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EISENHEIM: THRILLER: Erstes Buch (German Edition)

EISENHEIM: THRILLER: Erstes Buch (German Edition)

Titel: EISENHEIM: THRILLER: Erstes Buch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Saul Peterson
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empor. Seitlich von dieser Lanze ragten an ihrer Spitze wie an einer Spinne acht Seile hinab, die in einiger Entfernung am Boden festgemacht worden waren. An diesen Seilen hingen bunte Fähnchen. Eisenheim vernahm ein Glockenspiel. Es veränderte sich mit jedem Luftzug, dem die bunten Fähnchen nachgaben. Eisenheim fragte sich, ob er im Himmel war? Einige Dinge wusste er, obwohl er sie hinterfragte. Er wusste, dass dies nicht der Himmel war.
    Er scheute sich noch davor, dem hier gefundenen Wissen direkt in die Augen zu blicken. Er musste nur durch dieses Gatter schreiten und er würde sich dessen entledigen, das ihn hier auf der Erde noch zurückhielt, um sein volles Potenzial auszuschöpfen. Eisenheim näherte sich vorsichtig dem Gatter. Er legte seine Hand oben auf die wackelige Holzkonstruktion und spürte die Macht des alten ausgetrockneten Holzes, das sich unter seiner Hand wie Knochen anfühlte. Es gab kein Vorbeigehen daran. Wer immer hinter diese Linie schreiten wollte, musste dieses Gatter öffnen und einem neuen Schicksal entgegengehen. Eisenheim spürte die Gefahr, die Anspannung und die Angst, die von diesem letzten finalen Schritt ausging. Er spürte sein Herz in seiner Brust hämmern, angestrengt unterdrückte er die wilden Bilder apokalyptischer Visionen in seinem Kopf. Was hielt ihn noch zurück? Dies war der finale Kick, nach dem er sich seit seinem Entzug sehnte. Er schien nun nur noch einen Schritt davon entfernt, sich seiner Haut zu entledigen. Er musste nur dieses Gatter überwinden und seinem Elend wäre endlich ein Ende gesetzt. Eisenheim streichelte sanft mit seiner Hand über die ausgetrockneten, bleichen Holzstäbe der mit Seil zusammengeflochtenen Konstruktion. Er spürte Antworten auf der anderen Seite des Gatters. Antworten, die ihm ein großes Maß an Freiheit und Ruhe versprachen. Warum wurde Hanaa entführt? Wieso musste Kathy so früh sterben? Wann hatte das Leid seines eigenen Lebens begonnen? Nur noch durch dieses Gatter und all das Wissen, das dahinter zu finden wäre, wäre seins.
    Etwas fehlte noch. Was war es? Eisenheim spürte, dass er kurz davor war, es zu erahnen. Er hob seine Hand vom Gatter und sah, dass sie blutete …
    Das schreckliche Schrillen seines Weckers riss ihn aus diesem Traum. Heftige Kopfschmerzen
    setzten ein. Als er sich umsah, erkannte er die leere Flasche Jack Daniels auf seinem Nachttisch, daneben der Wecker, der sechs Uhr dreißig anzeigte sowie eine vorsorglich dort hingelegte Packung Tylenol und eine Flasche Wasser. Die Unruhe begann und sie ließ nicht nach. Auch nicht nach drei Tabletten Tylenol.
    Die Unruhe nahm nun schrittweise zu. Hatte er sich noch Tage zuvor soweit im Griff gehabt, nur abends exzessiv Alkohol bis zum Blackout zu trinken, verspürte er bereits jetzt am Morgen, selbst unter den donnernden Kopfschmerzen, das blutrünstige Verlangen nach Alkohol und Drogen. Danach die Kontrolle über seine Schmerzen und auch das Zittern wieder zu erlangen. Eisenheim versuchte sich zu beruhigen. Spielte ihm seine Psyche nur einen großen Streich? Sicherlich, alles war nur Einbildung! Wann hatte er den Faden verloren? Wann hatte sein Leben noch einem ruhigen, harmonisch verlaufenden Flusslauf geglichen? Er konnte sich einfach nicht mehr daran erinnern. Hatte Foresters Erscheinen etwas mit seinem raschen Kontrollverlust zu tun? Äquivalent zu den Ereignissen verlor er nur weiter den Faden seines eigenen Lebens. Eisenheim war bestürzt; die Aussichten erschienen ihm zutiefst düster. Er erhob sich quälend, ging ins Bad und duschte sich kalt ab. Das Zittern seiner Hände übertrug sich nun auch auf seine Schultern und Knie. Er stieg verfroren aus der Dusche, schlich in die Küche und öffnete den Verschlag unter der Spüle. Dort standen noch drei weitere Flaschen Jack Daniels aus dem Supermarkt gleich bei ihm um die Ecke. Er griff nach einer und murmelte laut vor sich hin: „Konzentrieren, du musst dich konzentrieren.“
    Er goss sich den Whiskey in ein Glas und schluckte mehr widerwillig als angetan den Alkohol
    hinunter. Doch spürte er sogleich auch eine warme Genugtuung. Dann sah er das hölzerne Gatter. Es formte sich vor seinem inneren Auge. Er besaß keinen blassen Schimmer davon, was dieses Bild vor seinen Augen zu sagen hatte. Er empfand alleine nur die damit verbundene Wirkung des Alkohols als angenehm. Das Zittern war weg, vorläufig. Um ganz auf der Höhe zu sein, brauchte er aber noch einige Gramm Koks für den Tag. Nur damit wäre der

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