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Eisenherz - Förg, N: Eisenherz

Eisenherz - Förg, N: Eisenherz

Titel: Eisenherz - Förg, N: Eisenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicola Förg
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ist mit dieser Anastasia?«
    »Anastasia?«
    »Oder Kassandra. Die Schamanin mit den Kreuzen. Ich hab euch gesehen. Ihr kennt euch näher.«
    »Ja. Ich weiß nicht genau, wie nah. Ich meine …« Gerhard war das so was von unangenehm.
    »Gerhard, mach endlich mal was richtig! Sie ist interessant. Sie passt zu dir, weil sie so gar nicht zu dir passt. Vielleicht hilft Schamanismus gegen deinen Allgäuer Dickschädel und deine Bindungsangst.«
    Er schluckte. Dass Frauen immer mit dem Todschlagargument der Bindungsangst kommen mussten. Was sollte er dazu sagen? Ausgerechnet zu Jo.
    »Ha, da schweigt er, der Weinzirl.« Sie lachte hell.
    »Ja, er schweigt dazu, aber er fragt, ob’s dir besser geht?«
    »Ja, und danke fürs Zuhören. Ich seh dich morgen.« Und damit hatte sie ihm netterweise den Schlusssatz abgenommen.
    Er schlief lange. Als er am Dienstag um zehn Uhr im Büro ankam, war Evi wohl schon längst in Wien. Melanie klopfte an und berichtete, dass Baier gegen siebzehn Uhr wieder da sein wollte und den Wunsch geäußert hatte, Gerhard nach Kaltenberg zu begleiten. Bis dahin hatte Gerhard Zeit für Büroarbeiten. Die Ereignisse hatten sich ja derart überschlagen, dass er dringend Protokolle ordnen und Aussagen sortieren musste. Den Fall nochmals Revue passieren lassen.
    Einen seltsamen Fall, bei dem das Opfer mit hoher Wahrscheinlichkeit wegen eines dummen Unfalls gestorben war. Und ein zweiter junger Mann gottlob nur so verletzt worden war, dass er sich erholen würde. Gerhard ließ die Menschen, die er in den letzten Tagen kennen gelernt hatte, vor seinem inneren Auge Schau laufen. Annemirl Tafertshofer mit dem Glasauge und dem stinkenden Ziegenbock, Antonia Gröbl, die Inkarnation von Frohsinn, Schmoll, der Pantoffelheld – was für ein Panoptikum menschlichen Lebens.
    Wie sagte Baier immer: Der liebe Himmelpapa hat einen großen Tiergarten. Wie wahr, ein Zoo voller seltener Spezies. Gerhard war müde, obwohl oder vielleicht weil er so lange geschlafen hatte. Er hoffte wirklich, dass Evi aus Tschechien etwas Brauchbares mitbringen würde. Dann könnte er sich vielleicht ein paar Tage freinehmen und seine Hörnle-Wanderung fortsetzen und die auf die Notkarspitze und zu den Brunnenkopfhäusern – und was er sich sonst noch an Bergen vorgenommen hatte.
    Baier war Punkt fünf da und wirkte recht gelöst.
    »Ich hab uns bei Matthias angekündigt. Essen was in der Sonne in Epfach. Hat frei, der Weixler.«
    Sie fuhren sofort los und schwiegen bis Epfach am Lech. Matthias hatte nicht zu viel versprochen. Ein super Schweinsbraten wirklich zu einem Preis von anno Dunnemals. Sie berichteten vom Fall und ließen ihn wissen, dass sie auf den Weg nach Kaltenberg waren.
    »Wenn ihr da einen Zusammenhang seht, ist das euer Fall. Behaltet ihn. Ich bin zugesch…üttet mit Arbeit, ich reiße mich wahrlich nicht um aufgespießte Ritter«, sagte Matthias.
    Sie verabschiedeten sich, und man versprach, sich öfter mal zu treffen. Lippenbekenntnisse. Alle drei wussten, dass sie kaum Zeit hatten, ihre allernächsten Sozialkontakte aufrechtzuerhalten. Geschweige denn Zeit, alte Kollegen zu sehen.
    In Kaltenberg wartete Jo auf die beiden Kommissare. Baier war wieder ganz der Charmeur und machte ihr Komplimente für das Kleid, das heute türkisfarben war und hervorragend zu ihren grünblauen Augen passte.
    »Wo hast du den all diese edlen Roben her?«, fragte Gerhard betont lässig, um irgendwas zu sagen und um den Nachhall des gestrigen Telefongesprächs zu vertreiben.
    »Bei euch in der Nähe, in Haid, gibt’s ‘nen Kostümverleih. Im Keller. Die nähen die Kleider teils selbst. Der Verleih ist legendär. Ich hatte Glück, dass ich meine Kleider schon weit vor Kaltenberg geholt habe, an Ritterturnier-Wochenenden sind die komplett ausgeräubert.«
    Baier hatte sein Seuchengesicht aufgesetzt. Das war das Letzte, was Baier getan hätte: sich verkleiden. Baiers Seuchenblick hielt auch an, als sie diversen Leuten das Foto von Havelka unter die Nase hielten. Moritz, der Narr, war einer von ihnen. Moritz vollführte seine Verbeugung, und weil Baier so arg zwider schaute, begann er ihn mit interessiertem Gesicht zu umrunden, ihn dann so anzusehen wie ein höchst besorgter Arzt.
    »Hat sie der noch alle?«, fragte Baier in Jos Richtung.
    Moritz schüttelte lächelnd den Kopf, machte noch eine Verbeugung und erklärte nun doch verbal, wer er sei.
    Und wundersamerweise lächelte Baier ihn an. »Gut so, Mann. Es wird sowieso zu viel

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