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Eisiger Dienstag: Thriller - Ein neuer Fall für Frieda Klein 2 (German Edition)

Eisiger Dienstag: Thriller - Ein neuer Fall für Frieda Klein 2 (German Edition)

Titel: Eisiger Dienstag: Thriller - Ein neuer Fall für Frieda Klein 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicci French
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deutlich auszusprechen. »Ich hätte mich ein wenig mäßigen sollen. Aber Mäßigung liegt mir einfach nicht. Meine Mutter hat mir immer geraten, vor dem Ausgehen ein Glas Milch zu trinken. Das kleidet angeblich den Magen aus. Aber ich mag nun mal keine Milch. Sasha sagt, ich muss tanzen.« Sie hakte sich bei Reuben unter. »Wollen wir tanzen, Reuben? Wir zwei mit unseren gebrochenen Herzen?«
    »Habe ich auch ein gebrochenes Herz?«
    »Natürlich.«
    »Wahrscheinlich hast du recht. Es ist zwar nur ein bisschen gebrochen, aber dafür an vielen verschiedenen Stellen. Durchzogen von Haarrissen. Ist Ihr Herz auch gebrochen?«
    »Meines?«, fragte Tessa überrascht.
    »Sie sehen nicht aus wie eine Frau mit gebrochenem Herzen. Ich kann das in der Regel recht gut beurteilen.«
    »Und woran sehen Sie das?«
    »An den Augen.«
    »Ignorieren Sie ihn einfach«, meinte Frieda, »das ist bloß seine übliche Anmache.«
    »Sie sind heute sehr schön, Frieda«, sagte Harry leise, als wäre außer ihnen niemand im Raum. Reuben zog die Augenbrauen hoch, und Paz kicherte. Frieda schenkte den beiden keinerlei Beachtung. »Soll ich Ihnen etwas zu trinken holen?«, fragte Harry.
    »Ich habe schon etwas.« Sie hob ihr Wasserglas.
    »Nein, ich meine, etwas Richtiges.«
    »Im Moment nicht, danke.«
    »Dann hole ich mir was. Tessa?«
    »Ein Glas Wein, bitte.«
    »Bin gleich wieder da.«
    Während beide ihm nachsahen, wie er sich einen Weg durch die Menge bahnte, trat Sasha hinter sie, schlang die Arme um Frieda und küsste sie auf den Scheitel. »Danke«, sagte sie.
    »Wofür?«
    »Keine Ahnung. Heute ist mein Geburtstag, und ich wollte dir einfach danken.«
    Tessa sah, wie die beiden Frauen sich kurz anlächelten, und empfand dabei einen Anflug von … was war es? Neid auf ihre Vertrautheit? Sasha wechselte zu einer anderen Gruppe von Freunden hinüber. Frieda wandte sich einem jungen Mann zu, der gerade neben sie getreten war. Er trug ein orangerotes Hemd, das sich mit seiner Haarfarbe biss, und machte einen leicht bekifften Eindruck. Sein zerzaustes Haar stand in alle Richtungen ab. Während er beim Reden wild gestikulierte und sich Frieda mit feurigem Blick immer mehr entgegenneigte, hörte sie ihm in fast regloser Haltung zu. Tessa fand, dass Frieda eine starke innere Zurückhaltung ausstrahlte. Sie befand sich zwar hier im Raum, blieb aber gleichzeitig irgendwie auf Abstand. Obwohl sie einem ihre ganze Aufmerksamkeit schenkte, hatte man das Gefühl, dass sie tief in ihrem Inneren ganz für sich blieb. Das verlieh ihr eine Art magnetische Anziehungskraft.
    Die Party ging weiter. Eine kleine, gammelige Band traf ein und baute in einer Ecke ihr Zeug auf. Mittlerweile regnete es nicht mehr, und zwischen den aufreißenden Wolken segelte ein Halbmond. In dem kleinen Garten hinter dem Haus fanden sich Grüppchen von Rauchern zusammen. Irgendwann sah Tessa Harry dort neben Frieda stehen und mit ihr sprechen. Er war viel größer als Frieda und blickte mit einem Ausdruck auf sie hinunter, den selbst Tessa – die ihren Bruder sehr gut kannte – schwierig zu deuten fand.
    »Sie beobachten Ihren Bruder?«
    Überrascht drehte sie sich um. Vor ihr stand ein großer, kräftiger Mann mit braunen Augen und einer Narbe an der Wange. Er roch nach Tabak und etwas anderem, das sie nicht genau identifizieren konnte, Holz oder Harz. »Nicht direkt.«
    »Trinken Sie ein bisschen Wodka.« Er hielt eine Flasche hoch. Seine Lippen glänzten ebenso wie seine Augen. »Und dann tanzen wir.«
    »Ich bin keine große Tänzerin.«
    »Deswegen erst Wodka.«
    »Sie sind ein Freund von Frieda.«
    »Natürlich.« Er griff nach einem Glas, schenkte zwei dicke Finger voll ein und reichte es ihr. Sie nahm einen vorsichtigen Schluck, während er sie prüfend musterte.
    Dann zog er sie in die Mitte des Raums. Die Band spielte gerade ein schwermütiges Stück, das sich überhaupt nicht zum Tanzen eignete, doch das schien ihn nicht zu stören. Er tanzte völlig ungehemmt. Tessa dagegen fühlte sich trotz des Wodkas, der in ihrer Brust brannte, ausgesprochen befangen. Die Musik wurde schneller, und der Mann auch. Agil wie ein Akrobat wirbelte er auf einem winzigen Fleckchen Teppich herum. Die Musik schien regelrecht durch seinen Körper zu pulsieren. Immer mehr Leute wurden auf ihn aufmerksam und feuerten ihn an. Bald hörte Tessa zu tanzen auf und sah ihm ebenfalls zu.
    »Wer ist er?« Harry war neben sie getreten.
    »Ein Freund von Frieda.«
    »Für eine Einsiedlerin kennt

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