Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Eis und Wasser, Wasser und Eis

Titel: Eis und Wasser, Wasser und Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Majgull Axelsson
Vom Netzwerk:
wir doch schon verabredet.«
    »Und dann kommst du nach Schweden, ich kann dir …«
    Sie gab ihm einen Kuss auf die Wange.
    »Wir werden sehen. Lass uns morgen darüber reden.«
    Er versuchte sich zu beherrschen, nahm ihre rechte Hand zwischen seine beiden Hände und küsste die Fingerspitzen.
    »Bis bald«, sagte er.
    »Ja«, nickte sie. »Bis morgen.«
    Und dann huschte sie aus dem Auto und sprang die drei Treppenstufen hinauf zur Haustür.
    Die Fahrt zurück ins Hotel war lang und angenehm. Im Auto war es dunkel und ganz still. Der Fahrer war ein Schatten, ein breiter Schatten, der nichts sagte, bis sie wieder im Zentrum waren und das Licht der Stadt erneut um sie herum aufblitzte.
    »Strand Palace Hotel war das, nicht wahr?«
    »Ja«, bestätigte Björn.
    »Das ist ein gutes Hotel.«
    »Ja. Stimmt.«
    »Sehr gut.«
    Eine Weile blieb es still, dann beugte Björn sich vor und umfasste die Rückenlehne des Vordersitzes.
    »Entschuldigen Sie, aber das Viertel eben …«
    Er hörte selbst, wie jung er klang. Und der Fahrer hörte es auch, das war seinem Tonfall anzumerken, als er antwortete.
    »In dem das Mädchen wohnt?«
    »Was ist das für ein Viertel?«
    Der Fahrer zuckte mit den Schultern.
    »Schwer zu sagen in diesen Zeiten. Früher hätte ich gesagt, das ist eine gutbürgerliche Wohngegend, aber jetzt … Ich weiß nicht so recht.«
    »Aha.«
    Der Fahrer schaltete herunter.
    »Die renovieren da diverse Häuser. Das werden Appartements, kleine Wohnungen für junge Menschen …«
    Björn konnte sich nicht zurückhalten.
    »Was meinen Sie, ob sie in so einer wohnt?«
    Der Fahrer zuckte noch einmal mit den Schultern.
    »Ich habe keine Ahnung«, sagte er. »Aber sie war süß. Das war sie wirklich. Verdammt süß.«
    »Hey, Lover Boy! «
    Björn drehte sich um, während er in der Rezeption stand. Der Zimmerschlüssel lag bereits in seiner Hand. Bosse kam gerade herein, mit etwas schwankendem Gang, und Peo, der hinter ihm kam, streckte eine Hand aus und hielt sie ein paar Zentimeter hinter Bosses Rücken.
    »Du bist also doch nach Hause gekommen«, sagte er zu Björn.
    »Ja«, nickte Björn. »Wo sind die anderen?«
    »Ich habe nicht die geringste Ahnung«, sagte Peo. »Und es ist mir auch scheißegal. Jetzt muss ich erst mal schlafen.«
    Bosse machte einen Seitenschritt und nuschelte:
    »Aber Scheiße, was ..«
    Peo warf ihm einen Blick zu:
    »Und er muss auch schlafen.«
    Björn hob die Augenbrauen und nickte Bosse zu.
    »Brauchst du Hilfe?«
    Peo zögerte kurz.
    »Ja«, sagte er dann. »Ja, gern.«
    Bosse ließ sich auf eines der roten Sofas sinken, während Peo die Schlüssel holte, saß da und verdrehte kurz die Augen, bis Björn sich über ihn beugte und sagte:
    »Komm. Wir wollen nach oben.«
    Bosse zwinkerte ein paarmal, stand dann aus eigener Kraft auf, stellte sich vor Björn, legte ihm die Hände auf die Schultern und nuschelte:
    »Scheiße, wie schaffst du das nur?«
    Björn lächelte:
    »Was schaffe ich?«
    »All die Bräute abzuschleppen. Oh, Scheiße, wie schaffst du das?«
    Björns Lächeln erlosch.
    »Das geht dich einen Scheißdreck an«, sagte er mit gedämpfter Stimme. »Das geht dich verdammt noch mal einen feuchten Scheißdreck an.«
    Durch das Eis
     

»Anders«, fragt Ulrika, »hast du einen Moment Zeit?«
    Er schaut auf, und einen Atemzug lang sieht er ihr direkt in die Augen. Ein Gedanke fährt ihm durch den Kopf. Es gibt sie! Ulrika gibt es tatsächlich! Er lächelt. Kann das Lächeln einfach nicht unterdrücken. Sie hat braune Augen. Ihr Blick ist ernst, aber vollkommen offen und unverstellt.
    »Nimm eine Tasse Kaffee«, sagt er und zieht den Stuhl neben sich heraus. »Roland wollte gerade erzählen …«
    »Später«, sagt sie. »Ich glaube, du musst kommen. Jetzt. Sofort.«
    Erst da merkt er, dass sie offenbar seine Hilfe braucht. Er steht wortlos auf und nickt den anderen am Kaffeetisch zu. Ulrika geht mit kleinen, schnellen Schritten durch die Messe und fängt an zu reden, sobald sie auf dem Gang sind, aber mit so leiser Stimme, dass er sich hinunterbeugen muss, um zu hören, was sie sagt.
    »Es geht um Susanne …«
    Sie verstummt, und er verspürt den Impuls, ihr den Arm um die Schulter zu legen, kann sich im letzten Moment jedoch beherrschen.
    »Ja?«
    »Sie hat sich erbrochen. Vor dem Labor.«
    »Ist sie seekrank?«
    Ulrika wirft ihm einen Blick zu.
    »Nein. Außerdem haben wir keinen Seegang.«
    Er kommt sich dumm vor. Sie hat ja recht. Es ist kein Seegang, aber schnell fällt

Weitere Kostenlose Bücher