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EISENHEIM: THRILLER: Erstes Buch (German Edition)

EISENHEIM: THRILLER: Erstes Buch (German Edition)

Titel: EISENHEIM: THRILLER: Erstes Buch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Saul Peterson
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Eisenheims
    Gedankenwelt fiel wie ein Kartenhaus in sich zusammen. Als er aufsah, sah er einen Hünen – nur
    war der schwarz.

Forester

    Wie Forester sogleich bemerkte, sah Jonathan Eisenheim jünger aus, als er tatsächlich war. Er hatte ein schmales Gesicht und ein kantiges Profil. Sein Haar war hellgrau und kurz, sein dunkler Haaransatz aber wollte Forester glauben machen, dass dieser Mensch sein Haar grau färbte. Und tatsächlich: Verglich man das alte Foto, das wie zufällig vor Eisenheim auf dem Schreibtisch lag und ihn zusammen mit einer jungen blonden Frau zeigte, mit seinem jetzigen Erscheinungsbild, so hätte man meinen können, zwei vollkommen verschiedenen Menschen gegenüberzustehen. Der Eisenheim auf dem Foto war dunkelhaarig, runder und doch leichter, was für Forester von seinen zufriedeneren Wesenszügen herrührte. Der Eisenheim hier war anders. Forester fielen eine kleine Narbe auf der rechten Wange sowie zwei kleine Tätowierungen auf seiner linken Hand sofort auf. Es waren zwei kleine nervöse, fünfzackige Sterne, die für Forester aussahen, als hätte dieser Eisenheim sie sich selbst dort zwischen Daumen und Zeigefinger in seine Haut geritzt. Eisenheim war unrasiert und er roch wie eine alte Kommode, in der Whiskey ausgelaufen war. Zudem war seine rechte Hand an den Knöcheln rötlich verfärbt und aufgekratzt. Eisenheim sah erschrocken auf. Forester blickte in dessen blaue Augen und glaubte, seine Seele erblicken zu können. Etwas war da: möglicherweise Furchtlosigkeit gegenüber allem. In diesen Augen, wusste Forester, flackerte das ständig abrufbare Gewaltpotenzial einer gestrandeten Seele. Forester kannte die selbstzerstörerischen Flammen in Eisenheims Seele; er hatte schon oft in diese Augen geblickt. Augen, die schon einmal den Abgrund gesehen hatten. Augen, durch die sich das Entsetzen eines Krieges auf die Leinwand der Seele eingebrannt hatte. Forester sah hier einen Geist ähnlich dem ehemaliger Vietnamveteranen vor sich. All jene Gestrandeten, die nur noch auf schnelle Erlösung hofften.
    Eisenheim zeigte sich überrascht. Er griff als Erstes nach dem Foto, das auf dem Schreibtisch, ganz oben auf seinen Unterlagen, lag und ließ es in einer Schublade verschwinden.
    „Ich sagte, Sie sehen nicht wie jemand aus, der gerade seinen Partner verloren hat!“, wiederholte
    Forester und zog sich einen Stuhl vom Nachbarschreibtisch zu Eisenheim.
    „Ja!“, sagte Eisenheim ungerührt und fragte neugierig: „Sie sind?“ Er betrachtete diesen selbstbewusst wirkenden Menschen, der nun an seinem Schreibtisch Platz nahm, etwas genauer.„Forester. Derek Forester!“
    „Ich kenne ihren Namen“, sagte Eisenheim nachdenklich, dann schüttelten sich die Männer die Hände.
    „Ich wurde von der Familie Cline beauftragt. Es geht um Hanaa. Soviel ich weiß, wollte sich Mrs. Cline mit Ihnen deshalb in Verbindung setzen“, erklärte Forester und bemerkte Eisenheims eigene Art, mit dieser Neuigkeit umzugehen. Über Eisenheims Gesicht huschte ein falsches Lächeln, das er
    auch gar nicht zu unterdrücken versuchte.
    Dann sagte er: „Ja, ich denke, ich habe Sie hier auch schon ein paar Mal gesehen. Sie hatten in der Vergangenheit schon des Öfteren vermisste Kinder aufgespürt. Richtig?“
    „Drei in den letzten fünf Jahren. Kein so guter Schnitt!“, erwiderte Forester. „Ich habe heute Morgen in den Nachrichten davon gehört ... “ Forester war nun auf der Hut, keine Fakten durcheinanderzubringen. „Ich hatte natürlich schon aus den Medien von Hanaa erfahren. In der letzten Zeit ist es aber seltsam ruhig um sie geworden. Man sagte mir unten, Sie und Kingfield leiten gemeinsam die Ermittlungen in diesem Fall!?“ Eisenheim nickte, während der Lärmpegel in der mittelgroßen Bürohalle kurzfristig anstieg. Irgendetwas ging vor sich, das Eisenheim und Forester zwang, in dieselbe Richtung zum Eingang zu blicken. Ein untersetzter Beamter stürzte mit hochrotem Kopf von dort durch die Reihen und verlautbarte, dass der Captain den Bericht der Gerichtsmedizin erhalten hatte. Wenige Sekunden später trat schließlich McGuire aus seinem Büro hervor. Seine Erscheinung zeichnete ein düsteres Bild. Angespannt schritt er an Eisenheim und Forester vorbei und zog den Geruch kalten Zigarettenrauches hinter sich her. Er schritt geradewegs auf den Glaskasten zu, in dem sich nun mittlerweile etwa zwanzig Zivilbeamte und ebenso viele Uniformträger befanden, die seit den frühen Morgenstunden nur darauf

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