu diesem Zeitpunkt. Dann spürte ich auch schon
ihre Lippen auf meinem Mund.
Wir sanken
auf irgendeine verdammte Sonnenliege hinter uns, die ich noch gar nicht wahrgenommen
hatte. Gleich darauf spürte ich wieder diesen unfassbar verlockenden Geruch von
weißem Jasmin und Flieder, von Rosen und Lavendel und ich weiß nicht was, den ihre
Haut verströmte.
»Was ist
los?«, fragte Holly. »Du wirst mir doch nicht ohnmächtig?«
»Ohnmächtig,
wieso?«
»Weil du
plötzlich wie ein nasser Sack in meinen Armen hängst.«
»Ich bin
nur abgerutscht. Diese verdammt Sonnenliege ist härter als Franzosenholz …«
»Denk nicht
dran.«
»Und wenn
ich mir einen Splitter einfange?«
»Wünscht
du dir das denn?«
»Nein, wie
kommst du darauf?«
Ihre Zunge
berührte sanft meine Lippen, und in der Hitze, die mich augenblicklich durchflutete,
wurden meine Handflächen auf ihrem Körper zu Wärmesensoren.
Wie nach
einem geheimen Kommando verstummten alle Geräusche um uns her und wir hörten nur
noch unseren gemeinsamen Atem. Holly zog mich zu sich hinab. Als sie mich küsste,
blitzte plötzlich für Sekunden das Bild von Charlottes weißen Oberschenkeln vor
meinem inneren Auge auf. Keine Ahnung, was es ausgerechnet jetzt in meinem Kopf
zu suchen hatte.
»Mach schon
…! Beweg endlich deinen Arsch …!«, sagte Holly.
»Aber ich
muss doch erst noch …?«
»Nein, du
bist schon … beweg deinen Hintern, sonst werd’ ich noch verrückt.«
Dann bemerkte
ich auch schon, dass wie von Geisterhand gesteuert eine andere Instanz die Kontrolle
über mich übernahm – oder über das, was mir als physische Überlegenheit in die Wiege
gelegt worden war.
UND DA WAR
SIE AUF EINMAL WIEDER – DIE ESELIN! Sie drehte mir fordernd ihr feuchtes graues
Hinterteil zu. Dabei zitterte sie am ganzen Körper, als sei jede Pore ihrer Haut
eine Einladung, der man sich nicht verweigern durfte. Es gab überhaupt keine Möglichkeit,
diesem riesigen Hintern zu entkommen. Ich war völlig perplex, weil ich gar nicht
mehr an Ben
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