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Eisige Versuchung

Eisige Versuchung

Titel: Eisige Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Henke
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sie etwas zu forsch ein und rieb sich die Nase, als prickelte sie kurz vor einem Niesanfall, nur um etwas zu tun zu haben und sich und auch Roque von ihrer Verlegenheit abzulenken.
    »Sei gewarnt!« Zärtlich legte er seine Finger unter ihr Kinn und hob es an, damit sie ihn ansah. »Ich bin ein Engel, mich umgibt unschuldiges Weiß, aber ich bin keine Lichtgestalt.«
    Sie nickte, denn das hatte sie schon vermutet. Aber konnte ein Blick, der so viel Wärme ausstrahlte, einem bösen Wesen gehören?
    »Ich komme nicht aus dem Himmel, sondern direkt aus der Hölle.«
    Überrascht runzelte Shade ihre Stirn.
    »Der Hades, Orkus oder wie immer die verschiedenen Völker der Erde sie nennen, ist so viel anders, als ihr Menschen sie euch vorstellt. Sie ist kälter als der kälteste Ort auf der Welt. Jeder Widerspruch gefriert auf den Lippen, jede Gegenwehr erlahmt schon im Ansatz, und die Gedanken und Gefühle erstarren förmlich.«
    Shade wagte kaum zu atmen und erst recht nicht zu fragen, ob Roque nun, da er wieder auf dem Erdball weilte, auftaute und deshalb seine Lust erwachte. Weil sie ihn nicht unterbrechen wollte und weil allein die Vorstellung, er könnte sie nur begehren, da sie die erste Frau war, die ihm begegnete, ihr nicht gefiel.
    »Mein Herz ist gefroren, es schlägt nur noch dank meines Herrn, dem Eisigen Lord. Ich habe keine andere Wahl, als ihm zu dienen. Mach dir also keine Hoffnungen, ich kann nicht lieben, und du kannst mich nicht retten.« Sein Daumen strich über ihren Unterkiefer. »Wenn du dich auf diesen Pakt einlässt, wird es nur um Sex gehen. Solltest du diese zwei Dinge nicht trennen können, dann verlass mich jetzt, und vergiss mich und unser Abkommen!«
    Das, was er ihr berichtete, klang furchtbar. Niemand sollte jemals an solch einen Flecken geschickt werden. Was hatte Roque verbrochen, um in der Unterwelt gelandet zu sein? Würde sie auch dort enden, wenn sie einmal starb, da sie Schuld auf sich geladen hatte? Sie empfand Mitleid, war aber auch verärgert und entgegnete verschnupft: »Glaub ja nicht, ich hätte mich Hals über Kopf in dich verknallt! Ich bin keine siebzehn mehr!«
    »Wenn du abgebrüht bist, warum bist du dann so leichtsinnig und lässt dich mit mir ein? Hast du immer noch nicht erkannt, was ich bin, Shade?« Sein Säuseln machte seine Worte nicht weniger schrecklich. »Ich bin ein Todesengel, ein Jäger und ein Killer. Mein Herr schickt mich, um Menschen in sein frostiges Reich zu holen, dafür muss ich sie allerdings töten. Sie haben es verdient.«
    »Niemand hat es verdient, dorthin verschleppt zu werden!«, warf sie empört ein und meinte auch ihn damit.
    Er lachte abfällig. »Doch, das haben sie, ich spreche aus eigener Erfahrung. Es sind gewissenlose, niederträchtige und heimtückische Frauen und Männer, sie haben Unrecht getan und müssen nun dafür büßen. Dasselbe hast du doch für Joe auch geplant, oder etwa nicht?«
    »Ja, sicher, schon«, stammelte sie. »Aber er soll einem Richter vorgeführt und verurteilt werden.«
    »Genau das tue ich doch.« Er lächelte milde. »Ich bin eine Art Kopfgeldjäger, nur dass ich keinen Lohn erhalte, außer einige Zeit auf der Erde weilen und mich wärmen zu dürfen.« Mit seinen Fingerknöcheln fuhr er Shades Halsbeuge hinab, sodass sie eine wohlige Gänsehaut bekam und ihre Brustspitzen hart wurden. »Mit ihren üblen Taten haben meine Zielpersonen ihr Schicksal besiegelt. Der Eisige Lord ist Richter und Gefängniswärter in einem. So war es schon immer, und so wird es auch ewig sein.«
    »Bist du etwa schon die ganze Zeit hinter Joe her? Ist er dein … dein Opfer?«
    »Nein, er ist auch nicht von einem anderen Eisengel geholt worden, das würde ich spüren. Ich weiß nicht, wer mein Ziel ist. Irgendetwas stimmt diesmal nicht. Normalerweise sehe ich den oder diejenige klar vor meinem inneren Auge, aber es will sich kein Bild formen. Ich sehe nur einen Schatten ohne Gesicht. Das beunruhigt mich, aber es gibt mir auch die Chance, dir diesen Pakt vorzuschlagen.« Sachte kraulte Roque ihre Ohrmuschel. »Nach allem, was ich dir erzählt habe, bist du immer noch dazu bereit, dich auf mich einzulassen?«
    »Ja, das bin ich.« Shade konnte sich einfach nicht vorstellen, dass jemand, der sich nach Nähe sehnte, ein Herz aus Eis besaß.
    Roques Hand glitt in ihren Nacken. Er zog sie zu sich heran, schlang seinen anderen Arm um ihre Hüften und drückte sie an sich. »Gut, dann gehörst du jetzt mir.«
    »Nein, wir haben einen Deal,

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