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Eisiges Herz

Eisiges Herz

Titel: Eisiges Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giles Blunt
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eingerichtet, überall Holz, Kissen und kleinere Teppiche, die den großen mit den blauen und schwarzen Dreiecken teilweise überlappten. Und mittendrin ein etwa vierzigjähriger Mann mit einer Gitarre um den Hals und einem Kopf, der sich gut auf einem Billardtisch gemacht hätte. Der Mann auf den Fotos hatte fast schulterlange Haare, und bloß weil Rowleys Flugzeug auf einem der Fotos im Hintergrund zu sehen war, hatte Delorme noch lange keinen Grund, ihn zu verdächtigen. Außerdem war seine Tochter zu jung. Trotzdem wollte sie gern ein bisschen mehr über ihn wissen.
    »Mr. Rowley, Sie haben einen Pilotenschein, ist das richtig?«
    »Ja, ich arbeite bei Northwind«, antwortete er. Northwind war eine Fluggesellschaft mit Sitz in Algonquin Bay, die mit kleinen Flugzeugen Städte im Norden wie Timmins und Hearst anflog.
    »Um diese Jahreszeit haben Sie wenig zu tun?«
    »Nein, ich arbeite in einem Vier-Tage-Rhythmus: vier Tage fliegen, vier Tage frei. Deswegen kann ich hier den Hausmann spielen.«
    »Und Sie haben ein kleines Flugzeug in Fredericks Marina stehen, richtig?« Delorme las ihm die Kennung vor, die sie sich auf ihrem Block notiert hatte.
    »Warum? Ist es beschädigt worden?«
    »Ich möchte mich nur vergewissern, dass ich mit dem Richtigen spreche.«
    »Das tun Sie. Möchten Sie einen Kaffee? Ich wollte sowieso gerade einen aufsetzen.«
    »Nein, danke.«
    »Ich hab zufällig ein paar großartige Muffins im Ofen, die gleich fertig sein müssten. Tara ist ganz verrückt danach.«
    Rowley schaltete einen Vox-Verstärker aus und stellte seine Gitarre an der Wand ab. Es war ein großes, schwarzes Instrument mit viel Chrom und einer Menge Knöpfen, und Delorme hatte das Gefühl, dass es besser geeignet wäre für Country Music als für Beatles-Songs. Andererseits kannte sie sich mit Gitarren nicht besonders gut aus.
    »Sind Sie oft am Jachthafen, Mr. Rowley?«
    »Kommt drauf an, was Sie unter oft verstehen. Ich gehe eigentlich nur hin, wenn ich Bessie bewegen will.«
    »Bessie?«
    »Bessie, die Cessna.« Er grinste. »So heißt sie einfach, fragen Sie mich nicht, warum. Ich fliege sie ein- oder zweimal pro Woche für eine oder zwei Stunden. Wendy – das ist meine Frau – wollte, dass ich sie verkaufe. Zu gefährlich, meint sie. Aber ich kann mich nicht von Bessie trennen. Ich fliege einfach viel zu gern, und allein zu fliegen macht mehr Spaß als im Auftrag der Firma.«
    »Das kann ich mir vorstellen«, sagte Delorme. Rowley, ein Mann, der Muffins backte und umgeben von Bilderbüchernund Stofftieren Gitarre spielte, schien sein Leben zu genießen. »Kennen Sie viele Leute am Segelhafen?«
    »Na ja, ich kenne Jeff Quigly, den Hafenmeister.«
    »Sonst noch jemanden?«
    Rowley zuckte die Achseln. »Eigentlich nicht. Ich halte mich dort nicht lange auf. Ich gehe nach dem Fliegen nicht in die Bar wie die meisten. Das ist letztlich so eine Art Clubhaus. Aber diesem Club möchte ich nicht beitreten – Sie wissen schon, Typen, für die es nichts Schöneres gibt, als sich ein paar Kästen Bier zu besorgen, auf den See rauszufahren und sich die Kante zu geben. Außerdem hab ich Frau und Kind. Ich weiß gar nicht, wo diese Typen ihre Zeit hernehmen.«
    »Erzählen Sie mir doch ein bisschen über sie. Ich muss mehr über die Leute wissen, die sich im Jachthafen herumtreiben.«
    »Warum? In was für einer Sache ermitteln Sie denn?«
    »Körperverletzung«, erwiderte Delorme.
    »Ach Gott. Also, als ich von den Sauftouren gesprochen hab, wollte ich damit nicht andeuten, dass ich diese Leute für gewalttätig halte.«
    »Nein, natürlich nicht. Ich suche nach Zeugen. Können Sie mir irgendeinen Hinweis geben?«
    »Der Einzige, den ich gut kenne, ist Owen Glenn.«
    Delorme notierte sich den Namen. Sie war bereits in Quiglys Unterlagen auf ihn gestoßen, hatte jedoch festgestellt, dass Glenn keinen von den Liegeplätzen gepachtet hatte, die sie interessierten.
    »Owen ist auch Pilot. Er hat eine kleine Piper, die er vielleicht einmal im Monat fliegt. Ich sehe ihn häufig, vor allem im Sommer. Aber wir sind nicht befreundet oder irgendwas. Er ist wesentlich konservativer eingestellt als ich. Jedes Mal, wenn das Thema Politik ins Gespräch kommt, mache ich, dass ich schleunigst wegkomme. Owen gehört zu den Leuten,die der Meinung sind, Mike Harris sei mit den Etatkürzungen nicht weit genug gegangen, und wünschten, wir wären im Irak.«
    »Ihm gehört also keins von den Kajütbooten, die man immer im Hafen liegen

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