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Eisblumen - Ein Altmarkkrimi (Judith Brunners zweiter Fall) (German Edition)

Eisblumen - Ein Altmarkkrimi (Judith Brunners zweiter Fall) (German Edition)

Titel: Eisblumen - Ein Altmarkkrimi (Judith Brunners zweiter Fall) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heike Schroll
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»Komm mit, wir müssen borgen gehen.«
Das leuchtete Wilhelmina möglicherweise ein, zumindest ging sie mit vor die Tür. Dann musste sie einen anderen und wesentlich kürzeren Weg zu Laura Perchs Haus kennen, denn sie erwartete ihn nach den wenigen Schritten dort bereits vorwurfsvoll vor der Tür.
Walter klopfte und rief in den kleinen Flur: »Hallo, zwei Hungernde bitten um Einlass!«
»Das kann nicht sein«, stellte Laura mit Blick auf die Katze bestimmt fest, als sie aus dem Wohnzimmer zu ihnen trat. »Wilhelmina hat eben einen Fisch vertilgt«, und wies auf eine spiegelblank ausgeleckte Büchse auf dem Futterplatz.
Die Ertappte ging, vornehm ihre Seiten wiegend, durch den offenen Türspalt in das warme Wohnzimmer und sprang auf das Sofa neben dem Kachelofen.
»Und wieso leidest du Hunger? Ein ganzes Schwein gehört dir!«
»Kein Brot, keine Milch«, fasste Walter die Ernährungslage zusammen.
»Komm mit, ich habe noch ein paar Brötchen im Frost. Die kannst du dir drüben aufbacken. Ich habe schon gegessen«, fügte Laura wie zur Entschuldigung hinzu, dass sie ihn nicht einlud.
Ihr war immer noch nicht nach Gesellschaft zumute. Sie hatte viel an Robert gedacht. Laura war davon ausgegangen, nie wieder mit ihm zu tun zu bekommen, und hatte eine wachsende Erleichterung über die Trennung gespürt, je länger die gemeinsamen Tage zurücklagen. Irgendwie war sie immer noch wütend auf ihn, dass er einfach hierher gekommen war. Sie war beunruhigt darüber, weil sie keinen Grund dafür erkennen konnte. Und nun war Robert Wolff tot in Waldau gefunden worden, ermordet. Gehörte sie jetzt zu den Verdächtigen?
»Ich kann sowieso nicht bleiben, muss noch heizen.« Dann fiel Walter etwas ein: »Sag mal, Laura, spielte dein Meißner Galan irgendein Spiel?«
»Also Walter, ich wäre dir wirklich dankbar, wenn wir dieses Thema lassen könnten. Ich bin wirklich nicht stolz auf mich. Und wenn du ...«
Ihr Tonfall, der wie die Ouvertüre zu einem Rauswurf klang, bewog Walter, sie schleunigst zu unterbrechen: »Nein, nein, du verstehst mich falsch. Ich meine ein Brettspiel, so etwas wie Schach.«
Er wedelte unbeabsichtigt mit der Brötchentüte in der Hand umher.
Der Rauswurf war mit dieser etwas zusammenhanglosen Feststellung auch nicht abgewendet. Lauras blaue Augen sahen ihn nicht gerade wohlwollend an. »Ich weiß es nicht. Aber das würde nicht zu Robert passen, das wäre zu wenig ...«, sie suchte nach einem passenden Wort, »schmückend. Da fehlt das große Publikum.«
Sie hatte kleinlauter geklungen, als ihr bewusst war.
»Hm«, knurrte Walter unzufrieden, der nicht von der Stelle wich.
»Er hat nie so etwas erwähnt«, lenkte Laura verunsichert ein, »wieso fragst du das?«
»Wir haben seinen Wagen gefunden und in ihm war ein Zettelchen mit Notizen, so mit Buchstaben- und Zahlenkombinationen. Die ähnelten entfernt den Beschreibungen von Schachzügen.«
»Hast du den Zettel gesehen? Erinnerst du dich noch an die Zeichen?«
»Ja. So viele waren es nicht, warte mal, also T4, 14f13, und dann noch eine römische Zahl RMIIV. Die konnte ich noch nie auflösen. Ich habe schon überlegt, ob das vielleicht Buchsignaturen sein könnten.«
»Bist du sicher?«
Etwas in Lauras Stimme ließ Walter Dreyer aufhorchen. »Nein. Aber ich kann ja mal in der Bibliothek anrufen.«
»Das meine ich nicht. Walter. Es geht um ...«, sie brach ab, um nach einem Moment fortzufahren: »Dann ist das nichts Derartiges, ich fürchte, nun, es ist zumindest für Robert seltsam.«
»Laura, sagst du mir, was du denkst?« Walter war etwas ungehalten wegen ihrer Zerfahrenheit. Außerdem wurde ihm im Hausflur langsam kalt.
Laura sah ihn an. »Es gibt alte Aktenzeichen, die sich so zusammensetzen, genau aus diesen Buchstaben- und Ziffernkombinationen. Sie gehören zu Dokumenten der Nazis, zu ihrem sogenannten Euthanasie-Programm.«
In der nun folgenden Stille war nur das laute Ticken der Küchenuhr zu hören.
»Kein Schach also«, brachte Walter nach ein paar Sekunden heraus.
»Das könnt ihr ausschließen.« Laura hatte es fast geflüstert.
»Schöne Bescherung. Was weißt du darüber?«
»Kaum etwas mehr als den Lehrstoff beim Studium. Ist nicht mein Spezialgebiet. Wir haben ab und zu Forscher in unserem Archiv, die Patientenakten oder Krankenhausberichte zu diesem Thema auswerten. Daher konnte ich mit den Aktenzeichen etwas anfangen. Ich kann für euch natürlich etwas darüber zusammenstellen! Mache ich gern, wirklich.« Lauras

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