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Eisblume

Eisblume

Titel: Eisblume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sybille Baecker
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schlägt ihm ins Gesicht. Er ist überrascht, macht einen Schritt auf sie zu, sie ist immer noch wütend oder bekommt vielleicht Angst und tritt ihn. Unglücklicherweise ist da diese Eisfläche …«
    »Ach, Andi! Die laufen doch nicht streitend quer durch Tübingen. Hier.« Peppi hob eine Hand nach rechts oben. »Wohnung Jasmin, Weststadt. Und hier.« Sie streckte die andere Hand nach unten links. »Tatort Südstadt. Nee, also das ist doch jetzt echt an den Haaren herbeigezogen.«
    »Na gut, dann war er eben bei einer anderen Frau, die vielleicht irgendwo in der Eugenstraße oder in der Umgebung wohnt. Er sagt ihr, dass er sie nicht mehr sehen will, weil er seine Jasmin so liebt. Er geht. Sie verfolgt ihn. Gleiches Szenario.«
    Peppi verdrehte die Augen.
    »Was ich damit sagen will: Es könnte auch eine Frau gewesen sein«, beharrte Brander.
    »Eine Frau mit Bassstimme? Schon vergessen? Frau Iscan hat nur Männerstimmen gehört.« Peppi stand auf.
    »Was hast du vor?«
    »Ich suche den Kollegen Neidhart. Der wollte sich doch bei den schweren Jungs umhören. Ich hoffe, er hat irgendetwas herausgefunden, was ich dir gleich um die Ohren hauen kann.«
    »Was ist denn mit deiner guten Laune von heute Morgen passiert?«, fragte Brander scheinheilig.
    »Gute Laune?« Peppi lächelte zynisch. »Hast du schon den Statusbericht für Staatsanwalt Schmid fertig?«
    Wenn es etwas an seiner Arbeit gab, das Brander hasste, war es, Zwischenberichte für Staatsanwälte zu erstellen. Mit grimmigem Blick wandte er sich der Aufgabe zu, als ihn ein Anruf vom Empfang erlöste.
    »Ich habe hier einen Herrn Schubert, der gern mit dir sprechen möchte.«
    »Schubert?« Brander durchforstete sein Gehirn, fand kein passendes Gesicht zu dem Namen. »Was will er?«
    »Er sagt, es ginge um das vermisste Mädchen. Nathalie Böhme.«
    »Das macht der Kollege Marquardt.«
    »Ich weiß, aber zum einen ist er gerade nicht im Haus und zum anderen bat Herr Schubert ausdrücklich darum, mit dir zu sprechen.«
    »Na gut, ich komm runter.« Der Bericht konnte warten.
    Als er den Empfangsbereich der Polizeidirektion betrat, wusste er, warum Herr Schubert nach ihm gefragt hatte.
    »Hallo, Klaus«, begrüßte Brander den Mann in Jeans und Lederjacke. Er war wie Brander Mitte vierzig, hatte jedoch das Glück einer fülligen, leicht ergrauten, schulterlangen Haarpracht. Sein Gesicht zierte ein gepflegter kurzer Kinnbart. Er hätte gut in eine Heavy-Metal-Band der neunziger Jahre gepasst. Bis vor zwei Jahren hatte er zwei Häuser weiter in derselben Straße wie Brander und Cecilia gewohnt und lebte jetzt mit Frau und Kindern in Weilheim. Klaus Schubert, darauf hätte er eigentlich kommen müssen.
    »Hallo, Andi. Cecilia hat mir verraten, dass du heute arbeitest. Ich habe sie vorhin beim Saturn getroffen.«
    »Beim Saturn?«, wunderte sich Brander.
    »Ja, also auf dem Parkplatz, sie wollte zum Rewe einkaufen, und ich bin gerade auf der Suche nach einem neuen Navi und wollte mir die Geräte beim Saturn mal anschauen. Da blickst ja nicht mehr durch, welches Gerät jetzt tatsächlich die Funktionen hat, die du brauchst und ach …« Schubert machte eine wegwerfende Handbewegung. »Jedenfalls fiel mir ein, dass du bei der Kripo arbeitest, und da kam mir spontan in den Sinn … Hast du ein paar Minuten Zeit?«
    »Klar, komm rein, kriegst ‘nen Kaffee.« Brander lotste den Mann Richtung Treppenhaus. »Bist du mit deiner Harley hier?«
    Schubert lachte. »Bei dem Wetter hol ich mein Schmuckstück nicht aus der Garage. Das Salz würde das ganze Chrom zerfressen.«
    Brander füllte zwei Tassen mit Kaffee. »Milch? Zucker?«
    »Immer noch schwarz.«
    Sie gingen in Branders Büro.
    »Setz dich. Was kam dir denn nun spontan in den Sinn?«
    Schubert blies in seine Tasse, nippte vorsichtig an dem Getränk. »Es geht um Nathalie«, sagte er schließlich. »Ich bin ihr Klassenlehrer.« Er trank wieder einen kleinen Schluck, schien noch unschlüssig, ob es richtig gewesen war, zu kommen. Jetzt erinnerte sich Brander auch wieder, dass Schubert mal erzählt hatte, dass er an einer Realschule in Tübingen unterrichtete.
    »Sie wird seit Mittwoch vermisst. Ein Kollege von mir arbeitet an dem Fall. Er ist gerade unterwegs und …«
    »Mittwoch? Nein«, unterbrach Schubert ihn. »Ich glaube, sie ist bereits seit Dienstag weg.«
    Brander stieß die Luft laut aus seinen Lungen und lehnte sich zurück. »Wie kommst du darauf?«
    »Ich bin gerade ein bisschen unsicher, ob das gut ist,

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