EISENHEIM: THRILLER: Erstes Buch (German Edition)
Forester ersetzte die Flasche in Eisenheims Hand durch ein mit Whiskey gefülltes Glas. Eisenheim nahm einen großen Schluck davon und folgte Erics Erzählung über Charles Mannings Observation mit großer Aufmerksamkeit, während sich vor seinem inneren Auge immer wieder das Bild von dem Felsplateau und dem darauf wie verloren stehenden hölzernen Gatter formte. Sein Geist schien seit Neuestem in Verbindung mit starkem Alkohol oder auch unter Drogeneinfluss immer wieder von allein zurück zu diesem Bild zu finden. Konzentriert unterdrückte Eisenheim das Bild vom Felsplateau, dem hölzernen Gatter, dem Steinhaufen, der Lanze mit den acht Seilen, an denen bunte tibetische Gebetsfähnchen im Wind flattern, um Eric Bishops Aussagen folgen zu können. Denn das, was Eric da von sich gab, schien ihm ein weiteres Teilchen dessen zu sein, was diesen Fall so bemerkenswert machte. So verzweigt die ganze Entführung war, sie schien noch zu keinem Ende gekommen zu sein.
Forester hatte ihm die bedeutendste Frage schon am frühen Nachmittag vor die Füße geworfen. Wenn die Entführer Hanaa bereits hatten, wer in Gottes Namen observiert dann immer noch die Clines oder jene Personen in ihrem Umfeld, die sich mit der Klärung dieser Geschichte beschäftigten? Eisenheim warf diese Frage nach Erics Ausführung wieder in die Runde. Sie schien ihm in Verbindung mit den beiden Mordopfern genauso wichtig zu sein wie die Entführung selbst.
Dass Kathy ihm nicht alles erzählt hatte – dieses kleine Mysterium seines eigenen Daseins – schaffte er augenblicklich, außer Acht zu lassen.
Eric winkte mit den Fotos, die Derek und Trevor auf dem Friedhof von den Unbekannten aufgenommen hatten. „Ich kümmere mich darum!“, sagte er und begann, sich von den Männern zu verabschieden. Er musste zu seinem Team. Gleichzeitig wies er die Runde an, die Wohnung möglichst schnell zu verlassen.Woraufhin Eisenheim vorschlug, in seine Wohnung zu gehen. Sie befand sich nur fünf Minuten von hier. Er selbst war den Weg zu Fuß gekommen. Eisenheim notierte Eric seine Telefonnummer auf einem Zettel, dann verließen die vier Männer Foresters Wohnung. Eric verabschiedete sich vor dem Haus. Er hatte seinen Wagen hinter dem Haus in einer Seitenstraße geparkt. Er verschwand in der Dunkelheit des zum Gebäude gehörenden Gartens. Bevor Forester mit Trevor Eisenheim die Kenton hinauf folgte, ging Forester noch einmal kurz nach oben in sein Apartment. Er hätte etwas Wichtiges vergessen, so rechtfertigte er sein Tun vor Eisenheim, was bei Eisenheim wieder eine Glocke zum Klingen brachte. Er konnte Forester nur schwer durchschauen, wie er wieder feststellen musste.
Wenige Minuten später aber befanden sie sich bereits in der Williams Street vor dem vierstöckigen Apartment-Gebäude, in dem Eisenheim wohnte.
Forester und Trevor zeigten sich beeindruckt, als sie Eisenheims Wohnung betraten. Forester hatte
eine ebenso karge Wohnzelle wie seine oder jene von Kingfield in Chinatown erwartet. Eisenheims Wohnung aber war ebenso gestaltet wie Eisenheims Kleidung. Schwarz war der angebende Farbton, der – im Gegenzug zu Eisenheims verschlissener Kleidung – elegantere Züge trug.
Er hatte eine schwarze Ledercouch, einen schwarzen, hochglanzpolierten Designerschrank, auf dem eine sehr moderne und teure Stereoanlage stand. Eisenheim hatte Hunderte von Schallplatten, über die sich Trevor sogleich hermachte, sich dann aber wieder enttäuscht zeigte, als er feststellen musste, dass es sich bei diesen Schallplatten ausschließlich um Klassik- und Jazz-Schallplatten handelte.
Auch eine Cello stand in Eisenheims Wohnung. Es stand im Eck auf einer dreibeinigen Halterung.
Ein Relikt aus Kathys Zeiten, wie Forester vermutete. Eisenheim kochte den Männern Kaffee auf, während er selber für lange Minuten in seinem Schlafzimmer verschwand und etwas aufgekratzt wieder in Erscheinung trat. Dann holte er eine Flasche Whiskey unter der Spüle hervor.
Forester war überrascht, wieviel Eisenheim vertragen konnte. Er hatte einige Alkoholiker bei der Army kennengelernt. Keiner war wie Eisenheim gewesen. Eisenheim begann seine Trunksucht außerhalb des Departments nun ungeniert zu zelebrieren. Es schien Forester, als würde nun erst der richtige Eisenheim in Erscheinung treten. In Verbindung mit der Selbstsicherheit, mit der er sich seinen Alkohol außerhalb des Departments einflößen durfte, wirkte Eisenheim zielgerichtet und bestimmend. Er war in den vergangenen zwei Stunden
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