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Eisenhand

Eisenhand

Titel: Eisenhand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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der mich schon als lästigen Schnüffler abgestempelt hatte, gefiel das gar nicht. Ich ignorierte ihn. Das verwirrte ihn um so mehr.
    Jetzt entdeckte ich ein altes Stück Bronze, das von einem römischen Schwertknauf stammen mochte; Ordensspangen, die einer Medaillengarnitur glichen, wie ich sie bei meinem Großvater gesehen hatte; den Halter eines Helmschmucks – wieder ein Teil aus einer auslaufenden Serie, das man inzwischen zu einer Trageschlaufe umfunktioniert hatte.
    »Die gehen wohl gut, diese ›Varus-Souvenirs‹, wie?«
    »Der Kunde kann glauben, was er mag.«
    Da lag auch noch ein geschwärzter Gegenstand, den ich aber lieber nicht anfaßte; ich war mir ziemlich sicher, daß es sich dabei um einen Totenschädel handelte. Ich stand wieder auf.
    Augustus’ Stiefenkelsohn, der tapfere Germanicus, hatte angeblich die Stätte des Massakers gefunden, die sterblichen Überreste unserer Soldaten eingesammelt und Varus’ untergegangener Armee ein halbwegs anständiges Begräbnis verschafft – aber wer glaubt ernsthaft, daß Germanicus und seine verängstigten Truppen sich besonders lange als weitere Zielscheibe in diesen feindlichen Wäldern aufgehalten haben? Gewiß, sie taten ihr Bestes. Sie brachten die verlorengeglaubten Fahnen nach Rom zurück. Danach konnten wir alle wieder den Schlaf der Gerechten schlafen. Und daran, daß – irgendwo in den finsteren Wäldern des unbesiegten Germaniens – womöglich noch zerbrochene Waffen und andere Beutestücke zwischen toten Römern lagen, die kein Grab bekommen hatten, nun, daran dachte man am besten nicht.
    Die Soldaten von heute waren imstande und kauften diesen verschimmelten Schnickschnack. Männer in Uniform lieben Souvenirs, die nach ruhmreicher Tapferkeit vor dem Feind riechen. Je grausiger, desto besser. Sollte Dubnus wirklich auf jenes alte Schlachtfeld gestoßen sein, dann hatte er sich damit eine Goldmine erschlossen.
    Ich mußte an meinen eigenen Auftrag denken und ließ deshalb das Thema erst mal auf sich beruhen. »Sie gehen also auch auf die andere Rheinseite, wie? Und rauf in den Norden?« forschte ich. Er zuckte die Achseln. Auch geschäftlicher Erfolg gebiert mitunter Schneid. Im übrigen war das freie Germanien für Händler und Kaufleute nie Sperrgebiet gewesen. »Wie weit fahren Sie denn so? Sind Sie je der berühmten Seherin begegnet?«
    »Wer soll denn das sein?«
    Natürlich foppte er mich. Ich versuchte, nicht übermäßig interessiert zu wirken, für den Fall, daß die Kunde von meiner Mission mir schon vorausgeeilt war. »Gibt’s denn mehr als eine böse Hexe, die die Stämme beeinflußt? Ich meine die blutrünstige Seherin der Brukterer.«
    »Ah, Veleda!« feixte Dubnus.
    »Sind Sie der schon mal begegnet?«
    »Die kriegt man nicht zu Gesicht.«
    »Wieso nicht?«
    »Weil sie in den Wäldern in einem verlassenen Turm haust. Keiner von uns kriegt die zu Gesicht.«
    »Seit wann sind Prophetinnen denn so menschenscheu?« Mal wieder typisch. Ausgerechnet eine richtig Verrückte. »Ich habe mir zwar nicht vorgestellt, daß sie in einem Büro aus Marmor residiert, wo im Vorzimmer die Empfangsdame den Besuchern Pfefferminztee kredenzt, aber ein einsamer Turm! Wie bringt sie denn da ihre Prophezeiungen unter die Leute?«
    »Ihre männlichen Verwandten sind ihre Boten.« Dem Aufruhr nach, den Veleda in der internationalen Politik angerichtet hatte, mußten ihre Onkel und Brüder förmlich eine Schneise in die germanischen Wälder getrampelt haben. Das nahm ihrer Unnahbarkeit doch viel Glanz.
    Der Barbier war vor Neugier schon ganz zappelig. »Hat Ihr Auftrag etwas mit dieser Veleda zu tun?« zischte er. Seine kulleräugige Naivität setzte mir allmählich so zu wie etwa Seitenstechen auf der Flucht vor einem wildgewordenen Stier.
    »Frauen weiß ich zu nehmen. Aber mit Druiden hab’ ich’s nicht so!«
    Ein kerniger Spruch; außer heißer Luft nichts dahinter. Zwei von uns wußten das, aber der arme, alte Xanthus schien sehr beeindruckt.
    Ich mußte rasch handeln. Unser Schleppkahn näherte sich bereits der großen Brücke von Moguntiacum; demnächst würden wir anlegen. Nachdenklich sah ich den Hausierer an. »Mal angenommen, jemand wollte mit Veleda sprechen – kann man sie irgendwie benachrichtigen, auf ihrem Turm?«
    »Vielleicht.«
    Meine Frage hatte Dubnus offenbar arg verschreckt. Ich setzte noch eins drauf, ließ durchblicken, daß ich allerhöchste Vollmachten hätte. Dann legte ich ihm nahe, die Stadt nicht zu verlassen.
    Der

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