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Eisberg

Titel: Eisberg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Maschinisten liegen im Maschinenraum, der Kapitän und ein Maat auf der Brücke, die Passagiere entweder in ihren Kabinen oder im Salon, und selbst der Koch liegt in der Kombüse. Jeder befindet sich genau dort, wo er hingehört. Erklären Sie mir folgendes, Commander, Sie sind der Experte: Was, zum Teufel, ist das für ein Feuer, das durch das ganze Schiff rast und jeden zu einem traurigen Häufchen Asche röstet, ohne daß einer auch nur den leisesten Versuch unternimmt, sich zu retten?«
    Koski zupfte sich gedankenvoll am Ohr. »Es liegen keine Schläuche in den Gängen herum. Offensichtlich hat niemand versucht, das Feuer zu löschen.«
    »Die Leiche, die einem Feuerlöscher am nächsten ist, liegt sechs Meter von ihm entfernt. Die Mannschaft hätte gegen alle Gesetze der menschlichen Natur gehandelt, wenn jeder in letzter Minute wild entschlossen an seinen Kommandoplatz gestürzt wäre, um dort zu sterben. Ich kann mir keinen Koch vorstellen, der lieber in der Kombüse umkommt, als daß er sein Leben rettet.«
    »Das beweist doch nichts. Panik könnte …«
    »Was für Beweise wollen Sie denn noch haben, Commander? Einen zertrümmerten Schädel und einen Baseballschläger daneben? Erklären Sie mir das Verhalten des Funkers. Er starb in seinem Sessel, aber bekanntlich ist zu dieser Zeit weder von der
Lax
noch von irgendeinem anderen Schiff im Nordatlantik ein SOS-Ruf empfangen worden. Ich kann nicht glauben, daß er nicht wenigstens zwei oder drei Funksignale zustande gebracht haben soll.«
    »Fahren Sie fort«, sagte Koski ruhig. In seinen durchdringenden Augen glomm Interesse auf.
    Pitt zündete sich eine Zigarette an und blies eine dicke Wolke blauen Rauches in die eisige Luft. Er schien einen Moment zu überlegen. »Schauen wir uns den Zustand des Schiffes an.
    Sie haben gesagt, Commander, Sie hätten noch nie ein Schiff gesehen, das so gräßlich zugerichtet gewesen wäre wie das hier. Warum? Es hatte weder Sprengstoff noch sonst eine feuergefährliche Ladung an Bord. Die Treibstoffvorräte haben dem Feuer wohl Nahrung gegeben, aber das hätte nicht gereicht, das Schiff bis in den letzten Winkel zu verwüsten. Wovon hätte jeder Quadratzentimeter so lichterloh brennen sollen? Der Rumpf und die Aufbauten bestehen aus Stahl. Und neben Wasserschläuchen und Feuerlöschern besaß die
Lax
auch eine Sprinkleranlage.« Er hielt inne und zeigte auf zwei unförmige Befestigungsvorrichtungen, die von der Decke hingen. »Ein Feuer auf See bricht normalerweise an einer Stelle aus, im Maschinenraum oder in einem Fracht- und Laderaum, und von dort frißt es sich allmählich weiter. Es dauert Stunden, manchmal sogar Tage, bis das ganze Schiff brennt. Ich wette jede Summe, daß ein Brandmeister sich den Kopf kratzen und das hier als eine seltsame Feuerexplosion bezeichnen würde. Eine Explosion, die im Nu das ganze Schiff erfaßte, damit einen neuen Rekord aufstellte und durch unbekannte Ursachen und Personen ausgelöst wurde.«
    »An was für Ursachen denken Sie?«
    »An einen Flammenwerfer«, antwortete Pitt.
    Eine Minute herrschte betroffenes Schweigen.
    »Wissen Sie, was Sie damit sagen?«
    »Sie haben verdammt recht: Das will ich damit sagen«, beharrte Pitt. Er fuhr fort: »Alles paßt dazu: Die gewaltige Druckwelle der verzehrenden Flamme, das gräßliche Zischen der Düsen, der furchtbare Gestank verbrannten Fleisches. Ob es Ihnen gefällt oder nicht: Ein Flammenwerfer ist die einzig mögliche Erklärung.«
    Die anderen hörten seinen Ausführungen ebenso fasziniert wie entsetzt zu. Hunnewell gab ein würgendes Geräusch von sich, als würde ihm gleich wieder übel.
    »Es ist grausam, unvorstellbar«, murmelte Koski.
    »Die ganze Geschichte ist unvorstellbar grausam«, sagte Pitt.
    Hunnewell starrte Pitt bleich an. »Ich kann mir nicht vorstellen, daß jeder wie ein Schaf stillhielt und sich in eine lebende Fackel verwandeln ließ.«
    »Begreifen Sie denn nicht?« fragte Pitt. »Unser teuflischer Freund hat die Passagiere und die Crew irgendwie betäubt oder vergiftet. Wahrscheinlich mischte er eine gewaltige Dosis Chloralhydrat ins Essen oder in die Getränke.«
    »Vielleicht sind sie auch erschossen worden«, wandte Dover ein.
    »Ich habe einige Überreste untersucht.« Pitt schüttelte den Kopf. »Nichts deutete auf Kugeln oder zerschmetterte Knochen hin.«
    Koski sagte: »Also hat er gewartet, bis das Gift sie alle niedergestreckt hatte – ich stelle mir lieber vor, daß sie schon völlig tot waren –

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