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Eisiges Blut

Eisiges Blut

Titel: Eisiges Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Masello
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das Blatt sinken und fragte: »Hast du irgendeine Ahnung, wann Hirsch damit fertig sein wird?«
    »Nicht die geringste.«
    »Mach es nicht zu auffällig, aber treib ihn mal ein bisschen an.«
    »Wäre es nicht besser, wenn das von dir käme?«
    »Ich will seinen Argwohn nicht noch weiter wecken. Er ist schon misstrauisch genug«, sagte Murphy. »Für ihn ist es nur eine ganz normale Blutprobe. Am besten, wir belassen es dabei. Und falls du es noch nicht bemerkt haben solltest: mit Autoritätspersonen kommt er nicht besonders gut zurecht.«
    Er lehnte sich zurück und fuchtelte immer noch mit dem Papier herum. »Dieser Bericht ist das erste offizielle Dokument mit Datums- und Zeitstempel, der Dornröschens Existenz bestätigt.«
    »Eleanor Ames«, berichtigte Michael ihn.
    »Ja, ja, du hast ja recht. Inzwischen lässt es sich wohl nicht mehr leugnen.« Er schob das Blatt in eine blaue Plastikhülle. »Und das bedeutet, dass von nun an entweder alles nach Vorschrift abzulaufen hat«, sagte er, »oder vorerst undokumentiert
bleiben muss, was bedeutet, dass absolut nichts durchsickern darf. Mit anderen Worten, keine Spur in den Papieren und kein Tratsch. Du verstehst, was ich meine.«
    Michael nickte.
    »Das Letzte, was wir hier brauchen, wirklich das absolut Letzte, sind noch mehr Kontrollen. Wir haben schon so mehr als genug davon, von der NSF und jeder anderen Behörde, mit der wir zu tun haben. In zwei Jahren kann ich in Pension gehen. Ich will die Zeit bis dahin nicht damit zubringen, Formulare auszufüllen und eidesstattliche Erklärungen abzugeben.« Er deutete auf einen schwankenden Turm aus offiziell aussehenden Papieren und Formularen im Ablagekorb auf dem Schreibtisch. »Siehst du das hier? Das ist allein der Routinekram. Stell dir vor, was passiert, wenn jemand von den jüngsten Ereignissen Wind bekäme.«
    Michael konnte es sich gut vorstellen. Er überlegte bereits, was er seinem Redakteur Gillespie sagen oder nicht sagen sollte, wenn er das nächste Mal mit ihm sprach.
    »Und darum bitte ich dich, vorläufig so viel wie möglich für dich zu behalten. Und wenn wir schon dabei sind, könntest du mir noch einen Gefallen tun.«
    »Ich tue, was ich kann.«
    »Ich möchte, dass du die Rolle des Verbindungsmanns, oder wie auch immer du es nennen willst, für Eleanor Ames übernimmst. Hilf Charlotte und halte mich über die Entwicklung auf dem Laufenden. Wie es der Patientin geht, was sie macht und was wir deiner Meinung nach noch besprechen müssen. Ich brauche dir nicht zu sagen, dass so etwas Ähnliches noch nie zuvor passiert ist, egal wo oder wann. Ich will niemandem, der es nicht ohnehin schon weiß, auf die Nase binden, dass sie hier ist. Ich will die Sache langsam angehen lassen.«
    »Aber hast du vor, sie die ganze Zeit in der Krankenstation einzusperren?«, fragte Michael. »Es könnte sein, dass sie darin langsam durchdreht. Ich zumindest würde verrückt werden.«
    »Das werden wir mit der Zeit schon herausfinden. Jetzt müssen wir erst einmal auf weitere Informationen von Charlotte und Darryl warten.«
    »Und was ist mit ihrem Begleiter?«, drängte Michael, »dem Mann, den sie Sinclair nennt? Wenn die Wettervorhersage recht behält, könnten wir nach Stromviken fahren, um ihn zu suchen.«
    »Wenn das Wetter sich bessert, können wir morgen eventuell einen Suchtrupp losschicken.« Er klang, als dürfte das seinetwegen gerne noch eine Weile dauern. Vermutlich hoffte Murphy, dass dieser Sinclair und damit ein weiteres Riesenproblem sich einfach in Luft auflöste.
    »Immer eins nach dem anderen«, fasste Murphy zusammen. »Vorausgesetzt, dass Eleanor die ist, die sie zu sein behauptet, und dass das, was sie sagt … «
    »Es fällt mir schwer«, unterbrach Michael ihn, »mir eine andere Erklärung für das alles auszudenken. Und glaub mir, ich habe es versucht.«
    »Versuch es ruhig weiter«, entgegnete der Chief ungerührt. »Aber nehmen wir einmal an, dass du recht hast, was wäre, wenn sie sich bei irgendjemandem hier ansteckt, weil sie nicht geimpft ist?«
    Daran hatte Michael noch gar nicht gedacht und machte »Hm«.
    »Siehst du?«, sagte Murphy und hob die Hände. »An so etwas muss ich auch denken. Ich meine, ich bin kein Arzt. Himmel, wenn ich einer wäre, wüsste ich vielleicht, was ich mit Ackerley anstellen soll.«
    Das hatte Michael sich bereits ebenfalls gefragt. Bis jetzt war die Nachricht von seinem Tod nicht bekannt geworden, aber es war nur eine Frage der Zeit, ehe jemand feststellte,

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