EISENHEIM: THRILLER: Erstes Buch (German Edition)
dieser beiden Zeugen bei ihm Fragen aufgeworfen haben, da nur einer der beiden einen weiteren Zeugen in unmittelbarer Nähe entdeckt hatte. Nun sei dieses Missverständnis aus dem Weg geräumt, da einer der beiden Herren Brillenträger war und seine dürftigen Aussagen sich nur teilweise dem tatsächlichen Geschehen anpassen ließen. Dass genau jener Brillenträger möglicherweise auch ein Schwindler oder ein mysteriöser Geheimnisträger war, der ihm augenblicklich Kopfzerbrechen verursachte, verschwieg Forester vorerst. Mit dieser Information in seinem Kopf wollte Forester nicht hausieren gehen. Noch nicht.
Forester versuchte, während des Gesprächs für sich herauszufinden, was er Rebecca über seinen nächsten Schritt erzählen konnte. Er wusste ganz genau, wie es weiterging, doch war da immer noch ein ungutes Gefühl oder auch ein Instinkt, der ihm davon abriet, Rebecca immer vollständig einzuweihen. Als Rebecca vorschlug, Kaffee zu kochen, bemerkte Forester, dass sich etwas in der Küche verändert hatte. Was es war, konnte er nicht sagen, nur dass sich etwas seit seinem letzten Besuch verändert hatte.
Erneut hakte Forester schließlich mit einer Frage zur Entführung nach. Einer Frage, die die Ermittler der Polizei vermutlich schon ein dutzendmal an sie gerichtet hatten, die für ihn aber spürbar nahe an dem Instinkt kursierte, der ihn in diesen Augenblicken vorsichtig gegenüber Rebecca werden ließ:
„War Ihr Franklin-Park-Besuch an diesem Tag und zu dieser Uhrzeit ein Routinebesuch oder eher eine spontane Idee gewesen?“
Rebecca setzte die leere Kaffeekanne zurück auf die Heizplatte der mit Wasser gefüllten Kaffeemaschine. Ihr Kopf fiel ein Stück nach vorne, ihr nackenlanges Haar rutschte über ihre Wangen und verbarg ihr Gesicht. Sie überlegte nicht lange:
„Spontan. Es war das erste Mal. Ich ging mit Hanaa sonst immer hier in der direkten Nachbarschaft spazieren. Der Franklin Park und der Zoo waren mir oft in den Sinn gekommen. Ich hatte mich aber erst am Abend zuvor entschieden und es Dave auch mitgeteilt, dass ich am nächsten Morgen mit Hanaa in den Franklin Park gehen wollte“, antwortete Rebecca und sah nun zu Forester.
Rebecca konnte sehen, dass die Antwort, die sie Forester gegeben hatte, etwas an ihm veränderte. Was es war, wusste sie nicht. Diese feinen mimischen Reaktionen eines Menschen, der ständig mit Lügen konfrontiert wurde, waren neu für sie. Unbewusst, als wollte Forester sich den prüfenden Blicken Rebeccas entziehen, drehte er seinen Kopf und ließ seine Blicke von der Küche durch das Wohnzimmer streifen. Als hätte ihm jemand einen Rorschachtest auf den Tisch gelegt, begann er das Bild vor seinen Augen zu studieren. Kein Detail wollte er missen. Auch die Küche besah er sich nun ganz genau und wählte jedes seiner Worte mit Bedacht. Er fragte: „Gibt es jemanden, der einen Zweitschlüssel zu dieser Wohnung hat? Oder jemanden, der wöchentlich vorbeikommt, um die Wohnung zu reinigen?“
Rebecca verneinte. Weder hatte jemand Zugang zu dieser Wohnung noch beschäftigten sie eine Hilfskraft zur Reinigung der Wohnung.
Als Forester sich eine Stunde später von Rebecca an der Tür verabschiedete, sah er noch einmal aufmerksam über ihre rechte Schulter in das Wohnzimmer hinein, hinüber zum Bücherregal. Das Bücherregal war seiner Meinung nach dafür verantwortlich, dass Dave Cline einen Tag zuvor bei dessen Anblick ein wenig die Fassung verloren hatte. Forester stellte nun mit Erstaunen fest, dass etwas im Regal fehlte, und wusste nun auch, was in der Küche verändert wurde. Neben dem Kühlschrank, an der Wand, waren gerahmte Familienfotos verschwunden.
Das gab Forester nun endlich den Anlass, Rebecca in diesen letzten Sekunden an der Wohnungstür mitzuteilen, dass er sich noch am Abend telefonisch bei ihr melden würde, wenn Dave wieder zu
Hause wäre.
Forester fuhr von Jamaica Plain unschlüssig Richtung Stony Brook. Im Radio lief „Billy Jean“.
Er brachte nach wenigen Minuten seinen Wagen am Straßenrand zum Stehen und stellte das Radio ab. Ein vager Gedanke hatte ihm die Konzentration zum Fahren geraubt. Ihm fiel ein, was er zu Eisenheim gesagt hatte. Dass er die Protokolle bräuchte , damit der Fall plastischer für ihn würde, denn er h ä tte auch vor, gleich danach in den Franklin Park zu fahren, um sich die Entführung vor Ort noch einmal durch den Kopf gehen zu lassen.
Was Eisenheim gegenüber der Versuch gewesen war, ein wenig unbeholfen zu
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