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Eisenherz - Förg, N: Eisenherz

Eisenherz - Förg, N: Eisenherz

Titel: Eisenherz - Förg, N: Eisenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicola Förg
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nicht.
    »Ja, unseren Polo. Mit dem ist er jetzt auch zu Hause. Wir müssen dann nicht immer das Wohnmobil bewegen. Das ist doch logisch!« Das kam trotzig.
    »Ja, nun gut, Fräulein Holzer. Das war es erst mal. Und wo, sagen Sie, erreichen wir Ihren Großvater?«
    »Zu Hause. Kann ich jetzt gehen?«
    »Bitte. Dann fahren wir mal nach Rottenbuch«, sagte Baier ganz laut und deutlich.
    Sie eilte davon.
    Baier vollführte eine schnelle Bewegung. »Schnell, Weinzirl!« Gerhard lief ihr hinterher, sodass sie ihn nicht sah. Sie rannte fast, bei der Räuberhöhle, wo es momentan ruhiger war, hielt sie inne. Gerhard drückte sich in eine Ecke. Sie telefonierte. Er konnte den Wortlaut nicht hören, aber ihre Gestik und Mimik war eindeutig. Sie steckte das Handy ein und eilte wieder dorthin, wo das bunte opulente Mittelalter-Leben tobte. Gerhard zückte sein Handy und rief Baier an.
    »Wie erwartet. Sie hat telefoniert. Soll ich oder Sie?«
    »Ich mach das. So schnell wie möglich zum Auto, Weinzirl.«
    Sie kamen alle drei schnaufend beim Wagen an. Sprangen hinein wie die Miami-Vice-Typen in ihren besten Zeiten und schepperten über die Wiese. Baier hatte alles veranlasst. Melanie und Felix und eine Verstärkung waren auf dem Weg nach St. Heinrich.
    Evi hatte auch verstanden: Das war eine Falle, eine ganz miese. Baier ging davon aus, dass Holzer von Steffi gewarnt worden war und belastendes Material entfernen würde. Trotzdem war sie beunruhigt. »Was, wenn Holzer nicht kommt? Wenn Ihr Plan nicht aufgeht?«
    »Dann haben wir auch nichts verloren.«
    Gerhard mischte sich ein. »Steffi hat ihn mit Sicherheit angerufen, wen auch sonst? Er weiß, dass er sich beeilen muss. Er hat die Information, dass wir auf dem Weg nach Rottenbuch sind. Also fährt er nach St. Heinrich. Ich bin mir sicher, dass er nicht gewusst hat, dass Lepaysan auch noch eine zusätzliche Wohnung hatte. Das Bett, die Küche im Atelier – jeder würde denken, das wäre auch seine Wohnung gewesen.«
    »Darauf basiert aber der ganze Deal«, sagte Evi fast staunend.
    »Entscheidendes hängt oft nur an einem seidenen Faden, liebe Kollegin.«

Weilheim
    Baier schnitt die Kurven. Holzer hatte einen Vorsprung. Aber auch er musste erst mal rausfinden, wo genau der Fotograf gelebt hatte, er musste von Rottenbuch zum Starnberger See fahren. Baier hatte das Blaulicht eingesetzt, das hatte er, seit Gerhard ihn kannte, noch nie getan. Als sie wieder durch Wessobrunn jagten, rief Melanie an.
    »Er ist vorgefahren. Was sollen wir tun?«
    »Nichts. Lasst ihn gewähren. Wir müssen ihn in der Wohnung erwischen. Falls er vor unserem Eintreffen rauskommt, Zugriff. Aber wir sind gleich da.«
    Baier schoss durch die Kurven, als wäre er früher Bergrennen gefahren. Fünfzehn Minuten später tauchten das Ortsschild St. Heinrich und der Schweindlbau auf. Ein Polo stand an der Straße, etwas weiter weg Melanie. Sie war ausgestiegen, sie huschte herüber.
    »Er ist noch drin.«
    »Ihr haltet hier die Stellung, wir gehen jetzt rein.«
    Baier hatte eine Waffe gezogen, auch das hatte Gerhard noch nie gesehen. Er hatte seine mal wieder nicht dabei. Er hasste Waffen.
    Sie schlichen die Treppe hoch, die Eingangstür stand einen Spalt offen. Vorsichtig drückte Gerhard sie auf. Holzer stand mit dem Rücken zu ihnen und nestelte im Kleiderschrank.
    »Was Sie suchen, ist nicht im Schrank, Herr Holzer«, sagte Gerhard.
    Holzer fuhr herum. Ungläubiges Staunen lag in seinem Blick.
    Baier ließ die Waffe sinken.
    »Herr Holzer, ich verhafte Sie wegen des Mordes an Lutz Lepaysan, wegen Mordversuchs an Marco Cœur de Fer, gefährlicher Körperverletzung an Jacques Deneriaz, wegen Körperverletzung an einem Polizisten und wegen Einbruchs.«
    Holzer stand einfach nur da. Und dann ging so etwas wie Entspannung durch sein Gesicht. Fast als wäre er froh. Er fasste sich in die Herzgegend, schwankte ein wenig. Evi war sofort an seiner Seite.
    »Mein Spray, in der Westentasche«, ächzte er. Evi fand es, Holzer hielt es sich in den Mund. Evi hatte ihn zu Lepaysans Bett geführt, wo er sich auf die Kante setzte. Sein Atem ging wieder normal.
    »Angina Pectoris«, sagte er leise.
    »Geht es, Herr Holzer? Sollen wir einen Notarzt anfordern?«, fragte Evi.
    »Nein, es geht schon wieder.«
    »Herr Holzer, was haben Sie hier gesucht?« Gerhard war vor ihn getreten und sah zu ihm hinunter. Zu einem alten kranken Mann, der auf einer Bettkante kauerte.
    Holzer rang wieder nach Luft und kippte urplötzlich mit

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