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Eis und Wasser, Wasser und Eis

Titel: Eis und Wasser, Wasser und Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Majgull Axelsson
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physische Übelkeit. Sie konnte vor sich sehen, wie er die Lippen schürzte, wie er …
    Ich verabscheue ihn, dachte sie und öffnete die Augen. Ich bin tatsächlich eine Frau, die ihren Mann verabscheut.
    Das überraschte sie. Und bereitete ihr Schuldgefühle.

Er saß im Wohnzimmer, als sie nach Hause kam, stand aber sofort auf, als er sie hörte, und kam auf den Flur, blieb in der Tür zur Garderobe stehen und schaute ihr zu, wie sie sich die Stiefel auszog. Die Hände in den Hosentaschen. Die Lesebrille auf der Nase. Mit einer Miene, die Besorgnis auszudrücken schien.
    »Hallo«, sagte er nach einer Weile.
    Sie wandte den Blick ab, schaute stattdessen auf das Schuhregal und suchte ihre Hausschuhe. Sie trug immer Hausschuhe. Sie fand es ordinär, auf Strümpfen herumzulaufen, so wie Birger.
    »Hallo.«
    »Wo warst du?«
    Sie wollte ihn immer noch nicht ansehen, richtete ihren Blick stattdessen auf das eigene Gesicht im Spiegel. Ihr bleiches Gesicht. Ihr hässliches Gesicht. Ihr liebloses Verräterinnengesicht.
    »Spazieren.«
    Er erwiderte nicht gleich etwas, wippte zunächst auf den Fußballen und versuchte zu lächeln:
    »Ich wollte schon die Funkstreife alarmieren.«
    Sie warf ihm einen schnellen Blick zu und drängte sich dann an ihm vorbei, ging mit festem Schritt in die Küche, ohne etwas zu sagen. Er folgte ihr.
    »Um dich als vermisst zu melden.«
    Sie betrat die Küche, griff nach der Schürze und band sie sich um. Jetzt spürte sie, wie steif ihre Finger waren. Dass sie bis auf die Knochen durchgefroren war. Birger stand jetzt in der Küchentür. Er hatte die Hände aus den Hosentaschen genommen, sie hingen an den Seiten herunter. Unbeholfen. Er runzelte die Stirn.
    »Ist was?«
    Sie drehte ihm den Rücken zu und öffnete den Gefrierschrank. Log:
    »Was?«
    Er räusperte sich.
    »Ist was?«
    Sie suchte im Gefrierschrank. Und tatsächlich, da lag das tiefgefrorene Hühnerfrikassee. Das konnte sie auftauen. Sie presste fest die Lippen aufeinander – sag jetzt nichts! – , bevor sie sich umdrehte und ihn anschaute. Mein Mann, dachte sie. Diese Gestalt da ist tatsächlich mein Mann.
    »Wo ist Susanne?«
    Er stand immer noch in der Tür, immer noch mit hängenden Armen, bevor er plötzlich ihren Blick auffing, den Rücken straffte und die Hände in die Taschen steckte.
    »Sie ist weggegangen. Mit Ingalill.«
    Inez wich dem Blick aus, öffnete die Packung und kippte den Inhalt in einen Topf.
    »Ach so.«
    Es war zu früh, um den Tisch zu decken, aber sie war gezwungen, den Schrank zu öffnen und ein paar Teller herauszuholen. Was auch immer, nur um ihn nicht ansehen zu müssen.
    Aber als sie sich umdrehte, stand er nicht mehr in der Tür.
    Scheidung. Das Wort an sich war unangenehm. Eklig wie schmutzige Unterwäsche. Sie hatte es nie zuvor gedacht. Nie hier in der Küche. Nie im Zusammenhang mit sich selbst. Nicht wie etwas, dass ihr und Birger zustoßen könnte.
    Aber jetzt, während sie einen Topf mit Wasser auf den Herd stellte und den Reis abmaß, dachte sie daran. Probierte das Wort aus. Schmeckte es. Packte es in verschiedene Sätze.
    Ich will mich scheiden lassen.
    Ich hätte gerne eine Scheidung.
    Es tut mir leid, lieber Birger, aber ich möchte nun mal die Scheidung.
    Nein. Das ging nicht. Das würde sie nicht über die Lippen bringen. Es war ganz und gar unmöglich.
    Nach einer Weile ging wieder die Tür. Susanne kam nach Hause. Inez konnte hören, wie sie in der Garderobe rumorte, sich die Stiefel auszog und sie laut auf den Boden pfefferte, wie die Bügel klapperten, während sie ihre Jacke aufhängte, und wie sie etwas murmelte, ohne jedoch wirklich zu grüßen.
    Natürlich wieder mürrisch. Wie immer.
    Inez wandte sich dem Herd zu und fing an, den tiefgefrorenen Klumpen im Topf umzurühren, stellte die Hitze herunter und starrte an die Wand. Was würde aus Susanne werden, wenn sie sich von Birger scheiden ließ? Kurz blitzte eine Erinnerung in ihr auf: Sie sah sich selbst und Elsie stumm und reglos dastehen und in den winzigen Raum starren, der ihrer werden sollte, hörte Lydias angestrengt munteres Geplapper hinter ihrem Rücken. Seht ihr, das wird bestimmt hübsch! Natürlich wird das hübsch!
    Nein. Das konnte sie Susanne nicht antun. Niemals.
    Inez zündete eine Kerze an, nachdem der Tisch gedeckt war, blieb dann reglos stehen, die Streichholzschachtel in der Hand, bevor sie sie in die Schürzentasche steckte und rief:
    »Essen ist fertig!«
    Keine Antwort. Es war still im Haus. Sehr

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