Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eisenherz - Förg, N: Eisenherz

Eisenherz - Förg, N: Eisenherz

Titel: Eisenherz - Förg, N: Eisenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicola Förg
Vom Netzwerk:
Weltenlauf, dem Universum, dem Sein als solchem zweifelten, toleranter gegenüberzustehen.
    Baier zwinkerte Antonia zu. »Notfalls springe ich ein. Frau Gröbl, würden Sie mir bitte folgen, während Herr Weinzirl Herrn Schmolls Protokoll aufnimmt.«
    Gerhard war froh, aus der Schusslinie zu sein. Auch froh darüber, dass sie einen Kandidaten ausschließen konnten. Froh auch, dass Schmoll es nicht war. Der war genug gestraft mit Maria aus Mechico. Mit der Frau hatte sich der Versicherungsmakler eindeutig übernommen. Schließlich musste es ja auch so was wie Männer-Solidarität geben.
    Als Schmoll gegangen war und Gerhard wieder bei Baier und Evi im Zimmer stand, hatte er auch Antonia Gröbls Abgang verpasst. Evi sah ganz geschafft aus.
    »Hilfe, die Frau ist wie Meister Propper. Die fegt durch Räume und Gedanken wie so ein Wirbelwind.«
    »Hat sie Havelka erkannt?«, fragte Gerhard.
    »Was hab ich dir gesagt, Weinzirl? Sie weiß es nicht. Von der Statur her, dem Alter, der Größe, ja. Aber irgendwas stimme nicht. Aber sie sei sich nicht sicher. Sei ja auch dunkel gewesen. Die alte Leier.«
    »Aber sie war sich ganz sicher, dass es Schmoll nicht war. Ich glaube, sie hat eine gute Beobachtungsgabe«, meinte Gerhard. Herrgott noch mal, dieser Havelka musste es einfach sein. Wer denn sonst?
    »Kann sie nicht haben. Die hat was auf den Augen«, brummte Baier, »sie wollte eine Verabredung mit Ihnen, Weinzirl.«
    Evi lachte laut heraus. »Nö, dann ist es mit der Beobachtungsgabe wirklich nicht weit her! He, das möchte ich sehen. Da möchte ich dabei sein.«
    »Hat abgelehnt, der Weinzirl. Feiger Hund, unser Kollege.«
    Die beiden lachten noch eine Weile auf seine Kosten, bis sie sich alle wieder dem weniger Witzigen zuwenden konnten.
    »Zurück zu Havelka. Nehmen wir mal an, er war es. Er beweist seine Rückfahrt nach Tschechien mit falschen Belegen, folgt aber in Wirklichkeit Lepaysan nach Peißenberg. Haut ihm das Stativ um die Ohren. Lepaysan kommt zu Tode, gewollt oder verunfallt. Havelka sucht die Bilder und findet sie nicht und fährt dann wirklich nach Tschechien. Das müssen wir jetzt nur noch beweisen, oder?«
    »Ja, er muss einfach irgendwo gesehen worden sein, und sei es bei seiner eigentlichen Rückfahrt nach Tschechien«, meinte Evi.
    »Und was stört mich jetzt an der ganzen Geschichte? Fühl mich nicht wohl damit.« Baier schüttelte den Kopf.
    Gerhard lächelte. »Erstens: Warum sollte der das Risiko eingehen, in Kaltenberg in einem für fast jeden zugänglichen Container Lanzen zu präparieren? Er hätte doch schon bei der Anlieferung eine manipulierte Lanze dabeihaben können?«
    Evi fiel ein: »Einspruch! Überzeugt mich nicht! Was, wenn dieser Marco Cœur de Dings, oder wie der heißt, jede einzelne kontrolliert hat? Vielleicht musste er jede einzeln abnehmen, dann wäre das zu früh aufgefallen.«
    »Gut, Frau Straßgütl. Was stört mich trotzdem?«, fragte Baier.
    Nun war Gerhard wieder dran. »Da sind wir wieder auf der philosophischen Ebene und bei der großen Menschheitsfrage: Werden wir von Zufällen regiert? Wäre es dann Zufall, dass vorher ein Pferd gestohlen wurde und Ritter verprügelt wurden und ich blöd in den Container gefallen bin? Und wäre die böse Magen-Darm-Verstimmung der Recken auch so ein Zufall? Denn wenn wir das negieren, dann müsste Havelka ja schon Tage vorher da gewesen sein und das alles angezettelt haben.«
    »Bist du auf Drogen? Hat dem jemand was in den Kaffee getan? Weinzirl wird Philosoph. Seit wann gehören Worte wie negieren zu deinem aktiven Sprachschatz? Respekt!«, lachte Evi.
    »Ungeahntes steckt in den Menschen, was, Weinzirl?« Baier nickte ihm zu. »Hat aber Recht, der Kollege. Wenn das eine Anschlagserie war und kein Zufall, dann hätt doch jemand den Havelka vorher schon mal gesehen. Außerdem braucht er bloß Alibis für die anderen Tage zu haben.«
    »Was nicht ausschließt, dass er’s trotzdem war. Es gibt solche Zufälle.«
    Evi war davon nicht abzubringen, und sie beschlossen, zweigleisig vorzugehen. Sie wollten in Kaltenberg dezidiert nach dem Lanzenmacher fragen, denn das hatte Gerhard im Zusammenhang mit den vorhergegangenen Anschlägen ja nie getan. Außerdem wurde Evi beauftragt, mit ihrem neuen Kripo-Freund in Tschechien Alibis zu recherchieren: Hatte Havelka welche für die Tage der Anschläge? Konnte er beweisen, dass er wirklich nach Hause gefahren war? Wenn ja, mussten sein Auto und er von jemand gesehen worden sein. Evi schickte

Weitere Kostenlose Bücher