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Eisiger Dienstag: Thriller - Ein neuer Fall für Frieda Klein 2 (German Edition)

Eisiger Dienstag: Thriller - Ein neuer Fall für Frieda Klein 2 (German Edition)

Titel: Eisiger Dienstag: Thriller - Ein neuer Fall für Frieda Klein 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicci French
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Kleidung befand sich in zwei schwarzen Mülltüten, die in einer Ecke standen. Sie sagte, Michelle Doyce sei »recht nett« gewesen, ansonsten aber wisse sie nichts über sie und auch nichts über den Mann, der in ihrem Zimmer gefunden worden sei. Es kämen jede Menge seltsame Männer ins Haus, aber mit denen habe sie nichts zu schaffen, und sie wäre bestimmt nicht in der Lage, jemanden zu identifizieren, wenn man ihr ein Foto zeigte. Von Männern habe sie sowieso die Nase voll, die hätten ihr noch nie gutgetan, angefangen bei ihrem Stiefvater. Karlsson registrierte ihre entzündeten Mundwinkel. Als sie ihn anzulächeln versuchte, sah er, wie ihre Haut aufriss. Obwohl er sein Notizbuch in der Hand hielt, schrieb er nichts hinein. Im Grund wusste er gar nicht recht, warum er überhaupt gekommen war. Yvette und Chris Munster hatten bereits mit der Frau gesprochen. Was hatte er erwartet? Währenddessen stand Jake die ganze Zeit neben der Tür. In seinem Gesicht zuckte es nervös, und ständig zupfte er irgendwelche imaginären Flusen vom Ärmel seiner Jacke.
    Wenn die Frau von allen Hausbewohnern am einsamsten war, dann war Tony Metesky definitiv derjenige, der am weitesten außer Reichweite der Gesellschaft zu stehen schien – ein riesiges, vernarbtes Wrack von einem Mann, der Karlsson nicht in die Augen sehen konnte und beim Sprechen unruhig vor und zurück schaukelte, während er lauter sinnloses Zeug von sich gab, einzelne Worte ohne jeden Zusammenhang oder bruchstückhafte Sätze. Die Nadeln hatte man entsorgt. Eine von der Stadt beauftragte Entrümpelungsmannschaft war angerückt. Bekleidet mit besonderen Uniformen, die diese Leute aussehen ließen wie Polizeitaucher, hatten sie einen ganzen Tag gebraucht, um den Raum zu säubern. Als Karlsson nun den Versuch unternahm, den Mann nach den Drogenhändlern zu fragen, die sich in seinem Zimmer eingenistet hatten, rang Metesky nur wortlos die wabbeligen Hände und verzog vor Angst das Gesicht.
    »Sie haben nichts zu befürchten, Tony«, beruhigte ihn Karlsson. »Wir brauchen Ihre Hilfe.«
    »Ich war’s nicht.«
    »Haben Sie gesehen, wie jemand die Wohnung von Michelle Doyce betrat? Jemand von den Leuten, die hier im Haus ein und aus gingen?«
    »Wie ein großes Baby, so bin ich. Werd niemandem was verraten. So bin ich. Ein fettes, stinkendes Baby.« Er stieß ein nervöses Lachen aus und starrte Karlsson dabei ins Gesicht, weil er wohl auf ein zustimmendes Lächeln hoffte.
    »Die Männer, die zu Ihnen in dieses Zimmer gekommen sind, haben Sie bedroht, stimmt’s?«
    »Das macht nichts.«
    Karlsson gab auf.
    Zu Michael Reilly begleitete Jake ihn nicht mehr. Er zog es vor, im Wagen zu warten, weil man ihn vor Reillys Hund gewarnt hatte. Das Tier war an den Heizkörper gekettet, versuchte aber immer wieder knurrend, sich auf Karlsson zu stürzen, der mit der Zeit Angst bekam, der Heizkörper könnte sich von der Wand lösen. Die Luft roch intensiv nach Hundehaar, Hundescheiße und dem Hundefutter in der Plastikschüssel auf dem Boden. Michael Reilly aber war der redseligste der drei verbliebenen Hausbewohner. Aufgeregt tigerte er durch den Raum, immer im Kreis, und fuchtelte dabei mit dem Zeigefinger in der Luft herum. Metesky sei ein komischer Kauz, und diese Lisa Bolianis merke doch nicht mal, was direkt vor ihrer Nase passiere, aber er, Michael, habe sehr wohl das eine oder andere zu erzählen. Er wolle bei den Ermittlungen voll und ganz kooperieren. Wüssten sie denn zum Beispiel, dass hier Kinder ins Haus kämen, um sich ihre Drogen zu besorgen? Und damit meine er wirklich Kinder , nicht älter als vierzehn. Das finde er einfach nicht richtig. Ihm sei klar, dass er eigentlich kein Recht habe, darüber zu urteilen, aber seine eigene Drogenzeit liege weit zurück, er habe dafür gebüßt und reinen Tisch gemacht, und seitdem sei er sauber geblieben. Er wolle wirklich nur helfen.
    »Verstehe«, antwortete Karlsson ernst. Er war lange genug bei der Londoner Polizei, um einen Cracksüchtigen sofort zu erkennen. »Können Sie uns etwas über Michelle Doyce erzählen?«
    »Die? Die ist mir aus dem Weg gegangen. Ich versuche, immer freundlich zu sein, aber bei diesen Leuten ist das sehr schwierig. Als ich ihr das erste Mal begegnet bin, wollte sie Tee für mich machen, hat es sich dann aber anders überlegt. Ich glaube, es lag an Buzz. Sie mochte dich nicht, stimmt’s, Buzz?« Buzz knurrte. Zwischen seinen gefletschten Lefzen tropfte Speichel heraus. Der Heizkörper

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