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Eisenherz - Förg, N: Eisenherz

Eisenherz - Förg, N: Eisenherz

Titel: Eisenherz - Förg, N: Eisenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicola Förg
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Steffi-i-i. Ich will freihaben.«
    Steffi beruhigte ihn. »Ja, ist ja gut. Geh nach Hause. Alles okay.«
    Mit zuckenden Schultern ging er ab.
    »Was war das denn?«, fragte Gerhard die hübsche Steffi, die recht südländisch wirkte. Zart und apart.
    »Ach, der tickt nicht richtig! Schwer depressiv, der Typ.« Sie zuckte mit den Schultern.
    »Und Sie sind sicher, dass so einer hier am richtigen Platz ist?«
    »Ach wissen Sie, als Ordner tut’s der schon, und wenn das Turnier erst am Laufen ist, dann interessiert es uns nicht mehr so sehr, ob jemand ohne Karte reinkommt. Bis dahin hält er depressionsfrei durch.«
    »Sie sind bemerkenswert abgeklärt für eine junge Dame Ihres Alters, Fräulein …?« Baier gab ihr die Hand und stellte sich und Evi vor.
    »Fräulein ist Klasse, Sie reden ja wie mein Opa. Aber ich darf mich Ihnen auch vorstellen. Steffi Holzer, Assistentin der Pressesprecherin. Eigentlich Assistentin von allen. Der Herr Weinzirl kennt mich ja schon. Kommen Sie heute mit großem Aufgebot?«
    Baier machte eine wegwerfende Handbewegung, und Evi fiel etwas Rettendes ein.
    »Gauklernacht, das haben wir zum Anlass genommen, auch mal zu kommen. Das soll ja ganz toll sein.«
    »Ja, eine wunderbare Atmosphäre.«
    Gerhard lächelte Steffi an. »Jo spricht in den höchsten Tönen von Ihnen. Von Ihrem Opa auch, ich habe ihn kurz kennen gelernt.«
    »Ja? Er ist die Seele von Kaltenberg. Er ist genial.«
    »Das hört man von Ihnen auch. Wie gesagt: Jo hält große Stücke auf Sie.«
    »Ach was! Ich versuche nur mein Bestes. Jo ist toll. Von ihr kann ich viel lernen. Ich arbeite hier, das gilt auch ganz offiziell als Praktikum in der PR . Letztes Jahr hatte ich mich schon beworben, da hab ich Karten abgerissen. Aber heuer hat’s geklappt. Ich will BWL mit Schwerpunkt Marketing und Tourismus in Kempten studieren.«
    »Oh, in Kempten. Ich bin auch aus Kempten.«
    »Hört man.«
    »Ja, mir schwätzet allat … Und ich dachte, ich hätte mich sprachlich zivilisiert«, sagte Gerhard.
    »Hat er nicht!«, brummte Baier.
    »Oh, keine Sorge, ich finde, das klingt ganz charmant.«
    »Also Steffi, entschuldigen Sie die Störung. Aber wir ermitteln immer noch wegen des Anschlags gegen den Ritter.«
    Sie nickte.
    »Was Sie nicht wissen: Der Anschlag steht wahrscheinlich in Zusammenhang mit einem Mord an einem Fotografen, den Sie hier auch mal gesehen haben dürften. Lutz Lepaysan.«
    »Mord?« Sie riss ihre schönen dunklen Augen auf.
    »Ja, Steffi. Haben Sie Lepaysan gekannt?«, fragte Gerhard.
    »Der mit den Models? Mit den Schundkalendern?«
    In zwei Dingen war sich die holde Weiblichkeit in Kaltenberg immer einig: in der Verachtung für Lepaysan und der Bewunderung für die Ritter. Offiziell für die Pferde.
    »Ja, der. Er wurde ermordet. In Peißenberg.«
    »Echt in Peißenberg? Da kaufen wir meistens ein. Ist ja nicht so weit über Böbing.« Sie schaute Gerhard immer noch mit großen Augen an. Dann fiel ihr noch was ein. »Ach so, wir wohnen in Rottenbuch. Deshalb kenne ich Peißenberg.«
    »Ach was, Rottenbuch, hübsche Gegend«, sagte Gerhard und kam sich so was von hinterhältig vor. Als ob er das mit Rottenbuch nicht gewusst hätte.
    »Na ja, bisschen langweilig«, meinte sie. »Aber Sie sind ja wegen des Anschlags da. Und was hat der jetzt mit dem komischen Fotografen zu tun? Und mit mir?«
    Gerhard versuchte, seiner Stimme einen verschwörerischen Klang zu geben. »Sie kriegen doch viel mit. Sie waren letztes Jahr auch schon da im Unterschied zu Jo. Sie kennen die Teilnehmer länger. Ihnen könnte etwas aufgefallen sein?«
    Sie musterte ihn ganz genau. Ihm war klar, dass sie den billigen Trick durchschaute. Sie war wohl keine, die auf Schmeicheleien ansprach. Aber sie war höflich. Also antwortete sie freundlich und ausführlich.
    »Nein, mir ist nichts aufgefallen. Und was heißt schon kennen? Wir rotieren derart im PR -Büro, dass ich gar nicht so viel auf dem Gelände bin. Ich hab genug hinter den Kulissen zu tun. Aber ich habe natürlich wie alle hier nachgedacht, wie so etwas Schreckliches passieren konnte. Wir haben das nie geglaubt, dass das ein Unfall war. Der arme Jacques. Gott sei Dank hat es Cedric nicht erwischt.« Sie fügte ganz schnell hinzu: »Oder Hugo oder Marco.«
    Zu schnell, wie Gerhard fand. »Wieso gerade Cedric?«
    »Na, weil er doch der Gute ist. Und die anderen die Hauptrollen haben. Wer sollte denn den Schwarzen Ritter spielen, wenn nicht Hugo? Also damit will ich jetzt nicht sagen,

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