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Eisige Versuchung

Eisige Versuchung

Titel: Eisige Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Henke
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Sie brauchte einige Atemzüge, um sich zu sammeln. Roque hielt sie fest, weil ihr schwindelig wurde, machte aber keine Anstalten, ins Innere der Hütte zu gehen, um nachzusehen, was darin vor sich ging. Das brauchten sie auch gar nicht.
    Arthur lag blutüberströmt vor der offenen Tür. Das Messer in seinem Brustkorb ließ keinen Zweifel daran zu, dass er tot war.

Sechstes Kapitel
    Ein Pakt mit dem Teufel
    Als Shade zu ihm hin stürzen wollte, hielt Roque sie zurück. Er schaute erst im Haus nach, ob der Mörder sich noch darin aufhielt, weil er zum Beispiel etwas suchte, das Arthur vor ihm versteckt hatte. Aber er war fort.
    Roque ließ sich neben Art auf ein Knie nieder und betrachtete das Gesicht des Alten, als würde er sich stumm von ihm verabschieden. Seine Augen glänzten feucht, und Shade trat näher, um herauszufinden, ob es wirklich Tränen waren. Sie hatte recht mit ihrer Vermutung. Während ihre Wangen bereits nass waren, weinte Roque jedoch nicht.
    Konnte er nicht, weil ein Wesen wie er nicht zu Gefühlsausbrüchen fähig war, oder wollte er ihr gegenüber keine Schwäche zeigen? Dabei machte seine Trauer ihn doch sympathischer, zugänglicher – menschlicher.
    Egal, was er behauptete, Arthur Ehrman war ihm alles andere als egal. Es hatte sie eine Art Freundschaft verbunden, die über Respekt hinausging, wähnte Shade. Wäre Arthur nur ein alter Mann gewesen, der ihn in Ruhe gelassen hatte, würde sein Kiefer nicht unruhig mahlen und sein Brustkorb sich nicht immer wieder aufblähen, als würde seine Wut jeden Moment aus ihm herausplatzen. Tief in ihm drin, verborgen unter seiner harten Schale, litt er genauso wie Shade, die hemmungslos heulte.
    Sie hatte Arthur kaum gekannt, aber sie hatte ihn gemocht. Nun war er mit seiner Ehefrau vereint. Bestimmt war er, wo immer er Joan wiedertraf, glücklicher, als seine Leiche es vermuten ließ. Er musste nicht noch länger auf die lang erwartete Zusammenführung warten, er erlebte nicht mehr, dass er erblindete, und musste nicht mehr in ein Altenheim nach Bridgeport ziehen. Sie hoffte, dass er seinen Frieden gefunden hatte. Aber sie würde ihn erst finden, wenn dieser Kerl, den sie Joe nannte, seine gerechte Strafe für diesen Mord erhielt!
    Roque erhob sich und packte Arthur unter den Achseln.
    »Nicht!« Undamenhaft wischte Shade ihr Gesicht mit dem Ärmel ihrer Jacke trocken. »Wir dürfen den Leichnam nicht bewegen. Das ist ein Tatort. Ich rufe die Polizei.«
    Sie holte ihr Handy aus der Jackeninnentasche. Doch noch bevor sie feststellen konnte, ob sie überhaupt Empfang hatte, nahm Roque ihr das Mobiltelefon ab.
    »Keine Cops. Niemand!«, sagte er scharf, legte seine Flügel eng an seinen Rücken und zog den leblosen Arthur unter den Carport neben dem Haus. Sachte bettete er ihn auf eine Plane zwischen Schneemobil und Feuerholz, deckte ihn mit den Enden zu und ging in die Hütte.
    Fassungslos folgte Shade ihm. »Spinnst du? Art wurde ermordet! Von diesem Typen, Joe. So heißt er nicht wirklich, ich nenne ihn nur so. Seinen Komplizen habe ich Averell getauft, weil die beiden mich an zwei Brüder der Dalton-Bande erinnert haben.«
    Während Roque sich umschaute, fragte er: »Und wie willst du den Tod von diesem … Averell erklären?«
    »Ich könnte ihn doch erledigt haben.« Sie zuckte mit den Achseln.
    »Sicher«, entgegnete er sarkastisch und verschränkte seine Arme vor dem Oberkörper. »Erst hast du ihn gegen einen Baum geschleudert und dann den Hang hinuntergeworfen. Was für ein starkes Mädchen du doch bist!«
    »Ich bin eine Frau.« Kaum dass sie das ausgesprochen hatte, kam es ihr auch schon töricht vor. Warum war es ihr so wichtig, das klarzustellen? Sie zog ihre Jacke aus, damit er glaubte, die Wärme im Haus wäre der Grund für ihre rosafarbenen Wangen. Als sie ihn wieder anschaute, weiteten ihre Augen sich. Ihr Teint wurde noch eine Nuance dunkler. »Und du bist ein Mann.«
    Roques Lendenschurz bestand offensichtlich wirklich aus Schneeflocken, denn nun, da er direkt neben dem offenen Feuer stand, schmolz der Sichtschutz. Wasser rann Roques Schenkel hinab und tropfte von seiner Penisspitze auf den Boden, wo sich eine Pfütze bildete. Hatte sie vor Kurzem noch geunkt, sein Glied müsste durch die Kälte auf Rosinengröße geschrumpft sein, so fand sie nun ihre Annahme widerlegt. Sein Geschlecht war so ansehnlich wie der Rest von ihm.
    Warum rührte er sich nicht? Merkte er etwa nicht, dass er nackt war? »Du solltest dich

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