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Eisenhand

Eisenhand

Titel: Eisenhand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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vorbei.
    Primipilus und Cornicularius sahen uns an, wechselten einen Blick und guckten dann wieder verächtlich in unsere Richtung. Sie warteten darauf, daß der Tanz begann.
    »Ich glaub’, ich spinne!« wunderte sich der Primipilus.
    »Wer hat dieses Kroppzeug reingelassen? Da muß doch wer der Wache am Tor eins auf den Dez gegeben haben!«
    »Oder die Lahmärsche von der Ersten haben wieder mal gepennt!«
    »Schönen guten Tag«, grüßte ich von der Tür her.
    »Schleich dich, Lockenköpfchen!« fauchte der Primipilus. »Und nimm deinen Samtheinrich wieder mit.«
    In meiner Branche gehören Beschimpfungen zum Geschäft, und so ließ ich denn das Gewitter ruhig über mich ergehen. Ich spürte zwar, wie Xanthus sich indigniert neben mir aufplusterte, aber wenn er glaubte, daß ich ihn vor diesen Eisenfressern in Schutz nehmen würde, dann war er schief gewickelt. Ich trat näher und knallte ihnen den Korb mit dem kaiserlichen Geschenk vor die Füße. »Gestatten, Didius Falco.« Hier schien die Förmlichkeit angebracht. Ich zückte meinen kaiserlichen Paß und reichte ihn dem Cornicularius, der ihn mit spitzen Fingern nahm, als wäre er eben aus der Kloake gefischt worden. Um seinen verkniffenen kleinen Mund spielte ein hämisches Grinsen. Dann schob er meinen Ausweis über den Tisch, damit auch der Primipilus was zu lachen bekam.
    »Und was ist Ihr Geschäft, Falco?« fragte der Cornicularius. Die Worte quollen aus seinem kleinen Mund wie die Füllung aus einer schlecht vernähten Matratze.
    »Ich stelle unhandliche Pakete zu.«
    »Ha!« kommentierte der Primipilus.
    »Und was ist in diesem Picknickkorb?« fragte sein Kollege, anscheinend der Gesprächigere von beiden.
    »Fünf Brötchen, eine Wurst im Schafsdarm – und ein neues Feldzeichen für die Vierzehnte. Das schickt der Kaiser als besonderen Gunstbeweis. Wollen Sie’s mal sehen?«
    Der Primipilus war offenbar hier der Mann der Tat; während der Cornicularius mit dem stumpfen Ende eines Stylus seine Maniküre nachbesserte, kam er widerstrebend näher, als ich die Korbgurte abschnallte. Die Eisenhand wog bestimmt so viel wie eine Wasserleitung, aber er hob sie mühelos am Daumen hoch wie ein Amulett.
    »Ach, wirklich hübsch!« An seinen Worten war nichts auszusetzen, nur der Ton war falsch.
    Ich hielt meine Stimme ruhig. »Mein Auftrag verlangt, daß ich Vespasians Geschenk Ihrem Legaten persönlich übergebe. Ich habe auch noch eine versiegelte Depesche für ihn, die, wenn ich es recht verstanden habe, das Programm für eine standesgemäßte Einweihungsfeier enthält. Ob Florius Gracilis wohl jetzt zu sprechen ist?«
    »Nein«, sagte der Cornicularius.
    »Gut, dann werde ich warten.«
    »Dann können Sie schon mal Maß nehmen für eine Urne und nachher Ihre Asche reinstreuen.«
    An Xanthus gewandt, sagte ich freundlich: »Das, mein Lieber, ist der berühmte Charme der hilfsbereiten Vierzehnten Legion.«
    »Wer ist eigentlich dieses ekelhaft stinkende Gänseblümchen?« wollte der Primipilus plötzlich wissen.
    Ich schenkte beiden Militärs einen vielsagenden Blick. »Sonderbeauftragter von Titus Cäsar.« Dann fuhr ich mir mit dem Finger über die Kehle, eine Geste, die von alters her überall verstanden wird. »Ich habe noch nicht rausgekriegt, ob er ein gut verkleideter Attentäter ist, der jemanden aus dem Weg räumen soll, oder bloß ein Buchprüfer mit Sinn für Verkleidungen. Aber jetzt, wo wir am Ziel sind, wird es sich gewiß bald herausstellen. Entweder Sie müssen mit Toten rechnen, oder er wird Ihre Bücher prüfen …«
    Xanthus war so perplex, daß er ausnahmsweise einmal die Klappe hielt.
    Die beiden Neunmalklugen hielten verdrossen Kriegsrat. »Wie wir’s uns gedacht haben!« Der Cornicularius seufzte. »In Rom pfeifen sie offenbar auf dem letzten Loch. Jetzt schicken die uns schon abgehalfterte Musikanten und falsche Fuffziger wie die da auf den Hals!«
    »Nun mal sachte!« Scherzend ging ich auf ihren Ton ein. »Was immer ich bin, es ist garantiert echt! Doch zurück zum Thema. Wenn Gracilis jetzt keine Zeit hat, dann geben Sie mir halt einen Termin für später.«
    Manchmal kommt man mit Schmeicheleien weiter. Hier nicht. »‘n echter Dreckskerl, was?« unkte der Primipilus. »Kriech dir doch selbst in den Arsch, Lockenköpfchen!«
    »Meine Öffnungen haben wohl nichts mit dem Tagesbefehl zu tun! Und jetzt hören Sie mir mal zu, Zenturio: Ich habe diese Eisenhand durch halb Europa geschleppt. Jetzt will ich sie auch ordnungsgemäß

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