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EISENHEIM: THRILLER: Erstes Buch (German Edition)

EISENHEIM: THRILLER: Erstes Buch (German Edition)

Titel: EISENHEIM: THRILLER: Erstes Buch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Saul Peterson
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nahm vor dem Generaloberst Platz und sagte: „Es ist sogar noch besser. Es ist seine Enkeltochter!“
    Timofejew würdigte diese Aussage damit, dass er Kalinin mit verdutztem Gesicht ansah.
    „Woher stammt diese Information?“, fragte Timofejew nun misstrauisch.
    „General Fomin. Seine beiden Agenten hatten noch versucht, das Kind abzufangen. Doch sie waren gescheitert!“, erwiderte Kalinin und öffnete den obersten Knopf an seinem Sakko. „Kasakov hat das Kind jetzt. Das Ganze ist vor etwas mehr als vierundzwanzig Stunden über die Bühne gegangen. Boston, USA!“
    Generaloberst Timofejew ließ sich langsam wieder in seinen Sessel nieder. Er wusste, was in Boston war: Die Tochter des Generaloberst Kasakov hatte dort die letzten Jahre ihres Lebens bis zu ihrem plötzlichen Tod gelebt. Der KGB hatte sie damals beobachtet. Doch war die letzte Meldung des KGBs, die irgendwo in einer Akte abgeheftet im Nebenraum lag, dass Ekaterina Kasakov und ihr Kind bei Komplikationen während der Geburt ums Leben gekommen waren. Timofejew ließ seinem Unglauben freien Lauf: „Ist es das Kind von Ekaterina?“
    Kalinin nickte und fügte dann überlegt an. „Fomin hat uns aber nicht alles geliefert. Es fehlt noch
    ein wichtiges Stück in dem Bericht. Es waren zwei unserer Agenten vor Ort, als es geschehen war, doch von keinem gab es bisher eine Rückmeldung, wer auf der Gegenseite die Operation der Entführung geleitet hat. Kasakov muss Unterstützung im Westen bekommen haben. Das war kein Job für Halunken. Fomin glaubt, wir sind dumm. Er hat nur vergessen, dass es keinen Sinn macht, zwei Agenten anzusetzen, um eine geplante Entführung zu sabotieren, wenn man nicht weiß, wer die Entführung geplant hatte. Von irgendjemandem müssen unsere Agenten schließlich Informationen darüber erhalten haben, dass die Entführung des kleinen Mädchens bevorstand, wie sie auch genaue Informationen darüber erhalten haben mussten, wo und wie sie stattfinden sollte. General Fomin – ich habe mich schon darum gekümmert. Ich denke, das war auch in Ihrem Sinn, Generaloberst Timofejew!“
    Timofejew sah scharf zu seinem Assistenten. Regungslos nickte er. Er verschwieg Kalinin seine Bewunderung für sein effektives Handeln und öffnete schließlich den Bericht des KGBs, den der General Fomin noch Minuten zuvor an diese Sonderabteilung des Innenministeriums ausgehändigt hatte. Er blätterte darin herum, las aufmerksam Seite für Seite und zeigte sich – je weiter er in dem geheimen Dossier des Geheimdienstes blätterte – umso besorgter als zuvor.
    Timofejew wurde klar, dass ihrem Gegenspieler Generaloberst Kasakov nicht nur gelungen war, den KGB auszutricksen, sondern er ihnen auch einen Schritt voraus zu sein schien. Kasakov hatte immer noch so gute Kontakte in den Westen, dass er beruhigt aus seinem Versteck agieren konnte, ohne den Staatssicherheitsdienst fürchten zu müssen. Timofejew wurde sich mit Bestürzung wieder bewusst, wie groß dieses Russland war und welch weitreichende Versteckmöglichkeiten es für einen Mann des Kalibers Kasakov gab. Kasakov war jemand, der auf Luxus verzichten konnte, jemand, der sich sogar im Packeis des Beringsees verstecken würde, nur um denen in Moskau eine Lektion in Härte zu demonstrieren. Timofejew sah seine Chance gering, jetzt, da er eine direkte Blutsverwandte gefunden hatte, Kasakov noch einen Strich durch die Rechnung machen zu können.
    Ihre letzte Hoffnung war General Fomin sowie jene zwei Agenten in Boston, die die Entführung direkt beobachtet hatten. Es war Zeit, diese Ressourcen des KGBs zu nutzen. Es war Zeit, die Dinge nun endlich wirklich in die Hand zu nehmen. Wenn sie herausbekommen würden, wer Kasakov in Boston bei der Entführung seiner Enkeltochter geholfen hatte, dann würde es ihnen letztendlich auch gelingen, Generaloberst Kasakov sowie das gestohlene Blut wiederzufinden.

Eisenheim

    Sonntag, 2. Juni 1985
    Dieses kleine hölzerne Gatter war unscheinbar. Ein nutzloses Gatter irgendwo auf einem Hochplateau, festgemacht an zwei hölzernen Pfosten, die schräg in das schwer durchdringbare Massiv dieses Berges getrieben worden waren. Es gab keinen weiterführenden Zaun zu beiden Seiten dieses Gatters. Es gab nur dieses Gatter inmitten dieser gottverlassenen Gegend. Hinter dem Gatter, das erkannte er, hatte jemand endlos viele Steine zusammengetragen und einen runden, mannshohen Steinhaufen daraus errichtet. Auf der Spitze dieses Steinhaufens ragte eine Lanze weit in den Himmel

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