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Eisiges Blut

Eisiges Blut

Titel: Eisiges Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Masello
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Glassplitter aus Lieutenant Kathleen Healeys Gesicht zu entfernen, aber ihr Augenlicht war immer noch ernsthaft in Gefahr. Charlotte war der Meinung, sie müsste so schnell wie möglich zurück in die Zivilisation und zu einem Augenspezialisten gebracht werden.
    »Sie kann das Sehvermögen auf einem oder sogar beiden Augen verlieren«, erklärte sie dem Kapitän in seiner Privatkabine. Purcell sagte nichts, sondern blickte auf seine Schuhe und dachte angestrengt nach. Als er kurz darauf wieder aufschaute, sagte er: »Fangen Sie an zu packen.«
    »Wie bitte?«
    »Ich hatte eigentlich vor, Sie näher an Point Adélie heranzubringen, ehe ich den Hubschrauber losschicke, aber ich denke, wir können es auch von hier aus wagen.«
    Charlotte gefiel es überhaupt nicht, wie er dieses »ich denke« betonte.
    »Wir müssen nur einen Teil des Proviants und der Ausrüstung wieder von Bord nehmen, natürlich nur Dinge, die nicht lebenswichtig sind, und dann können wir Sie, MrHirsch und MrWilde
mit Ihrer Ausrüstung einpacken und Sie von hier aus hinfliegen. Der Helikopter müsste gerade genug Treibstoff haben, um Sie abzusetzen und wieder zu uns zurückzukehren, während wir schon wieder Richtung Norden fahren. Lieutenant Ramsey!«, rief er, als der Offizier draußen im Gang vorbeiging.
    »Sir?«
    »Bereiten Sie den Helikopter vor. Wer sind unsere Piloten auf diesem Trip?«
    »Die Unteroffiziere Diaz und Jarvis.«
    »Geben Sie Ihnen den Befehl, vollzutanken und sich darauf vorzubereiten, so schnell wie möglich drei Passagiere nach Point Adélie zu bringen.«
    »Von hier aus, Sir? Ist das nicht … «
    Aber der Kapitän schnitt ihm das Wort ab, fuhr mit seinen Anweisungen fort und entließ ihn. Dann wandte er seine Aufmerksamkeit wieder Charlotte zu und bat sie, Wilde und Hirsch Bescheid zu geben, dass sie sich beeilen mögen.
    »Was soll ich Ihnen sagen, wie viel Zeit sie haben?«
    Der Kapitän warf einen Blick auf die Uhr. »Lassen Sie uns dreizehn Uhr anpeilen.«
    Charlotte rechnete kurz nach. Das bedeutete, sie hatten noch gut eine Stunde Zeit.
    Wo sie Darryl finden würde, wusste sie – er lag immer noch auf seiner Pritsche, war weniger grün als am Abend zuvor, hatte aber immer noch eine äußerst ungesunde Gesichtsfarbe. Als sie ihm die Neuigkeit überbrachte, schloss er die Augen, als müsste er sich zwingen, aufzustehen, dann erhob er sich.
    »Wird es gehen?«, fragte sie und beobachtete, wie er sich wie ein Schlafwandler auf seine Taschen zu bewegte.
    »Irgendwie«, sagte er. »Suchen Sie lieber Michael.«
    »Wissen Sie, wo er steckt?«
    »An Deck. Wo sonst?«
    Charlotte hatte keine Zeit für eine ausgedehnte Suche,
schließlich musste sie selbst noch packen, aber sie ging rasch aufs Hauptdeck, schaute am Bug nach und sah nichts. Sie ging nach achtern, wo mehrere Crewmitglieder mit der dunkelgrünen Plane des Hubschraubers kämpften, der auf der Landestelle fixiert war. Der Wind blies immer noch kräftig, und die Plane flatterte herum wie ein riesiger Umhang. Michael hockte in einiger Entfernung auf dem Deck und machte Fotos.
    »Wissen Sie schon«, sagte sie zu ihm, »dass wir in einer Stunde in dem Ding sitzen sollen?«
    »Ja«, sagte er und blieb weiter knien, um das Bild zu bekommen, das er haben wollte. »Die Crew hat es mir gesagt. Die meisten Sachen habe ich gar nicht aus meinem Seesack ausgeräumt. Ich brauche drei Minuten, dann bin ich fertig.«
    »Sie sind ein ganz schöner Klugscheißer«, sagte sie. »Also, ich habe noch was zu erledigen. Wenn Sie Ihre Sachen holen, bringen Sie auch gleich Darryl mit. Der Junge ist immer noch ziemlich wackelig auf den Beinen.«
     
    Während Charlotte wieder unter Deck ging, machte Michael noch ein paar Aufnahmen, ehe er hastig seine Ausrüstung verstaute. Er hatte endlich seine See-Beine bekommen und konnte ganz gut vorhersehen, wann das Schiff rollen oder schwanken würde und sich entsprechend darauf einstellen. Aber es tat ihm nicht leid, jetzt schon von Bord zu gehen. Seit seinem Spaziergang an Deck gestern Abend und erst recht seit dem katastrophalen Besuch auf dem Kommandoturm kam er sich wie eine persona non grata vor. Er hatte es sorgfältig vermieden, mit einem der ranghöheren Offiziere zusammenzutreffen. Selbst Unteroffizier Kazinski sah ihn an, als würde er das Unglück anziehen. Nach dem Unfall hatte er alles ihm Mögliche für Lieutenant Healey getan. Er hatte ihr wie ein Feuerwehrmann die Leiter hinuntergeholfen, was bedeutete, dass er auf der Außenseite

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