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Eisiges Herz

Eisiges Herz

Titel: Eisiges Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giles Blunt
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brauchen«, sagte der Mann. Delorme sah, wie sein Blick kurz zu ihrer Hand wanderte, um festzustellen, ob sie einen Ehering trug.
    »Was ich brauche?«
    »Na ja, ob Sie zum Beispiel Strom und Licht brauchen und so weiter. Außerdem ist es natürlich eine Frage der Größe. Sind Sie aus dieser Gegend?«
    Delorme drehte sich um und zeigte auf die Cessna. »Da hinten in der Nähe des Flugzeugs. Gleich am Ende der Kaimauer. Wie viel würde ein Anlegeplatz dort kosten?«
    »Ich fürchte, da haben Sie keine Chance. Das sind die beliebtesten und teuersten Liegeplätze, und sie werden jedes Jahr von denselben Leuten gepachtet. Selbst wenn sie umziehen – nach Sudbury, nach Sundridge, egal, wohin – behalten sie diese Liegeplätze.«
    »Und das Flugzeug? Das liegt also auch immer an derselben Stelle?«
    »Aber sicher. Flugzeuge wechseln den Platz noch seltener als Boote. Der Typ hat sein Flugzeug an der Stelle stehen, seit ich den Platz hier übernommen hab, und das war vor zehn Jahren.«
    »Wirklich? Können Sie mir vielleicht zeigen, was an diesen Liegeplätzen am Ende des Docks so besonders ist? Ich meine die Liegeplätze, die aussehen, als wären sie eingezäunt.«
    Der Mann grinste, große weiße Zähne blitzten in seinem immer noch vom Sommer gebräunten Gesicht auf. Er glaubt, er hat mich an der Angel, dachte Delorme. Er sah gar nicht schlecht aus mit seinen blonden Locken und dem breiten Lächeln – und muskulös war er auch –, und er war es vermutlich gewohnt, dass Urlauberinnen ihm schöne Augen machten. Jedenfalls war er nicht der Kinderschänder – zu jung, falsche Haarfarbe und zu schlank.
    Er öffnete ein Tor und führte Delorme die Kaimauer entlang.
    »Was kostet so ein Boot?«, fragte Delorme. »Vierzigtausend?«
    »Oh, da müssten Sie noch ein bisschen drauflegen. Das geht bei siebzig-, achtzigtausend los. Sehen Sie mal hier.« Er legte seine Hand auf einen blauen Kasten, der an einem Strommast befestigt war. »Das verschafft den Jachten hier Komfort, ganz wie zu Hause. Strom, Kabelfernsehen, Satellitenfernsehen, was Sie wollen.«
    »Haben das nicht alle Liegeplätze?«
    »Nein, nein. Nur diese beiden. Ein paar andere haben Strom, aber mehr nicht. Und diese hier sind, wie Sie sehen, noch extra abgesichert durch die Scheinwerfer da oben und die Überwachungskamera. Wer hier einbricht, wird auf jeden Fall geschnappt.«
    »Heißt das, dass die anderen Liegeplätze frei zugänglich sind?«
    Der Mann wirkte regelrecht gekränkt. »Alle unsere Liegeplätze sind sicher. Ich sage nur, dass wer mehr bezahlt auch mehr bekommt.«
    »Und wie sieht es mit der Versicherung aus?«
    »Für die Versicherung müssen Sie selber sorgen«, erklärte er ihr. »Natürlich sind wir gegen Brand und Diebstahl und so weiter versichert. Und wir haben eine Haftpflichtversicherung. Aber wenn Ihr Boot gestohlen oder beschädigt wird, kommt Ihre eigene Versicherung dafür auf, nicht unsere.«
    »Verstehe. Ich bin Detective Delorme von der Kriminalpolizei in Algonquin Bay.« Sie zeigte ihm ihren Ausweis. Es war nicht zu übersehen, dass das Interesse des Mannes an ihr rapide abnahm. So war es immer. Manche Männer mochten ja vielleicht die Vorstellung von weiblichen Polizisten erotisch finden, aber nach Delormes Erfahrung konnten es nicht allzu viele sein, und es waren nie die richtigen.
    »Jeff Quigly«, sagte er, während er ihr wenig begeistert die Hand schüttelte.
    »Ich leite die Ermittlungen in Bezug auf einige Delikte, die in der Gegend verübt wurden, und ich brauche Ihre Unterstützung.«
    »Sicher. Ich tue, was ich kann.«
    Ich tue, was ich kann, um dich abzuwimmeln, meinte er sicherlich.
    »Ich brauche die Namen der Personen, die diese Liegeplätze gepachtet haben.«
    »Welche, diese beiden?«
    »Ganz genau. Und nicht nur die Namen der derzeitigen Pächter, sondern die Namen sämtlicher Pächter aus den letzten zehn Jahren.«
    »Selbst wenn ich wollte, ich glaube nicht, dass ich diese Informationen überhaupt habe.«
    »Sie sagten doch eben, dass die Leute sich ungern von dieser Art Liegeplatz trennen.«
    Der Mann hatte die Arme vor der Brust verschränkt und schaute auf den See hinaus.
    »Hören Sie, ich glaube nicht, dass ich Ihnen Informationenüber unsere Kunden geben kann. Das verstößt gegen unsere Gepflogenheiten. Die Leute haben ein Recht auf ihre Privatsphäre.«
    »Sie betreiben einen Jachthafen, kein Krankenhaus. Sie unterliegen nicht der Schweigepflicht.«
    »Nein, aber überlegen Sie mal. Angenommen, ich sage

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