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Eisenherz - Förg, N: Eisenherz

Eisenherz - Förg, N: Eisenherz

Titel: Eisenherz - Förg, N: Eisenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicola Förg
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ebenfalls in einer Art lyrischer Stimmung zu sein und spielte den Fremdenführer.
    »Eschenlohe, kennen die meisten nur aus dem Verkehrsfunk, Stau am Wochenende. Depperte Münchner. Schauen Sie sich das Dorf mal an, Weinzirl, und dann ins Eschenlaine-Tal. Sind doch Mountainbiker. Tolle Strecke mit einigen gachen Anstiegen. Das schönste Tal weit und breit. Ungewöhnliche West-Ost-Richtung durch das Estergebirge bis zum Walchensee. Meine Frau hat da mal ‘nen Malkurs belegt, haben jetzt lauter Walchenseebilder im Haus. Na ja, Lovis Corinth ist sie nicht gerade. Sie kennen seine berühmten Walchensee-Bilder aus den Zwanzigern, Weinzirl?«
    Nein, die kannte er nicht, und wie so oft war er verblüfft, was Baier alles wusste. Seine Allgemeinbildung war sagenhaft. Seine Sensibilität hinter der Grantlerschale überraschend.
    Hinter Oberau fuchtelte Baier wie wild. »Abbiegen, abbiegen.« Anstatt den Tunnel zu benutzen, landeten sie in Farchant respektive im Kirchmayr.
    »Haben keinen Kaffee mehr zu Hause. Bloß Matetee. Menschliches Leben ohne Kaffee ist doch nicht möglich.«
    Nach der kurzen Kaffeepause wurde Gerhard in Garmisch noch informiert, dass das ehemalige Kaufhaus jetzt einen »Supwai« hätte und früher eben alles viel besser gewesen war.
    Dieses bessere Früher beschworen Baier und der Senior im Buchladen durch das Nennen eines solchen Wusts von Namen alter Berghaudegen herauf, dass Gerhard sich lachend ab- und lieber Antonia Gröbl zuwandte.
    Sie war eine dunkle Schönheit, so was von rabenschwarz und im Kontrast dazu dunkelblond gefärbt. Dazu sprach sie ein gepflegtes Bayerisch, was ihre ganze Erscheinung noch ungewöhnlicher und auffälliger machte. Von der Größe von gut eins fünfundachtzig mal ganz abgesehen.
    Sie selbst hatte sich nicht als Freundin von Lepaysan gesehen. Aber Lepaysan hätte immer im Restaurant gezahlt. »Woast du, wos a Buachhändlerin verdient?« Außerdem sei er ganz amüsant gewesen. »So a Protzgockl, eigentlich lauter Komplexe.«
    Ja, die fröhliche Antonia Gröbl war von bemerkenswerter Offenheit. »Im Bett a lare Hosn«, wie sie Gerhard zudem erklärte. Gerhard schluckte.
    Sie bestätigte auch die Aussagen des Biobauern, der ihr richtig Leid getan hatte. »A ganz armer Hund.« Sie hatte ihn dann auch im Auto sitzen sehen.
    Was nun kam, war interessant: Die beiden Mädchen hatten schon überlegt, wieder auszusteigen, um den jungen Bauern zu trösten, ihn vielleicht auf einen Drink einzuladen, als sie einen anderen Mann sahen, der sich bei den Säulen rumdrückte. »Irgendwie hoibscharig« war der der Antonia vorgekommen.
    Und es kam noch besser. Sie hatte sein Gesicht ganz kurz gesehen und konnte sich vorstellen, ihn auf einem Bild zu erkennen. Sie mussten ihr also nur noch Bilder vom Bürgermeister, Schmoll, Verbier und Havelka vorlegen und hatten ihn. Bingo.
    Sie war auch sofort bereit, aufs Kommissariat zu kommen. Zum lustigen Bilderraten. In Absprache mit dem Chef sollte sie um zwei Uhr Feierabend machen und dann unverzüglich nach Weilheim fahren. Sie fand das »geil, a echter Kriminalfall!«. Von Trauer über Lepaysan keine Spur. »So, ja schon schlimm« war ihr einziger Kommentar. Das zumindest sagte sie nachdenklich und senkte die Augen kurz zu Boden.
    Als Gerhard und Baier schließlich um halb zwölf wieder in Weilheim waren, sahen Evi und Melanie so aus, als hätten sie einen Langstreckenlauf hinter sich. Beide hatten rote Backen und glühende Augen.
    »Das glaubt ihr nicht …«, sprudelte es aus Evi heraus.
    »Sekunde, Frau Straßgütl, geben Sie mir eine Chance, meine müden Knochen irgendwo abzuladen«, sagte Baier und rückte sich einen Stuhl zurecht. Gerhard lehnte sich an das Fensterbrett.
    Was die Mädels zu erzählen hatten, war wirklich beachtlich, und sie hatten eine ganz eigene Dramaturgie ersonnen. Evi hatte sich in einen Stuhl gefläzt und sah Gerhard herausfordernd an.
    »Du hast dein Handy mal wieder nicht angehabt. Und wie ich dich kenne, auch deine Mailbox nicht abgehört, oder?«
    »Ja, und? Ich war in einer Befragung.«
    »Die ganze Zeit? Weinzirl, dein Handy ist die pure Verschwendung. Was trägst du es eigentlich spazieren? Schenk es Bedürftigen!«
    »Evi, das interessiert hier doch keinen, ob ich …«
    »Doch, doch. Mich, brennend!« Baier grinste Evi aufmunternd an.
    »Jedenfalls, wenn du deine Mailbox abhören würdest, was du wahrscheinlich nie tust, hättest du eine Nachricht von einer gemeinsamen Freundin von uns

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