Eisige Umarmung (German Edition)
ließ sich ohne Schwierigkeiten hinunterdrücken.
In weniger als einer Sekunde würde Brenna Shane Kincaid diese Welt für immer verlassen.
44
Judd und Hawke rannten gerade mit Höchstgeschwindigkeit zum Kindergarten, als Judds Handy laut und unregelmäßig läutete.
Der Alarm an Brennas Tür.
In vollem Lauf hielt Judd an und tat alles, um sich in dem Gewühl zu konzentrieren. Eine Sekunde. Zwei. Verflucht, zu langsam. Jetzt. Er teleportierte sich auf den anderen Flur. Brennas Tür war zu. Telekinetisch riss er sie aus der Verankerung und schleuderte sie durch den Flur, dass sie fast einen anderen Soldaten zerschmettert hätte.
Brenna lag auf dem Boden, ihre Lippe blutete, und ihre Wangen waren zerkratzt. Judd wollte sich auf ihren Angreifer stürzen und ihn mit aller Kraft gegen die Wand werfen, aber sie schüttelte den Kopf. Er erstarrte mitten in der Bewegung. Der Mann wirbelte herum und sah ihn an, hatte aber nicht mehr die Möglichkeit, etwas zu sagen. Brenna stellte ihm ein Bein, warf ihn zu Boden, setzte sich auf seinen Rücken und trieb ihre Krallen so tief in ihn hinein, dass die blanken Knochen zu sehen waren.
Der Mörder schrie auf.
Judd drückte ihm telekinetisch die Kehle zu. „Du hast nicht das Recht zu schreien.“
Brenna sah auf, als der Mann verzweifelt nach Luft schnappte. „Du hattest recht, er war da.“ Mit einem wilden Knurren drückte sie seinen Oberkörper wieder nach unten. „Seinetwegen bin ich überhaupt eingestiegen. Er wollte mich fahren.“ Sie zog seinen Kopf an den Haaren hoch. „Mal sehen, was der Scheißkerl dazu zu sagen hat.“
Judd lockerte seinen Griff, immer mehr Leute trafen ein. „Ich könnte seinen Verstand öffnen und alles herausholen, was er weiß. Danach wäre sein Hirn aber nur noch Brei.“
Brennas Gefangener hustete und versuchte, etwas zu sagen. „Nein. Ich werde reden.“
Brenna zog stärker an seinen Haaren. „Dann fang endlich an, Dieter.“
Sie kannte keine Gnade, und Judd fand es gut so. Der Mann hatte seine Stellung benutzt, um die zu verraten, die ihm vertraut hatten. Judd erinnerte sich an sein Gerede neben Tims Leiche, wie gut der Ort gewählt sei, wenn man heimlich eine Leiche loswerden wollte, wie schlau der Mörder doch gewesen war.
„Ich hatte ihn ein paar Monate vor deiner Entführung getroffen“, hustete Dieter. „Santano Enrique meine ich.“
Irgendjemand zischte im Türrahmen, es hörte sich mehr nach einer Katze als nach einem Wolf an.
Brenna trieb ihre Krallen noch tiefer in seine Schulter. Das Kratzen auf den Knochen war deutlich zu hören. Dieter schrie hoch und schrill, lauter als die Sirenen, aber er verlor nicht das Bewusstsein. „Hast du mich ihm ausgeliefert?“
„Ja.“ Als Dieter Blut hustete, erkannte Judd, dass er die Lunge des Mannes zusammengedrückt hatte. Er zog sich zurück. Das war Brennas Kampf.
„Warum?“ Ihre Stimme zitterte. „Du warst mit meinen Brüdern befreundet, warst ein Rudelgefährte.“
„Es war rein geschäftlich. Er hat mir Rush zu einem wirklich günstigen Preis angeboten. Hat mich reich gemacht.“ Dieter versuchte nicht, Brennas Sympathie zu wecken, er wusste, es wäre sinnlos gewesen. „Ich sollte ihm nur ab und zu einen Gefallen tun.“
„Zum Beispiel mich auf dem Weg zum Unterricht abfangen“, flüsterte Brenna rau. „Mir sagen, man brauche mich in der Höhle. Ist er jetzt etwa aus dem Grab auferstanden und hat dich gebeten, Andrew zu erschießen?“ Sie bewegte sich so schnell, dass Judd es fast nicht mitbekommen hätte. Dieters Gesicht prallte so hart auf den Boden, dass er das Bewusstsein verlor. Im selben Moment verstummten auch die Sirenen.
Brenna stand auf und wischte sich mit dem Handrücken das Blut vom Mund. „Elias, Sing-Liu“, bat sie die beiden Soldaten im Türrahmen, „bringt ihn in den Kerker.“
Judd stellte sich ihr in den Weg. „Ich werde das tun.“
Brenna knurrte. „Du wirst ihn umbringen. Wir müssen erst rauskriegen, welchen Gefallen er Enrique noch getan hat.“
„Das krieg ich hin.“ Judd spürte schon, wie der Mann sein Leben aushauchte.
„Die Hinrichtung ist Sache von Tims Familie.“ Sie ging um den bewusstlosen Mann herum und sah Judd an. „Tim ist tot, ich lebe noch.“
Blut um Blut. Leben um Leben. Die Gerechtigkeit der Gestaltwandler.
Doch Judd war kein Gestaltwandler. Er spürte Dieters Herz in seinen telekinetischen Händen. Er musste nur – Brenna packte sein T-Shirt. „Stop.“
Er starrte sie an. „Nein.“ Er
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