EISENHEIM: THRILLER: Erstes Buch (German Edition)
versichert, das Pflegerecht für Kinder nie wieder an schwule Paare zu übertragen.
Forester rümpfte seine Nase über diese Peinlichkeit und dachte noch einmal an die zwei Männer. Er hatte Jones und Edwards in ihren eigenen vier Wänden gesprochen. Die Protokolle, die nun vor Forester lagen, wurden im Department aufgenommen. Möglich war aber auch, dass Jones bereits zu diesem Zeitpunkt von Edwards so eingeschüchtert gewesen war, dass er hier nur so schnell wie möglich wieder rauswollte und sich deshalb nicht so engagiert gezeigt hatte wie bei ihrem Treffen in den eigenen vier Wänden. Forester hatte ohnehin vorgehabt, Jones heute noch einmal aufzusuchen, um dessen Beobachtung mit einem alten Foto aus seiner Army-Vergangenheit abzugleichen. Aber vor allem würde er Jones noch einmal auf seine Motivation hin abklopfen.
Minuten später klappte Forester den Abhefter wieder zu. Er hatte ohnehin die Adressen der verbliebenen drei Zeugen. Das Verlangen, auch mit ihnen zu sprechen, war aber noch nicht gereift. Alle drei waren den Unterlagen nach Rentner, die genau wie Rebecca Cline ihren morgendlichen Spaziergang durch den Park gemacht hatten. Forester wollte sich zunächst auf das konzentrieren, was bei diesem Fall herausragte. Er ließ seinen Blick aufmerksam seitlich in den Glaskasten hineinschweifen.
Wie ihm schien, war aus dem ersten Anschnuppern nun eine sehr intensive Vernehmung geworden.
Was wiederrum Forester zum Nachdenken in eine ganz andere Richtung anstimmte. Er ging davon aus, dass auf Kingfields Waffe keine Fingerabdrücke zu finden gewesen waren. Während er nun in Gedanken zurück in die Hafenmeisterei fand und sich die Nacht noch einmal vor seinen Augen wiederholte, erblickte er vor sich einen ungeöffneten Briefumschlag auf Eisenheims Schreibtisch.
Er war adressiert an Jonathan Eisenheim, Williams Street, in Stony Brook. Forester griff danach und las die Adresse noch einmal. Eisenheim wohnte keine zwei Blocks von ihm entfernt. Daraufhin suchte er noch einmal sporadisch Eisenheims Schreibtisch mit seinen Blicken ab. Doch das Foto von Eisenheim und der blonden Frau schien auch nicht von den Unterlagen bedeckt zu sein. Es hatte Forester zu diesem Zeitpunkt einfach nur interessiert, ob er der Frau in ihrem Viertel schon
einmal über den Weg gelaufen war.
Forester folgte nun einem düsteren Szenario; dabei sah er noch einmal über seine linke Schulter zu Eisenheim. Er hatte es noch gar nicht in Betracht gezogen. Wäre das möglich? Eisenheim, der Mörder seines Partners, Todd Kingfield?
Forester durchdachte noch einmal die vorletzte Nacht. Es war einfach zu dunkel gewesen, als dass er hätte wirklich etwas erkennen können.
Natalia , nur dieser Name schallte durch Foresters Kopf.
Edwin Jones und Thomas Edwards führten zwei Läden, die direkt nebeneinander in einem traditionellem Backsteingebäude in der Charles Street lagen.
Über dem einen Ladengeschäft prangte der Name Jones in goldenen Buchstaben, während über dem anderen der Name Edwards ebenso herauspoliert hervorstach. Während in Jones‘ Geschäft ausschließlich Herrenbekleidung angeboten wurde, war Edwards auf Damenmode spezialisiert. Diese beiden Läden sagten etwas über Jones‘ und Edwards‘ Klientel aus. Die beiden konnten es sich leisten, der Laufkundschaft der Stadtzentren aus dem Weg zu gehen. Der Charme einer kleineren Straße wie der Charles Street, in der es etwas gemächlicher zuging, konnte daher auch nur auf ausgesuchtes Klientel wirken.
Forester schien also, dass Jones und Edwards ausschließlich auf gutbetuchte Stammkundschaft zurückgreifen konnten. Die Läden machten es Forester leicht, sich für den richtigen zu entscheiden. Er fand Edwin Jones gerade dabei, wie er sehr aufmerksam einen jungen Mitarbeiter dabei beobachtete, wie er Maß an dem Hosenbein eines älteren, kahlköpfigen und gut gelaunten Kunden nahm. Jones zeigte sich weder überrascht noch abgelenkt, als er Forester durch die Tür schreiten sah. Er winkte ihn näher heran, damit der seitlich von dem Tresen zu einer Nische fand, in der sich eine kleine goldene, französische Salongruppe befand.
Forester beobachtete weiterhin neugierig Edwin Jones und sein Tun, bis er seinen Kunden vom Haken ließ und sich zu Forester in die Nische setzte.
Er bemerkte an Jones, dass dieser ohne Edwards ein ganz anderer Mensch zu sein schien.
Bei ihrem letzten Treffen hatte er sich noch sehr kämpferisch gegenüber Edwards gezeigt. Hier nun wirkte er gezähmt und
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