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Eisblume

Eisblume

Titel: Eisblume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sybille Baecker
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erkundigte sich Brander bei Peppi. »Wie hieß die noch? Gille, stimmt’s?«
    »Laura Gille. Mit der haben wir doch direkt in der Nacht gesprochen, als das mit Vockerodt passiert ist.«
    »Hast du die Telefonnummer von der gerade parat?«
    Peppi blätterte durch ihren Notizblock. »Ja. Soll ich anrufen und sie herbestellen?«
    Brander nickte.
    »Sie ist krank zu Hause. Wenn wir keine Angst haben, uns bei ihr anzustecken, können wir vorbeikommen.« Peppi hielt das Telefon gegen ihre Schulter und sah ihn fragend an.
    »Hier sind ständig irgendwelche Schnupfnasen um mich rum, da kommt es auf die eine auch nicht mehr an. Wir fahren hin.«
    Laura Gille trug wie bei ihrer ersten Begegnung Jogginghose und Kapuzenshirt. Lediglich statt des Nudelholzes hatte sie dieses Mal eine Packung Taschentücher in der Hand.
    »Kommen Sie rein. Ich gebe Ihnen lieber nicht die Hand.« Die Studentin ging vor ihnen in ein Zimmer, das ähnlich wie bei Jasmin Risch als Wohn- und Schlafraum diente. Eine Kanne Tee stand auf einem Stövchen, daneben lag eine Schachtel Grippostad, ein Duftlämpchen verbreitete einen frischen zitronigen Duft.
    Während Laura Gille sich mit einer Decke auf das Sofa setzte, nahmen Brander und Peppi auf zwei kleinen Sesseln Platz.
    »Frau Gille, Sie kannten Jasmin Risch doch recht gut, oder?«, fragte Brander.
    »Ja, seit Mike und sie hier damals eingezogen sind. Das war vor ungefähr drei Jahren, glaube ich.« Sie putzte sich die Nase, steckte das Papiertaschentuch in eine kleine Plastiktüte und nahm ein frisches Tuch, das sie startbereit in der Hand behielt.
    »War Herr Lüdke nach der Trennung öfter mal hier?«
    »Bei mir?«, fragte die junge Frau erstaunt.
    »Nein, ich meine, war er noch öfter bei Frau Risch? Vielleicht haben Sie da mal das eine oder andere mitgekriegt.«
    »Na ja, er war schon noch einige Male bei ihr. Aber nachdem Nael bei ihr eingezogen war, ist er eigentlich nicht mehr hergekommen.«
    »Wissen Sie, wie die Beziehung zwischen Frau Risch und ihrem neuen Freund lief?«
    Wieder mussten sie warten, bis die Studentin ihre Nase geputzt hatte. Sie hustete einige Male. Die Haut um Nase und Mund war spröde und gerötet. Es hatte sie wirklich schlimm erwischt.
    »Eigentlich ganz gut. Sie kam am Anfang mit seiner Unruhe nicht so klar. Der ist ja immer nachts durch die Gegend getigert, und Jasmin konnte dann nicht mehr schlafen, bis er wieder zu Hause war. Sie hatte ihn erst wohl in Verdacht, dass er eine andere hätte, weil er … na ja, er war halt sehr nett. Aber ich glaub nicht, dass es da eine andere gab. Er wollte einfach Freundschaften schließen. Ich weiß nicht, ob Jasmin Ihnen das erzählt hat, aber er hatte wohl ein bisschen Heimweh. Seine Freunde, seine Familie, die waren alle weit weg.«
    »Frau Risch erwähnte es.« Branders letztes Wort ging in einem Gepolter aus der Nachbarwohnung unter.
    »Was war das?«, fragte Peppi erstaunt.
    »Ist die Wohnung nebenan schon wieder vermietet?«, fragte Brander die Studentin.
    »Nicht, dass ich wüsste. Da sind ja auch noch Jasmins Sachen drin.«
    Wieder polterte etwas.
    Brander und Peppi sahen sich an, verständigten sich mit Blicken.
    »Sie haben nicht zufällig einen Schlüssel zu …«
    »Doch.« Laura Gille stand auf, ging in den Flur und nahm einen Schlüssel von einem Bord.
    »Bleiben Sie bitte in Ihrer Wohnung.«
    Brander und Peppi postierten sich links und rechts von der Wohnungstür. Lauschten. Erneut hörten sie ein Poltern aus der Wohnung. Sie standen sich gegenüber, nahmen die Waffen aus den Halftern, richteten die Läufe auf den Boden. Peppi drückte auf den Klingelknopf. Warten.
    Niemand öffnete. Peppi steckte den Schlüssel ins Schloss, drehte ihn herum. Brander drückte vorsichtig die Tür auf.
    »Ist da jemand?«, rief er in den Raum. Er meinte, ein leises Rascheln zu hören. Sein Herzschlag hatte sich beschleunigt. Die Waffe lag unangenehm kalt und schwer in seinen Händen. Er gab Peppi ein Zeichen, warf einen schnellen Blick in die Wohnung, schlich in den Flur. Leer. Sie stießen die Tür zum Badezimmer auf. Leer. Die Tür zum Wohnraum.
    »Herr Lüdke?«, fragte Brander überrascht. Er steckte die Pistole wieder zurück ins Halfter. Peppi behielt ihre noch in der Hand.
    Lüdke kauerte mit dem Rücken an die Wand gelehnt auf dem Boden. Das Gesicht in den Händen versteckt. Ein Karton lag auf dem Boden, einige Gegenstände waren herausgenommen und anscheinend mit Wucht auf den Boden geworfen worden. Es waren wohl einmal

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