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Eisiger Dienstag: Thriller - Ein neuer Fall für Frieda Klein 2 (German Edition)

Eisiger Dienstag: Thriller - Ein neuer Fall für Frieda Klein 2 (German Edition)

Titel: Eisiger Dienstag: Thriller - Ein neuer Fall für Frieda Klein 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicci French
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los, Emma?«
    »Hier ist eine Frau, die behauptet, Ärztin zu sein …«
    »Psychotherapeutin, um genau zu sein«, stellte Frieda richtig.
    »Noch schlimmer. Sie behauptet, Psychotherapeutin zu sein und fragt nach Beth Kersey.«
    Der Mann starrte Frieda perplex an. »Beth Kersey? Kennen Sie sie?« Er wirkte plötzlich sehr zornig.
    »Nein.«
    Der Mann griff nach Emma Higgins’ linker Hand und hielt sie hoch. »Sehen Sie das? Wofür halten Sie es?«
    An Dr. Higgins’ Unterarm verlief eine feine, fast zehn Zentimeter lange Linie.
    »Sieht aus wie eine Narbe«, meinte Frieda.
    »Man nennt das eine Abwehrverletzung«, erklärte der Mann. »Wissen Sie, was das ist?«
    »Ja, das weiß ich.« Frieda blickte zu Dr. Higgins hinüber. »Hat Beth Kersey Ihnen die zugefügt?«
    »Was glauben Sie denn?«, antwortete der Mann.
    »Ich brauche Ihre fachliche Meinung«, fuhr Frieda fort. »Vermutlich nimmt sie schon lange keine Medikamente mehr. Wie schätzen Sie die Risiken ein?«
    »Die Antwort lautet: kein Kommentar«, sagte Dr. Higgins. »Wie Sie sehr genau wissen, brauchen Sie einen Gerichtsbeschluss, falls Sie ihre Krankenakte einsehen wollen. Und mit einer Beschwerde können Sie auch rechnen.«
    Ohne ein weiteres Wort schloss sie die Tür. Während Frieda noch neben dem Treppengeländer stand und Karlssons Nummer wählte, hörte sie drinnen laute Stimmen. Der Mann sagte etwas, und Dr. Higgins antwortete wütend.
    Karlsson klang müde. Als Frieda ihm von Dr. Higgins erzählte, rechnete sie damit, dass er wegen ihres erneuten Alleingangs zwar sauer sein, sich aber trotzdem für das Ergebnis ihrer Nachforschungen interessieren würde. Doch wider Erwarten reagierte er überhaupt nicht.
    »Verstehen Sie denn nicht?«, fragte sie. »Diese junge Frau ist gewalttätig.«
    »Darum kümmern wir uns schon«, antwortete er.
    »Wie meinen Sie das? Sie müssen verstärkt nach ihr suchen und herausfinden, auf wen sie es abgesehen haben könnte.«
    »Wie gesagt, wir kümmern uns darum. Aber wir beide müssen uns trotzdem unterhalten.«
    »Soll ich aufs Präsidium kommen? Ich habe den ganzen Vormittag Patienten, aber danach könnte ich vorbeischauen.«
    »Ich komme zu Ihnen. Wann haben Sie denn Ihren ersten Patienten?«
    »Um acht.«
    »Dann stehe ich um viertel vor sieben vor Ihrer Tür.«
    »Karlsson, ist irgendetwas?«
    »Wir sehen uns morgen.«

50
    M öchten Sie auf einen Kaffee hereinkommen?«, fragte Frieda.
    »Nein, danke«, antwortete Karlsson. »Sie machen doch gern Spaziergänge. Lassen Sie uns ein Stück gehen.«
    Er wandte sich nach Norden, die Hände tief in den Taschen seines dunklen Mantels vergraben. Sein Gesicht wirkte in dem bitterkalten Wind leicht verquollen. Als sie die Euston Road erreichten, staute sich dort alles. Der Pendlerverkehr war fast ganz zum Erliegen gekommen.
    »Man muss diese Stadt einfach lieben, nicht wahr?« Mit diesen Worten bog Karlsson nach links ab und ging plötzlich so schnell, dass Frieda fast laufen musste, um mit ihm Schritt halten zu können.
    Sie packte ihn am Arm und zwang ihn stehen zu bleiben. »Karlsson«, sagte sie, »ich weiß, worum es geht.«
    »Was?«
    »Als ich gestern auf dem Präsidium war, habe ich Jake Newton gesehen. Er ist meinem Blick ausgewichen. Er hat seinen Bericht abgegeben, stimmt’s?«
    Statt einer Antwort stieß Karlsson Atemwolken in die Luft. »Dieser verfluchte kleine Wichser mit seinen ach so coolen Klamotten!«, begann er. »Ich kann einfach nicht fassen, dass wir den grinsenden kleinen Mistkerl ständig mit uns herumgeschleppt und uns von seiner Beachten-Sie-mich-gar-nicht-Nummer nerven haben lassen.«
    »Demnach ist er nicht allzu scharf auf freie Mitarbeiter«, meinte Frieda.
    »Und ob! Dieser verdammte Arsch ist sogar sehr scharf auf freie Mitarbeiter. Für Büroarbeit, Bürokratie und Management bekommen wir freie Mitarbeiter zum Abwinken.«
    »Karlsson«, sagte Frieda, »Sie brauchen nicht aus Solidarität mit mir den wilden, fluchenden Bullen zu geben. Das ist schon in Ordnung. Dann bin ich eben draußen.«
    »Ja, Frieda, Sie sind draußen.«
    »Wobei ich ja sowieso nie wirklich drinnen war. Schließlich hatten Sie es noch gar nicht geschafft, mir einen Vertrag zum Unterschreiben vorzulegen.«
    »Tja, das ist genau der Punkt an solchen Sparmaßnahmen«, meinte Karlsson. »Man braucht sowieso nicht zu erwarten, dadurch etwas einzusparen. ›Dysfunktionale Betriebsvorgänge‹, lauteten seine Worte. ›Nicht zweckdienliche Managementorganisation‹, war da

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