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Eisige Versuchung

Eisige Versuchung

Titel: Eisige Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Henke
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innerlich.
    »Ihre Mom hat nicht viel Ahnung von nichts, oder?« Der Betrunkene lachte dreckig, musste husten und klopfte immer wieder auf seinen Brustkorb, zuerst mit der flachen Hand, dann mit der Faust. Schließlich holte er tief Luft und sagte mit kratziger Stimme: »Der Patron beschützt nur Personen mit einem Motor unter dem Arsch. Mit Wanderern hat er nix am Hut.«
    Roque berührte Shade zwischen ihren Schulterblättern, wahrscheinlich damit sie ruhig blieb.
    »Okay, Hand aufs Herz – ich will ehrlich sein.« Sie gab sich betroffen. »Sie bringt mich um, wenn ich ohne ihren verdammten Talisman nach Hause komme. Bitte, ich muss den Mann mit dem künstlichen Auge finden!«
    »Das könnte der Deputy sein.« Grizzly warf Badger einen unsicheren Blick zu, als wüsste er nicht, ob er über andere Gäste reden sollte.
    »Deputy?«, echote Shade alarmiert und hoffte, dass das nur ein weiterer Spitzname war.
    »Nach dem …«, Grizzly legte eine bedeutungsschwangere Pause und schnaubte, »Unfall durfte er nicht mehr als Hilfssheriff arbeiten. Behinderten ist es nicht erlaubt, eine Waffe zu tragen. Mit nur einem Auge schießt er noch die Geisel statt des Geiselnehmers über den Haufen.«
    Shade traute ihren Ohren kaum. Hatte Averell den Sheriffstern im Spielzeugladen etwa doch nicht für seinen Sohn gekauft?
    »Und läuft in die andere Richtung statt dem Flüchtigen hinterher.« Badger pulte in seinen Zähnen herum und nuschelte, denn mit einem Finger zwischen den Lippen sprach es sich nun einmal schlecht: »Aber der faule Sack wandert doch nicht!«
    »Nein«, stimmte der Barkeeper ihm zu und kratzte über die undefinierbaren Krusten auf seinem T-Shirt, doch sie gingen nicht ab. Vermutlich stammten sie nicht erst von heute. »Aber er ist oft in den Wäldern unterwegs.«
    »Ja, das war er und das isser immer noch. Meistens frühmorgens oder abends, wenn es dunkel wird.« Was immer Badger in seinem Mund gefunden hatte, er wischte es an seiner Hose ab, was bei Shade einen Würgereiz auslöste. Er hob seine Achseln. »Jeder muss sehen, wie er über die Runden kommt.«
    Spielten die beiden darauf an, dass Averell ein Wilderer war? Hatte der Jobverlust ihn die Seiten wechseln lassen und zu einem Kriminellen gemacht? Aber dann fiel ihr ein, dass Badger erwähnt hatte, dass Averell früher schon im Wald »spazieren« gegangen war. War Arthur Ehrman ihm etwa auf die Schliche gekommen und wollte ihn an das Gesetz, seine ehemaligen Kollegen, verraten?
    »Kein Wunder, dass ein Ast ihm sein Auge ausgestochen hat!« Mit Zeige- und Mittelfinger imitierte Badger einen Zweig, der sich ihm ins Gesicht bohrte. »Was kraxelt er auch im Dunklen in den Bergen herum?«
    »Ein Ast, ja, ja.« Grizzly breitete die Zeitung, die er soeben noch gelesen hatte, neben dem Spülbecken aus, holte einige Gläser aus dem Wasser und stellte sie kopfüber darauf, denn eine Abtropffläche gab es nicht. »Die Natur schlägt zurück.«
    »Oder so ähnlich.« Ungehalten hämmerte Badger sein Schnapsglas auf den Tresen. »Gib mir noch einen, stell dich nicht so an! Ich bring’ die Kohle auch morgen vorbei, versprochen!«
    »Deine Versprechen kenne ich.« Obwohl Grizzly abwinkte, schenkte er seinem Gast Rum nach.
    »Wie heißt er?«, fragte Roque den Barkeeper und den Alten am Tresen, schaute jedoch zu den beiden Männern in der Ecke, die langsam um den Billardtisch herumkamen.
    Ihre Mienen ließen nichts Gutes erahnen. Während sich der eine, dessen Unterarm zahlreiche Narben aufwies, als hätte er ihn in Stacheldraht eingewickelt und gewaltsam herausgezogen, mit der Spitze seines Queues überheblich an der Nase kratzte, schlug der andere, der einen rasierten Schädel, so groß wie ein Medizinball, hatte, den Stock immer wieder in seine Handfläche.
    Shades Puls beschleunigte sich. Instinktiv lehnte sie sich etwas zurück, damit ihr Rücken Roques Brustkorb berührte. Sie sollten machen, dass sie aus dem Bear’s den hinauskamen! Aber sie konnte nicht eher gehen, als bis sie die Informationen bekommen hatten, die sie zu Averell und Joe führten. Diese Bar war ihre einzige Spur.
    Besorgt keuchte sie, als die drei Männer am Tisch ihre Spielkarten hinwarfen und von ihren Stühlen aufflogen. Zwar wirkten sie lediglich alarmiert und nicht streitsüchtig. Indem sie sich jedoch neben die beiden Aggressoren stellten, machten sie klar, wessen Seite sie im Zweifelsfall einnahmen.
    Ihr überirdischer Begleiter trat schützend vor Shade. Die Gesichter der Billardspieler

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