Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Eisfieber - Roman

Titel: Eisfieber - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
Vom Netzwerk:
hauptsächlich in Inverburn spielen wird. Der Bursche, bei dem dort die Fäden zusammenlaufen, heißt Frank Hackett. Kommt mir irgendwie bekannt vor – das ist doch nicht dein Ex, oder?«
    »Doch. Und er ist ein Teil meines Problems. Er sagt nämlich sehr gerne Nein zu mir.«
    »Nun, der Mann ist geläutert, du wirst es sehen. Der Chancellor of the Duchy of Lancaster hat ihn nämlich angerufen. Komischer Titel, nicht wahr? Aber dem Mann untersteht der Cabinet Office Briefing Room, der bei uns nur COBRA heißt. Mit anderen Worten: Er ist unser Top-Mann in der Terroristenfahndung. Dein Ex muss bei dem Anruf aus dem Bett gefahren sein, als hätte die Matratze Feuer gefangen.«
    »Mitleid ist da fehl am Platze, er hat’s nicht anders verdient.«
    »Und danach hat mein Chef sich ihn telefonisch zur Brust genommen; auch das ist eine Erfahrung fürs Leben, kann ich dir sagen. Der arme Tropf ist jetzt ebenfalls auf dem Weg zu dir. In einem Schneepflug.«
    »Der Schneepflug ohne Frank wäre mir lieber.«
    »Sie haben ihn hart rangenommen, sei nett zu ihm.«
    »Schon gut, schon gut«, sagte Toni.
     

03.45 Uhr
     
     

     
     
     
     
     
    Daisy zitterte so heftig, dass sie kaum die Leiter halten konnte. Mit eisiger Hand eine Heckenschere umklammernd, kletterte Elton die Sprossen hinauf. Das Licht der Hofbeleuchtung wurde von einem dichten Vorhang fallender Schneeflocken gefiltert. Kit sah mit klappernden Zähnen vom Garagentor aus zu, während Nigel, die Arme um die Aktenmappe aus burgunderfarbenem Leder geschlungen, in der Garage geblieben war.
    Die Leiter lehnte an der Mauer des Hauptgebäudes von Steepfall, am Eck, wo die Telefonleitung das Haus verließ und sich annähernd auf Dachhöhe zur Garage hinüberspannte. Dort war, wie Kit wusste, die Verbindung zu jenem Kabel, das unterirdisch bis zur Hauptstraße führte. Wer also an dieser Stelle die Leitung kappte, schnitt das gesamte Grundstück vom Telefonnetz ab. Nigel hatte auf dieser Vorsichtsmaßnahme bestanden, obwohl ihnen allen klar war, dass sich mehrere einsatzbereite Handys im Haus befanden. Die Leiter und die Heckenschere hatte Kit in der Garage gefunden.
    Kit kam sich vor wie in einem nicht enden wollenden Albtraum. Gewiss, er hatte vorher gewusst, dass der geplante Coup nicht ungefährlich war, doch die Vorstellung, er könne weit nach Mitternacht vor seinem Vaterhaus stehen und tatenlos zusehen, wie ein Gangster die Telefonleitung durchschnitt und ein anderer eine Aktentasche mit einem Virus umklammerte, das sie alle töten konnte, überstieg bei weitem das, was er sich in den schlimmsten Augenblicken ausgemalt hatte.
    Elton nahm die linke Hand von der Leiter und balancierte noch einmal vorsichtig seinen Stand aus. Dann packte er die Schere mit beiden Händen und brachte ein Kabel zwischen die Scherenblätter. Doch als er entschlossen die Griffe zusammendrücken wollte, entglitt ihm das Werkzeug und landete mit der Spitze nach unten im Schnee, nur eine Handbreit neben Daisy, die vor Schreck aufschrie.
    »Psst!«, raunte Kit ihr zu.
    »Der hätte mich fast umgebracht!«, protestierte Daisy.
    »Halt’s Maul, du weckst das ganze Haus auf!«
    Elton stieg von der Leiter, hob die Schere auf und kletterte die Leiter wieder hinauf.
    Sie mussten sich zu Luke und Lori durchschlagen und dort den Toyota Land Cruiser entwenden. Kit wusste allerdings, dass sie sich nicht sofort auf den Weg machen konnten. Sie waren fix und fertig vor Erschöpfung. Schlimmer noch: Kit war sich keineswegs sicher, dass er in diesem Wetter Lukes Häuschen finden würde – schließlich war er schon auf dem Weg nach Steepfall in die Irre gelaufen. Das Schneetreiben ging unablässig weiter. Wenn wir jetzt sofort aufbrechen, verirren wir uns oder erfrieren, dachte er – wahrscheinlich erst das eine und dann das andere. Wir müssen abwarten, bis der Schneesturm nachlässt oder zumindest bis zum Beginn der Morgendämmerung, weil dann die Chancen steigen, dass ich den richtigen Weg finde. Und die Telefonleitung schnitten sie durch, damit sie absolut sicher sein konnten, dass niemand etwas von ihrer Anwesenheit erfuhr.
    Beim zweiten Versuch gelang es Elton, das Kabel zu durchtrennen. Als er wieder herunterstieg, nahm Kit die abgeschnittenen Enden, band sie zusammen auf und hängte sie an die Garagenwand, wo sie nicht so sehr auffielen.
    Elton trug die Leiter in die Garage und ließ sie dort fallen. Sie schepperte laut auf dem Betonboden. »Geht’s nicht ein bisschen leiser?«, fragte Kit

Weitere Kostenlose Bücher