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Eisblume

Eisblume

Titel: Eisblume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sybille Baecker
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Ahnung.«
    »Waren Sie unterwegs? Zu Hause? Bei Freunden?«
    »Keine Ahnung.«
    »Könnte es sein, dass Sie mit einem Kumpel unterwegs waren?«
    »Kann sein.«
    »Geht’s ein bisschen genauer?«
    »Was weiß ich, was vor zehn Tagen war?«
    »Kennen Sie Patrick Radeke?«
    Poljakow zuckte gelangweilt die Schultern. Brander seufzte genervt.
    »Herr Poljakow, gibt es irgendetwas, an das Sie sich erinnern?«
    Der Mann grinste schmierig. »Meine Mutter war ‘ne Hure, und ich hab als Kind immer durchs Schlüsselloch geguckt. Die ging ganz schön ab. Woll’n Sie ihre Adresse?«
    Brander spürte eine gereizte Übelkeit aufsteigen. Dieser Kerl schlug ihm auf den Magen.
    »Nein danke. Aber jetzt, da Ihr Gehirn sich langsam in Bewegung gesetzt hat, denken Sie doch noch einmal darüber nach, wo Sie Dienstagnacht vor einer Woche waren.« Brander verließ den Raum.
    Auch Patrick Radeke wartete in einem Vernehmungszimmer auf Brander. Er schien wenig erfreut, dem Kommissar schon wieder zu begegnen.
    »Ey, das ist Schikane, wa! Ich beschwer mich, wa!«, moserte er sofort los, sobald Brander den Raum betrat.
    »Herr Radeke, warum haben Sie uns angelogen?«
    »Wieso angelogen?« Radeke saß mit krummem Rücken und dem gewohnten Kopfnicken vor Brander.
    »Sie haben uns gesagt, dass Sie in der Dienstagnacht, in der Nathalie Böhme verschwand, zu Hause waren.«
    »War ich auch, wa.«
    »Da liegt uns inzwischen aber eine andere Zeugenaussage vor.«
    »Was soll ‘n der Scheiß? Ich hab nix gemacht, wa!« Augenblicklich setzte das nervöse Beinwippen wieder ein.
    »Wo sind Sie denn nun tatsächlich in der Nacht gewesen?«
    »Zu Hause, wa. Fragen Se doch den Niko.«
    »Der kann sich an nichts erinnern.«
    »Die Sau!«, zischte Radeke wütend. Er schlug mit der Faust auf seinen Oberschenkel. Sein Oberkörper sank ein Stück nach vorn. »Ey, wir waren den ganzen Abend zusammen, wa. Ich … Scheiße.« Er sah wieder hoch, musterte Brander argwöhnisch. »Sie verarschen mich, wa. Das ist doch irgend so ‘n scheiß Spiel, was ihr hier treibt. Ich sag gar nichts mehr, wa.«
    »Das ist kein Spiel, Herr Radeke. Es wäre schön, wenn Sie das auch mal langsam kapieren. Sie lügen mich doch in einer Tour an. Erst sagen Sie, Nathalie war nicht bei Ihnen, dann war sie es doch. Erst sagen Sie, Sie waren den ganzen Abend mit ihrem Kumpel zu Hause, und dann waren Sie es gar nicht. Wo waren Sie, Herr Radeke?«
    »Ich war zu Hause, wa. Was woll’n Se denn von mir?«
    »Nathalie sagt etwas anderes.«
    »Nathalie?«
    »Ja.«
    »Ey, scheiß Nathalie. Die ist doch total durchgeknallt.«
    »Nathalie kam zu Ihnen. Sie wollte Ihre Hilfe, aber Sie waren nicht da, und als Sie endlich kamen, haben Sie das Mädchen weggeschickt.«
    »Ja und? Die ist vierzehn. Die soll nach Hause zu ihrer Mutti gehen, wa.«
    »Sonst haben Sie das Mädchen aber nicht weggeschickt.«
    »Ich sag doch, die war total durchgeknallt, wa. Krallt sich an mir fest, wa, und heult voll rum. ›Lass mich bleiben. Ich weiß doch nicht wohin.‹ Bin doch kein Babysitter, Mann.«
    »Haben Sie sich nicht gefragt, warum das Mädchen so verzweifelt war?«
    »Ey, nee, wa!«
    »Hat Nathalie angedeutet, dass ihr etwas Schreckliches passiert wäre? Ist sie überfallen worden?«
    »Tz!« Radeke schüttelte den Kopf. »Die Eisblume doch nicht! Die war einfach nur hackedicht.«
    »Warum haben Sie sie nicht mit in die Wohnung genommen?« Peppi hatte sich bisher im Hintergrund gehalten und trat nun an den Tisch.
    »Ey, ich war nicht allein, wa.«
    »Ach, Sie wollten mit Ihrem Kumpel allein sein?« Peppi warf ihm einen anzüglichen Blick zu.
    »Ey, tickt ihr hier alle? Was soll die Scheiße? Ich lass mich nicht in ‘n Arsch ficken, wa.«
    »Nein, Sie treiben es lieber mit kleinen Mädchen, nicht wahr?«
    Radeke sprang so heftig auf, dass sein Stuhl polternd nach hinten auf den Boden fiel. »Ich hab doch nicht gewusst … ich dacht, die wär mindestens sechzehn. Scheiße, Mann, die hat das doch gewollt! Ey, will die mich jetzt anzeigen, oder was? Scheiße, Mann, die Schlampe lügt doch, wenn die ‘s Maul aufmacht!«
    Hendrik stellte schweigend den Stuhl wieder hin.
    »Herr Radeke, bitte setzen Sie sich wieder«, übernahm Brander wieder das Gespräch.
    Radeke folgte der Aufforderung mit einem wütenden Schnaufen. Mittlerweile wippten beide Beine nervös auf und ab.
    »Ey, was wollt ihr von mir? Ich hab nichts gemacht, wa!«
    »Was zwischen Ihnen und Nathalie lief, lassen wir jetzt mal außer Acht. Ich möchte

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