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Eisiger Dienstag: Thriller - Ein neuer Fall für Frieda Klein 2 (German Edition)

Eisiger Dienstag: Thriller - Ein neuer Fall für Frieda Klein 2 (German Edition)

Titel: Eisiger Dienstag: Thriller - Ein neuer Fall für Frieda Klein 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicci French
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bebte vor unterdrückter Wut.
    » Die Wogen glätten ? Sie wollen, dass ich mich für etwas entschuldige, das ich nach wie vor für gerechtfertigt halte oder zumindest nicht für ungerechtfertigt? Noch dazu bei einer Person, die an der ganzen Sache gar nicht direkt beteiligt war?«
    »Doktor Klein«, begann Krull.
    »Frieda«, sagte Jasmine Barber in beschwichtigendem Ton, »bitte bleiben Sie doch noch einen Moment.«
    Thelma Scott verkniff sich jeden Kommentar. Der Blick ihrer grauen Augen folgte Frieda.
    »Ich weiß mit meiner Zeit wirklich etwas Besseres anzufangen.«
    Sie nahm ihren Mantel von der Stuhllehne und verließ den Raum, wobei sie darauf achtete, nicht die Tür hinter sich zuzuknallen. Als sie auf den Ausgang zusteuerte, erhaschte sie einen Blick auf eine Frau, die gerade links von ihr die Treppe hinunterging, und hielt inne. Irgendetwas an der kräftigen, gedrungenen Figur und dem kurzen braunen Haar kam ihr bekannt vor. Frieda schüttelte den Kopf und steuerte weiter auf den Ausgang zu, überlegte es sich dann aber doch anders und machte kehrt, um ebenfalls die Treppe zur Kantine hinunterzugehen. Sie hatte recht gehabt: Es war tatsächlich Carrie Dekker, Alans Ehefrau – die Frau, derentwegen sie soeben diese Scharade hatte über sich ergehen lassen müssen. Irgendwie erschien sie Frieda kleiner, untersetzter, älter und müder als vor einem Jahr, als sie sich das letzte Mal gesehen hatten. Ihr braunes Haar wirkte strähnig.
    Frieda wartete auf einem Stuhl in der Ecke, gleich neben einem Heizkörper, bis Carrie mit ihrer Kaffeetasse von der Theke zurückkam, und trat dann neben sie.
    »Darf ich mich für einen Moment zu Ihnen setzen?«
    Carrie starrte sie an. Ihre Miene wirkte plötzlich sehr feindselig.
    »Sie haben vielleicht Nerven!«, meinte sie.
    »Ich dachte, wir sollten uns von Angesicht zu Angesicht unterhalten.«
    »Warum werden Sie nicht mehr befragt? Sie waren doch erst ganz kurz da drin.«
    »Ich möchte Sie etwas fragen.«
    »Was denn?«
    »Alan war mein Patient. Warum kommt die Beschwerde von Ihnen und nicht von ihm selbst?«
    Carrie starrte sie verblüfft an.
    »Wissen Sie das denn nicht?«
    »Was?«
    »Sie haben wirklich keine Ahnung? Sie haben sich in unser Leben eingemischt. Sie haben Alan eingeredet, er könne sich bei Ihnen sicher fühlen und Ihnen vertrauen. Sie haben zu ihm gesagt, er brauche sich seiner Gefühle nicht zu schämen. Sie haben ihm einen Freibrief gegeben.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Ich wollte doch nur, dass er wieder gesund wird.« Für einen Moment bebte ihre Stimme. »Er war krank, und ich wollte, dass es ihm wieder besser geht. Sie sollten ihn nur heilen. Ist es das, was Sie unter Heilung verstehen? Man findet sich selbst und verlässt seine Frau?«
    »Wie bitte?«
    »Sie haben ihn verändert.«
    »Moment mal, Carrie. Wollen Sie damit sagen, Alan hat Sie verlassen?«
    »Wussten Sie das nicht?«
    »Nein. Ich habe Alan weder gesehen noch gesprochen, seit sein Bruder vorigen Dezember tot aufgefunden wurde.«
    »Tja. Dann wissen Sie es jetzt.«
    »Wann hat er Sie verlassen?«
    »Wann?« Carrie hob den Kopf und sah Frieda in die Augen. »Am Weihnachtstag, wenn Sie es genau wissen wollen.«
    »Das ist hart«, sagte Frieda leise. Allmählich begriff sie, warum Carrie sich beschwert hatte. »Dann ist es ja erst einen guten Monat her.«
    »Nicht dieses Weihnachten. Letztes Jahr.«
    »Oh.« Mehr brachte Frieda nicht heraus. Für einen Moment schien der Raum um sie herum seine feste Form zu verlieren. »Sie meinen, kurz nach dem Selbstmord seines Bruders?«
    »Als hätte er nur darauf gewartet. Sie wussten wirklich nicht Bescheid? Ich dachte, er hätte mit Ihnen darüber gesprochen. Ich dachte, Sie hätten ihn dazu ermutigt .«
    »Warum ist er gegangen?«
    »Weil er sich besser fühlte. Er brauchte mich nicht mehr. Vorher hat er mich immer gebraucht. Ich habe mich um ihn gekümmert. Aber nachdem Sie ihn in die Finger bekommen hatten, war er nicht mehr derselbe.«
    »Hat er das so gesagt?«
    »Nicht mit genau diesen Worten. Aber er hat sich so verhalten. Nach Deans Selbstmord war er ein paar Tage lang … ich kann es gar nicht beschreiben. Er war fröhlich, voller Energie, entschlossen. Es waren die besten Tage meines Lebens. Genau das hat es für mich ja so hart gemacht. Ich dachte, alles wäre gut. Ich hatte so lange solche Angst um ihn gehabt, und plötzlich war er wieder da, der alte Alan. Oder besser gesagt, ein neuer Alan. Er war so … so liebevoll. Ich war

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