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Eisiges Feuer (German Edition)

Eisiges Feuer (German Edition)

Titel: Eisiges Feuer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Gernt
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was sich so ergibt“, erwiderte Albor und packte ihn am Arm. „Nun sag schon, was davon stammt von dir? Du bist von oben bis unten voll Blut. Hast du noch beide Augen, alle Ohren, ja?“
    „Mir geht’s gut“, knurrte Kirian gereizt. „Wo sind die anderen?“
    „Alle weg. Ich dachte, du auch, wollte eigentlich nur kurz nach Bille sehen.“ Albor stockte, und Kirian fluchte lauthals. Ausgerechnet Bille! Warum musste es immer die Besten erwischen?
    „Sind die Soldaten auch alle weg?“
    „Ja, aber Kirian, du hinkst ganz schön, es ist weit bis zum Lager …“
    „Ich will ihn sehen“, beharrte er und humpelte entschlossen los. Die Bisswunde schmerzte bei jedem Schritt, der süßliche Gestank des Blutes, das langsam auf seiner Haut gefror, widerte ihn an, und dennoch, er wollte kurz Abschied nehmen.
    Bille musste schnell gestorben sein, mehrere Pfeile ragten aus seiner Brust. Ein schwacher Trost … Kirian kniete ächzend neben ihm nieder und trauerte für einen Moment. Bille war immer ruhig gewesen, unerschütterlich, egal ob im Kampf, während eines Überfalls oder wenn sich alle um ihn herum gestritten hatten. Sein ausgleichendes Wesen würde fehlen.
    „Machs gut, alter Mann“, murmelte Kirian den Scherz, den er mit Bille geteilt hatte. Als sie sich zum ersten Mal getroffen hatten, trug Bille die Verkleidung eines Greises, im Begriff, den gleichen Steuereintreiber auszurauben, den Kirian anvisiert hatte. Gerne hätte er Billes Augen geschlossen, doch die Lider waren bereits von der Kälte starr gefroren.
    „Hätte ich ihn retten können, wenn wir schon gestern zum Ausweichlager aufgebrochen wären?“, fragte er Albor, als er sich wieder aufgerichtet hatte und loshumpelte.
    „Nein. Dann hätten sie uns eben da angegriffen. Wir müssen Fallen für diese verfluchten Hunde bauen, konnte ja keiner ahnen, dass die gleich so viele von den Biestern …“ Albor stockte, und auch Kirian hatte es gehört: Stimmen, von mindestens vier Männern.
    „Verdammt!“ Sie wussten sofort, dass sie weder fliehen noch sich verstecken konnten, und bei Kirians Verfassung war an Kampf nicht zu denken. Sie blickten sich kurz an, wussten, dass sie beide den gleichen Plan hatten und handelten sofort. Albor löschte die Fackel im Schnee, half Kirian, so rasch wie möglich zurück zu Billes Leiche zu gelangen, wo er sich niederwarf und sein blutverschmiertes Gesicht präsentierte. Es fühlte sich richtig an, Billes Leib als Zuflucht zu nehmen. Albor versteckte sich derweil so, dass die Soldaten ihn als Erstes finden mussten, und genauso kam es auch. Ein Spürhund schlug an, nur Augenblicke später wurde er von zwei Soldaten aus dem Versteck getrieben.
    „Sind hier noch mehr?“, herrschten sie ihn an.
    „Nur Leichen. Ich wollte sie vor euch in Sicherheit bringen“, knurrte Albor. Der Spürhund leckte derweil winselnd über Kirians Gesicht, das Blut mit der Witterung der toten Hunde lenkte ihn ab, so wie die beiden Räuber es erhofft hatten. Natürlich, lange würde das nicht vorhalten.
    „Heilige Mutter, den hat’s aber erwischt. Weg, Finro, weg! Hörst du wohl? Weg!“, befahl eine harsche Stimme.
    „Lass ihn doch fressen, wenn er hungrig ist, war doch nur ein Räuber“, lachte einer der Soldaten, doch der Hundeführer reagierte wütend darauf: „Räuber oder nicht, das war einmal ein Mensch!“
    „Na und?“
    „Denk doch nach, Oniel! Wenn ich den Köter an Menschen nagen lasse, kommt der vielleicht auf den Geschmack, und dann wird er wertlos für uns. Zu gefährlich.“
    „So’n Unsinn“, murrte Oniel, doch blieb dann ruhig.
    „Hey, du! Hilf mit, die beiden da auf den Karren zu heben!“
    Kirian verstand nun, warum die Soldaten sich hier herumgetrieben hatten, obwohl alle Räuber längst verschwunden waren: Sie hatten das Lager geplündert. Ein kleiner Holzkarren war mittlerweile freigeräumt worden, Albor musste nun erst Bille und dann Kirian mit hinaufheben.
    „Selbst für Tote gibt’s noch 'ne fette Belohnung!“, frohlockte der Soldat, der sich Kirians Arme geschnappt hatte. „Beim Dreigehörnten, was für 'ne Sauerei, den Kerl ham’se wohl aufgeschlitzt, so wie der aussieht!“
    Kirian hielt sich möglichst steif, zum Glück ekelte sich der Mann wohl so sehr vor all dem Blut, dass er nicht kontrollierte, ob seine Last wirklich tot war. Albor wurde anschließend an diesen Karren angebunden, er musste nebenher laufen. Kirian war ganz froh, dass er sein Bein schonen konnte, auch, wenn es mit der Zeit

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