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Eischrysanthemen

Eischrysanthemen

Titel: Eischrysanthemen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Murasaki
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angefühlt. Soweit es ging, bewegte er sich mit, fiel ein in den Rhythmus, den Kira vorgab, der sie beide immer wieder aufstöhnen ließ. Den fremden Schwanz, der sich gegen seinen Bauch drückte, nahm er gar nicht mehr wirklich wahr, alles, was er fühlte, war die Erregung, die durch seine Adern rollte.
    Ungeduldig griff er nach Kiras Gesicht, zog ihn zu sich hinab und verwickelte ihn in einen wilden Kuss. Vincent wollte alles, ihn küssen, nach Luft schnappen, ihn mehr spüren und gleichzeitig die Erlösung erlangen, die ihm so nah erschien. Vincents Fingernägel verkrallten sich in Kiras Schultern, als Kira schneller wurde. Er zog sich so fest um Vincent zusammen, dass Vincent sich mit einem belegten Schrei in der heißen Enge ergoss. Vom Höhepunkt war ihm ganz schwindelig geworden. Sein Atem ging rasselnd, als er Kraft sammelte, sich von Kira löste und zurücksinken ließ. Jeder Muskel brannte. Doch die Erschöpfung war angenehm, während die Trägheit des Alkohols ihn langsam zurückeroberte. Er merkte gar nicht mehr, wie Kira von ihm rutschte, sondern rollte sich leicht zur Seite, um nur für einen Moment die Augen zu schließen. Nur einen Augenblick ausruhen und dann in Ruhe alles überdenken, das war es, was Vincent wollte. Noch bevor er diesen Entschluss ganz zu Ende gedacht hatte, war er jedoch eingeschlafen.
     

Der Morgen kam mit hellem Sonnenschein, der für den Londoner Winter nicht unbedingt typisch war. Doch es war nicht die Sonne, die Vincent weckte, sondern das Gefühl, dass etwas nicht stimmte. Was es genau war, hätte er nicht sagen können, aber das Gefühl ließ ihn wacher und wacher werden, bis er schließlich gezwungen war, die Augen zu öffnen. Er gähnte, rollte sich auf die Seite und riss nur einen Moment später die Augen auf. Das hier war nicht sein Zimmer! Wo bin ich? , dachte er und setzte sich erschrocken auf. Und wo war seine Kleidung? Warum in aller Welt war er nackt? Die Frage erübrigte sich, als ihm klar wurde, dass er nicht alleine im Bett lag, sondern mit Kira, der sich selig in ein Kissen gekuschelt hatte und schlief.
    „Oh Gott“, murmelte er fast tonlos und panisch. Alles, was er wollte, war abhauen. Ungeschickt kletterte er aus dem Bett, grapschte nach seinen Sachen, die auf dem Boden verteilt waren, während er sich einredete, dass es nicht wahr sein konnte. Es musste eine logische Erklärung für das alles geben! Nur wollte ihm keine einfallen, als er sich in seine Kleidung kämpfte und Kira sich dann auch noch zu regen begann.
    Auf gar keinen Fall wollte er diesem Mann im wachen Zustand begegnen. Vincent floh auf Socken ins Nebenzimmer, schnappte nur noch seine Tasche, seinen Mantel und seine Schuhe und flüchtete aus dem Zimmer.
    Erst im Fahrstuhl schlüpfte er in seine Schuhe, schloss das Hemd notdürftig und streifte den Mantel über, um dann, noch immer von Panik ergriffen aus dem Hotel zu laufen. Fast hätte er dabei einen Pagen über den Haufen gerannt.
    Ungeachtet seiner Finanzen winkte Vincent ein Taxi heran und ließ sich nach Hause fahren. Er wollte so schnell wie möglich in seine vier Wände zurück, wo er sich in Sicherheit fühlen würde und nichts zu fürchten hatte. Dennoch wollten ihn die Fragen, was in der Nacht genau geschehen war, die ganze Fahrt über nicht loslassen, selbst wenn Vincent sich eigentlich gar nicht erinnern wollte.
    Nachdem er den Taxifahrer bezahlt hatte und endlich in seiner Wohnung stand, ließ er die Tasche neben sich auf den Boden fallen. Zitternd sank er gegen die verschlossene Wohnungstür zu Boden. Einerseits wollte er rekonstruieren, was geschehen war, doch auf der anderen Seite fürchtete er sich vor dem, was die langsam wiederkehrende Erinnerung bringen würde.
    Sie hatten das Interview geführt, Vincent hatte eine Menge getrunken und dann hatte Kira vorgeschlagen, dass sie auf den Hotelbalkon gehen sollen. Soweit kriegte er es noch zusammen, aber was war dann geschehen? Waren sie auf dem Balkon gewesen? Nein, das waren sie nicht, sie waren in Kiras Zimmer gelandet, und Vincent hatte auf dem Bett gelegen. Nach und nach kamen Bruchstücke wieder zurück, Kiras Küsse, sein Lächeln, die funkelnden Augen, die Hände, die Vincent berührt hatten, und dann erinnerte er sich auch noch daran, wie Kira den Kopf über seinen Schoß gebeugt hatte.
    Entsetzen fuhr durch Vincent. Er sprang auf, ergriff seine Tasche und flüchtete weiter ins Wohnzimmer, um sich an seinem Couchtisch auf dem Boden niederzulassen und seinen

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