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Eisige Schatten

Eisige Schatten

Titel: Eisige Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kay Hooper
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Mary eifrig.
    »Weil sie es mir gesagt hat.« Ben sah keinen Grund, seiner Mutter mitzuteilen, dass Cassies übersinnliche Fähigkeiten in einer ganz anderen Richtung lagen.
    Mary war enttäuscht. »Oh. Ich hatte gehofft, sie könnte es.«
    »Damit sie dir wahrsagen kann?«, fragte Ben trocken.
    Mary hob das Kann. »Tatsächlich hat Alexandra das getan. Nach der Sache mit den Welpen habe ich sie gefragt, ob sie mir irgendwas über meine Zukunft verraten könnte. Sie lachte ein wenig und sagte dann, dass ich durch meinen Sohn einen großen, dunkelhaarigen und gut aussehenden Mann kennenlernen, mich in ihn verlieben und ihn bald darauf heiraten würde.«
    Das klang so sehr wie die stereotype Vorhersage aus der Wahrsagerbude auf dem Jahrmarkt, dass Ben nur stöhnen konnte. »Um Himmels willen, Mary.«
    »Woher willst du wissen, dass es nicht wahr werden könnte?«
    Ben seufzte. »Ja, ja, schon recht.«
    Sie starrte ihn an. »Du bist viel zu zynisch, selbst für einen Anwalt, mein Sohn.«
    Da sie ihn nur »Sohn« nannte, wenn sie ernsthaft verärgert über ihn war, und da Marys Verärgerung zu unerfreulichen Zwischenspielen in seinem Leben führen konnte, sagte Ben zerknirscht: »Ich weiß. Entschuldige, Mary. Ich bin mir nur nicht sicher, ob ich an Vorhersagen glaube, mehr nicht.« Und das war die Wahrheit, wenn auch nicht die ganze.
    Etwas besänftigt erwiderte sie: »Du solltest unvoreingenommener sein. Deiner Vorstellungskraft mehr Raum geben.«
    »Ich arbeite daran.«
    Sie beäugte ihn. »Du willst mich nur bei Laune halten.«
    »Um deinetwegen hoffe ich, dass Miss Meltons Vorhersage sich bewahrheiten wird. Wenn mir ein großer, dunkelhaariger, herumlungernder Fremder auffällt, werde ich ihn auf jeden Fall hierher zum Essen einladen.«
    »Jetzt weiß ich definitiv, dass du mich nur bei Laune halten willst.« Aber sie schien eher amüsiert als verärgert zu sein.
    An ihre schnellen Stimmungsänderungen gewöhnt, sagte Ben nur: »Nicht im Geringsten. Koch ihm dieses Hühnchen, und ich kann dir garantieren, dass er beeindruckt sein wird. Du bist eine großartige Köchin, und das weißt du.«
    »Hm.« Sie trank von ihrem Wein, ihre Augen strahlend, während sie ihn über den Tisch beobachtete. »Kann Cassie kochen?«
    »Woher soll ich das wissen?«
    »Du magst sie, nicht wahr?«
    »Ja, ich mag sie.« Er gab seiner Stimme einen geduldigen und sachlichen Ton. »Nicht mehr und nicht weniger.« Lügner. »Hör auf mit deiner Kuppelei, Mary. Beim letzten Mal …« Er verbiss sich den Rest, aber es war zu spät.
    Marys Gesicht veränderte sich, und ihre Augen füllten sich mit Tränen. »Ich hatte so gehofft, dass Jill und du zusammenbleiben würdet. Sie war so ein nettes Mädchen, Ben. Selbst nachdem du dich von ihr getrennt hattest, kam sie mich besuchen und redete von dir …«
    Das hatte er nicht gewusst. Anscheinend hatte Cassie wieder recht gehabt, als sie ihm sagte, Jill sei eine Ex-Geliebte, die noch nicht loslassen wollte. »Mary …«
    »Wer hätte einem netten Mädchen wie ihr so etwas antun können, Ben? Und Ivy und dieser armen Becky? Was passiert mit dieser Stadt? Wen wird dieses Monster als Nächsten umbringen?«
    »Alles wird in Ordnung kommen, Mary.«
    »Aber …«
    »Hör mir zu. Alles wird in Ordnung kommen.« Da er die Anzeichen der wachsenden Hysterie seiner Mutter erkannte, machte er sich daran, sie zu beruhigen. Er sprach mit gleichmäßiger, ruhiger Stimme ermutigende Worte, wollte es keinesfalls dazu kommen lassen, dass sie sich in einen Panikzustand hineinsteigerte, der Beruhigungsmittel und seine Anwesenheit über Nacht erfordern würde. Es war ein Zustand, zu dem sie ohne weiteres fähig war, wie er wusste.
    Und nicht zum ersten Mal verspürte er einen Anflug zögerlichen Mitgefühls für seinen toten Vater.

9
25. Februar 1999
    »Du stehst mir im Weg, weißt du.« Sanft schubste Cassie den Schäferhund-Collie-Mischling zur Seite, damit sie die unterste Schublade der Kommode aufziehen konnte.
    Max winselte leise und setzte sich, beobachtete sie mit seinen glänzenden, aufmerksamen Augen. Nach zwei gemeinsamen Nächten und Tagen gewöhnten sie sich allmählich aneinander, aber der junge Hund war sichtbar besorgt darüber, dass Cassie so viel Zeit damit verbrachte, in Schubladen und Schränken herumzuwühlen. Was man ihm kaum zum Vorwurf machen konnte, da seine ursprünglichen Besitzer ihn in Stich gelassen hatten, als sie umzogen.
    Cassie nahm sich einen Augenblick Zeit, seinen Kopf zu streicheln

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