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Einzelkaempfer

Einzelkaempfer

Titel: Einzelkaempfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sinje Beck
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OP-Sessel und legt mich auf die olle Decke, neben die Kaffeemaschine, auf das Nackenstützkissen mit Blick auf die Nockenwellen. Zur Guten Nacht bekomme ich von ihm eine Wattekugel in den Mund gestopft. Polierwatte.
    »Tot straks«, sagt er und verriegelt die Bauwagentür von außen. Selbst wenn ich wollte, ich könnte gar nicht ... nun fahr schon los, ich will nach Hause, Taximann, fahr etwas schneller und halt nicht dauernd an ... wo bleibt der Damen-Chor, boah, bin ich knülle. Tot straks – strack in den Tod? Bis nachher, belehrt mich der Advokat. Woher der das wieder wissen will ... die Sache mit der Verständigung. Hey Heiland, the girl told me, she wants to fuck with you ... meinte so ein fremdländischer Typ am Frankfurter Bahnhof zu mir und schob mir eine junge Latina an die Seite. Dabei wollte ich nur höflich sein, als er sich als Jesus Rodriguez vorstellte und nach meinem Namen und einer Mark fragte und schon hatte ich den Kerl an der Backe. Jeder Name hätte etwas zu bedeuten, ein Schicksal, dem man nicht entrinnen könnte, wenn ich ihn richtig verstanden hatte. Er blätterte in einem abgegriffenen Buch, statt Heiner hatte er offensichtlich Heiland verstanden, so fand er keine passende Erläuterung und bot mir stattdessen seine Begleiterin an, Maria, war ja klar. Das Erlebnis hatte ich einer Verspätung der Deutschen Bahn zu verdanken. Zwei Stunden musste ich auf dem Weg nach Freiburg in Frankfurt abhängen. Ein wahrlich heiliges Trio stand da an der Imbissbude, an dessen Ende ich, Heiland, die Zeche zahlte, ohne das Angebot Jesus der jungfräulichen Maria ... Sie wissen schon. Heiner/Heinrich = Herrscher in seinem Heim, haha. Abhängen. Hängen. Liegen. Schlafen. Que Sera Sera, whatever will be will be ... wiegt die glockenhelle Stimme von Doris Day mich in die dunkle Welt der Schattenträume.
     

28
    »Hallo, haaallloooo, wach auf du Schlafmütze!« Nein, ich will nicht, lasst mich. »Hier, ich hab Tabletten für dich und Koffein, los, nun wach endlich auf. Na, dann muss ich Wasser holen.« Nein, beregnet hat es mich in letzter Zeit genug. Ich versuche die Augen zu öffnen. Oberlid und Unterlid scheinen fest zusammen getackert. Das Zucken im Augenwinkel ist weg. Mir ist wieder mal oder immer noch schlecht, der Kopf dröhnt und mein Gesicht fühlt sich an wie eine teigige Masse. Wie lange ich hier gelegen habe? »Sechs Stunden hast du gepennt«, Hanna, die Gedankenleserin, hat gesprochen. »Du siehst nicht gut aus. Hier trink.« Als mir das zuletzt gesagt wurde half keine Widerrede. Sie öffnet eine Dose Red Bull – eiskalt. Beinahe hätte ich die blutige Wattekugel verschluckt. Unauffällig nehme ich das Ding aus dem Mund und lasse das süße, belebende Gesöff durch meine trockene Kehle sprudeln. Ein paar Tabletten dazu und bald wird es mir wohler sein, hoffe ich. Sie ist besser gelaunt als bei unserer letzten Begegnung. Sie erzählt mir ein bisschen von Jan, der keine Lust mehr auf die Baustellen in anderer Leute Münder hatte und nach dem Tod seines Vaters dessen Verzinkerei übernahm. Jetzt könne er arbeiten, wenn er Lust hat. Apropos Arbeiten, was ihr Beruf sei, frage ich vorsichtig. Sie sei derzeit im Auftrag einer Versicherung tätig. Ob ihre Methoden nicht etwas unorthodox wären, wage ich einzuwenden. Davon hätte ich keine Ahnung – aha, jetzt habe ich sie verstimmt. Stille.
    »Du wirst von hier verschwinden. Wir sind uns nie begegnet. Klar?!« Heiner, nicht in dem Ton, sag ihr das, das wirst du dir nicht gefallen lassen, bekomme ich Anweisung vom Advokat. Ohne den Porsche und ohne Geld würde ich nicht weit kommen, gebe ich zu bedenken und ernte einen mitleidigen Blick. Wie gerne wäre ich ihr unter anderen Umständen begegnet. Als hätte sie dich eines Blickes gewürdigt, schnappt Kalle und als glücklichen Zufall kannst du eure Begegnung vor der Halle auch nicht mehr schön reden. Ja, ja, gib dich, bringe ich den Naseweis zum Schweigen. Ich will wissen, was sie bei Ad gesucht hat. Das ginge mich nichts an, erhalte ich zur Antwort. Vielleicht hätte ich ja das, was sie gesucht hat. Oh, oh, be careful, mit was willst du denn jetzt glänzen? Ruhig junger Freund, mal sehen, ob sie anbeißt. »Was sollte das schon sein?«, fragt sie mit aller Herablassung, die sie aufbieten kann.
    »Können wir offen reden?«, frage ich.
    »Mal schauen, was du zu erzählen hast.«
    »Es war kein Zufall, dass du vor der Halle warst. Hinter wem warst du her? Ist jetzt auch egal ...« Sie lächelt.
    »Aber,

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